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Als Delfin unter Delfinen


Habt ihr gestern den Film „Adoptiert von Delfinen“ auf ARTE gesehen? Das war ein toller Beitrag über die Delfine im Roten Meer. In der Nähe von Hurghada sind sie mittlerweile so zutraulich, dass sie Schnorchler und Taucher ganz in ihre Nähe lassen.

Großer Tümmler/Ägypten (Foto: SimSim-Reisen)

Großer Tümmler/Ägypten (Foto: SimSim-Reisen)

Die Zoologin Angela Ziltener hat ihren Alltag in der Schweiz aufgegeben, um ihren Lieblingstieren – den Delfinen – ganz nah zu sein. Zusammen mit ihrem Tauchpartner Michael Stadermann hat sie im Lauf der Jahre ein einmaliges Verhältnis zu den Tieren im Roten Meer aufgebaut. Sie fühlt sich quasi als Delfin unter Delfinen.

„Unser Forschungsprojekt Dolphin Watch – Natural Underwater Science ist noch ganz jung“, erzählt Angela Ziltener. „Aber wir haben schon jede Menge hoch spannender wissenschaftlicher Daten gesammelt.“ Mithilfe ihrer Datensammlung möchte Angela bewirken, dass im Roten Meer ein Delfinschutz-Gebiet vor Hurghada ausgewiesen wird.

Von Booten gejagt

Denn die Freundlichkeit der Delfine (es handelt sich um pazifische Große Tümmler – Tursiops aduncus) hat auch ihre Kehrseiten. In manchen Gebieten dringen die Touristen-Boote in das Ruhegebiet der Meeressäuger ein und scheuchen Gruppen auseinander. So kann es mitunter sogar passieren, dass Mutter und Kind voneinander getrennt werden. (Siehe dazu auch den MEERESAKROBATEN-Beitrag Delfine im Roten Meer werden belästigt – mit Film.)

Phänomenale Beobachtungen

Angela hat festgestellt, dass die Großen Tümmler gern durch am Meeresgrund wachsende Buschgorgonien schwimmen. Die Biologin, die früher einmal in einem Schweizer Zoo gearbeitet hat, vermutet, dass die Korallen bei Berührung einen chemischen Stoff abgeben, der eventuell gegen Parasiten oder Pilzbefall helfen könnte. Heilen sich die Delfine also selbst und bedienen sich dafür aus der Apotheke Natur? Ein Beweis dafür steht noch aus.

Interessant für Angela war auch die Beobachtung, dass sich die Delfine sehr gerne am Seegras schubbern. Sie wälzen sich ausgiebig im Grasteppich am Meeresgrund. Diese Hautpflege tut ihnen offensichtlich sehr gut.

Dem Kamerateam gelangen auch äußerst spektakuläre Aufnahmen, die zeigen, wie eine Gruppe Delfine mit einem Kugelfisch spielt. Das arme Tier, das regelrecht wie ein Fußball – oder eher Flossenball ;o) – eingesetzt wird, hat den Spieltrieb der Meeressäuger zum Glück unversehrt überstanden. Für eine Qualle ging ihr Einsatz als Spielzeug leider schlecht aus …

Am schönsten für die Taucher-Crew dürfte das Erlebnis mit Ferdinand gewesen sein. Michael Stadermann kennt diesen Delfin schon recht lange. Er fiel ihm durch seine abgeknickte Rückenflosse und viele Narben auf. Während sich die Film-Crew im Roten Meer aufhielt, zeigte sich, dass Ferdinand eine Sie ist. Das Delfin-Weibchen brachte ein Junges zur Welt, das sie Angela und Michael zusammen mit einem Ammen-Delfin präsentierte.

Zum Thema

* Im Land der Pharaonen und Delfine
* Delfine im Roten Meer werden belästigt

3 Kommentare

  1. 11. Oktober 2013; "Adoptiert von Delfinen" hat beim "Internationalen Festival für nachhaltige Entwicklung EKOTOP" in der Slowakai einen Preis gewonnen! Herzlichen Glückwunsch an Angela Ziltener, Michael Stadermann, Sina Kreicker, das SWDF-Team, Marita Hübinger (ZDF/Arte), die Delfine von Hurghada und alle anderen Beteiligten.

    geschrieben von Susanne
  2. Bei meinem letzten Tauchurlaub in El Gouna haben wir vom Tauchboot (ca. 20 m, 500 PS) aus Delfine gesichtet – und der Kapitän (ein Ägypter) dreht bei und hält mit rund 10 Knoten direkt auf die Tiere zu.
    Ich wäre ihm am liebsten an die Gurgel gegangen, bis ich bemerkte, dass die ganze Delfinschule (einschließlich mehrerer Kälber) beigedreht hatte und nun in der Bugwelle unseres Bootes surfte.
    Sie folgten uns eine Weile und verließen dann die Bugwelle. Der Kapitän drehte bei und hielt wieder auf die Delfine zu – das gleiche Schauspiel in umgekehrter Richtung. Am Ausgangsort angekommen tauchten die Tiere dann ab und schammen ihres Weges.

    Anschließend die Diskussion:
    Hat der Kapitän sträflichen Mist gebaut, um uns zu bespaßen, oder haben die Delfine dort (stark befahrene Route in Richtung Hafeneinfahrt) auf ein Boot gewartet, das mit ihnen Bugwellen-Surfen spielt?
    Ich kann die Frage nicht beantworten …

    geschrieben von Norbert
  3. Bei meinem letzten Urlaub in Hurghada konnte ich die Touristenboote beobachten, die sich den Delfinen viel zu sehr nähern. Ich hoffe dass diese einmalige Attraktion nicht zu Lasten der empfindsamen Säuger geht. Das Tauchen hat uns dort sehr gut gefallen und wir würden jederzeit wieder dort Urlaub machen.

    geschrieben von Sternchen

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