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Übermorgen beginnt 63. Tagung der IWC


Nachdem es im Vorfeld bereits einige Sitzungen der IWC (Internationale Walfang-Kommission) gegeben hat, beginnt am 11. Juli 2011 die Haupttagung der Organisation, zu der wieder viele Delegierte aus über 80 Mitgliedstaaten erwartet werden. Verhandlungsort ist dieses Mal die britische Kanalinsel Jersey.

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Am 11. Juli 2011 beginnt die 63. Tagung der IWC.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Mehrere Tierschutzorganisationen werden an der Tagung teilnehmen. So auch der WWF. Dessen aktuelle Pressemitteilung geben die Meeresakrobaten hier wieder:

„Trotz des seit 1986 geltenden Walfangverbots werden weltweit bis zu 1.500 Großwale pro Jahr erlegt. Darauf weist die Umweltschutzorganisation WWF anlässlich der am Montag in Jersey beginnenden 63. Tagung der Internationalen Walfang-Kommission
IWC.

„Jeder Wal, der aus angeblich wissenschaftlichen Gründen erlegt wird, ist einer zu viel. Doch inzwischen sind Kollisionen von Walen mit Schiffen, die Lärmbelastung der Ozeane, der Abbau von Bodenschätzen wie öl und Gas und der Beifang für viele Walarten weitaus problematischer als die direkte Jagd“, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Leider bewegt sich die IWC beim proaktiven Walschutz nur im Schneckentempo.“

Die inzwischen 89 Mitgliedstaaten der IWC werden sich auf der Tagung auch mit der Frage beschäftigen, wie Schiffszusammenstöße in der Zukunft reduziert werden können. „Das Problem ist, dass wir nicht einmal genau wissen, wo und wie viele Wale pro Jahr durch Schiffskollisionen verletzt oder getötet werden. Es gibt nämlich keine international gültige Meldepflicht“, sagt Volker Homes. So fänden sich allein in der IWC-Datenbank 1.000 Schiffskollisionen. Die Dunkelziffer dürfte, so die Befürchtung des WWF-Experten, um ein Vielfaches höher liegen. In europäischen Gewässern gelten u. a. die Kanarischen Inseln als Problemregion, da dort ein hoher Schiffsverkehr mit Schnellbooten und Fähren die Walbestände gefährdet. Immer wieder gibt es Berichte von zerschnittenen Pottwalen oder verendeten Delfinen.

Der WWF fordert daher, gegebenenfalls Schifffahrtsrouten zu verlegen und eine internationale Meldepflicht für Kollisionen einzuführen. Zudem soll in der IWC verstärkt über die öl- und Gasförderung in der Arktis und nördlicher Gewässer diskutiert werden. In dem nördlichen ökosystem finden sich zahlreiche gefährdete Arten wie Westpazifischer Grauwal, Beluga, Narwal und Grönlandwal, die durch Förderaktivitäten in Zukunft viel stärker gefährdet sein könnten.

Hintergrund: Seit 25 Jahren ist es verboten, große Wale kommerziell zu jagen. Island und Japan nutzen allerdings ein juristisches Schlupfloch und töten Großwale aus angeblich wissenschaftlichen Gründen und Norwegen und Island haben ganz offen Einspruch gegen das Walfangmoratorium eingelegt. Auf der Tagung 2010 scheiterte ein Kompromiss zwischen Walfang- und Walschutzstaaten. Die Staaten haben sich in diesem Jahr darauf geeinigt, eine Pause in den Verhandlungen über den Walfang zu machen. Das sollte aber nach Ansicht des WWF die Vertragsstaaten nicht davon abhalten, diese Phase zu nutzen, um über andere Gefahren für die Wale zu sprechen und dort Ergebnisse zu erzielen.“
(Quelle: wwf)

Direkt von der aktuellen IWC-Tagung werden u.a. folgende Organisationen berichten:
WDCS
OceanCare
Pro Wildlife
American Cetacean Society
Nicole McLachlan (Sie hat als „Cove Guardian“ über mehrere Monate das Delfin-Schlachten in Taiji/Japan dokumentiert)

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