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Ein Ausländer hätte keine Chance etwas zu ändern


Vielen Dank an Sasha Abdolmajid für den TV-Tipp „Die Färöer, der Walfänger und das Gift“!

Getöteter Grindwal (Foto: Hans Peter Roth)

Getöteter Grindwal (Foto: Hans Peter Roth)

Der Walschützer Sasha Abdolmajid kennt sich auf den Färöer Inseln aus und hat auch Kontakt mit der offenbar sehr gastfreundlichen Bevölkerung. Immer wieder berichtet er über seine Erfahrungen – auch bei den MEERESAKROBATEN (siehe unten bei den Lesetipps).

Nun hat er auf einen Film in ARTE aufmerksam gemacht, den man am Montag, 2. März, um 7:45 Uhr im Fernsehen anschauen kann oder schon jetzt in der Mediathek des Senders.

Die Mentalität der Färöer

Ich habe mir den sehr interessanten TV-Beitrag in der Mediathek angesehen. Mein Eindruck: Es ist schwierig, sich in die Mentalität der Wal- und Vogeljäger auf den Färöer Inseln hineinzuversetzen. Zu schlimm sind einfach die Szenen, in denen man sieht, wie „gnadenlos“ Grindwale und Tölpel getötet werden.

Auch die Argumente der Jäger, die Jagd schweiße zusammen, man fühle sich als Teil eines Ganzen und jeder müsse so etwas einmal mitgemacht haben, wollen nicht so recht ins 21. Jahrhundert passen.

Waljagd wird bald beendet sein

Doch die wichtigste Erkenntnis aus dem Film ist, dass die Waljagd bald beendet sein wird. Da sind sich offenbar Jagdbefürworter und Jagdgegner einig.

Zu den Jagdgegnern gehört auch ein angesehener Färöer Arzt. Pál Weihe hat bereits vor Jahren aufgedeckt, dass das Walfleisch mit hohen Dosen von Quecksilber kontaminiert und daher für den Verzehr ungeeignet ist. Aufgrund von Weihes Untersuchungen hatte die Regierung auf den Färöer Inseln vor dem Verzehr von Grindwalfleisch abgeraten.

Weihe ist es sehr wichtig, seine Forschungen an seine Landsleute weiterzugeben. Er könnte nicht mehr ruhig leben, wenn er seine gewonnenen Erkenntnisse über das vergiftete Walfleisch für sich behalten würde – nur um des lieben Friedens willen.

Ein Arzt wird als Verräter geächtet

Doch Weihe macht sich (verständlicherweise) nicht nur Freunde mit seinen Mahnungen. Er wird von manchen Inselbewohnern als Verräter an ihrer traditionellen Lebensweise geächtet. Ob ein Loch in seinem Auto von einem gezielten Schuss stammt oder von einem Steinschlag, lässt Weihe offen. Er kann es nicht mit Sicherheit sagen … Doch was Weihe mit Sicherheit weiß, ist: „Die Aufklärung wird uns retten.“

Grindwale leiden vor allem an der Meeresverschmutzung

Die Dokumentation beleuchtet nicht nur die Diskussion um den Walfang, sondern zeigt auch, dass Probleme oft viel umfassender sind, als sie zunächst erscheinen. So leiden die Grindwale am allermeisten an der Meeresverschmutzung, zu der die Inselbewohner am allerwenigsten beigetragen haben.
(Quelle: ARTE)

Der TV-Beitrag macht aufs Neue deutlich, dass nicht volksverhetzende Shitstorm-Attacken in Facebook oder Kurzschlussaktionen von allzu eifrigen Aktivisten aus dem Ausland, sondern die sich ändernde Einstellung der Färöer zur Qualität des Grindwalfleisches, das bislang als gesundes Nahrungsmittel geschätzt wurde, den Walfang beenden wird. So tritt auch Pál Weihe nicht anklagend und verurteilend, sondern sehr leise, aber beständig auf. Aufklärung über die Belastung des Walfleisches tut not. Ein Ausländer hätte keine Chance, etwas zu verändern, ist seine Meinung, das müsse schon jemand von ihnen sein.

In diesem Jahr sollen die Richtlinien für die Waljagd verschärft werden. Auch das wird dazu führen, dass immer weniger Grindwale durch Messer und Haken getötet werden.

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* Immer mehr Färöer verzichten auf Grindwalfleisch
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* Grindwalfang auf den Färöer Inseln

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