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Unter den Delfinen


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Meeresakrobaten, 31. Juli 2011

Seit 30. Juli 2011 ist Deutschlands einzige Außenanlage für Meeressäuger auch für Besucher geöffnet. Mein Mann Rüdiger und ich wollten uns die offizielle Eröffnung nicht entgehen lassen und haben deshalb – trotz schlechten Wetters – die Fahrt nach Nürnberg angetreten.

Delfin-Lagune

Wir haben uns für die Reise mit der Bahn entschieden und damit nicht nur etwas für die Umwelt getan, sondern auch für unseren Geldbeutel. Im Preis des Bayern-Tickets (bis zu 5 Personen fahren für 29 Euro) ist nämlich sowohl die Fahrt mit der Straßenbahn in Nürnberg als auch eine Eintrittsermäßigung im Zoo von 2 Euro pro Person enthalten.

Moderate Preise

Trotz des teuren Lagunen- und Manati-Haus-Baus ist für Delfin-Freunde der Eintrittspreis im Nürnberger Tiergarten nicht gestiegen. Der Besucher zahlt jetzt nämlich eine Kombination aus Zoo- und ehemaligem Delfinariumseintritt (9 Euro + 4,50 Euro = 13,50 Euro). Der Preis für eine Jahresdauerkarte ist sogar um 15 Euro gesenkt worden. Sie kostet jetzt 65 Euro. Im Vergleich zu anderen Tiergärten ist der Eintrittspreis in Nürnberg moderat.

Demonstranten

Wie im Internet angekündigt, haben sich vor dem Tiergarten ungefähr 30 Demonstranten eingefunden. Der Autor Andreas Morlok, der zwei Walschutzbücher im Selbstverlag veröffentlicht hat, sowie Jürgen Ortmüller hatten zu der Kundgebung aufgerufen.

Demonstranten vor dem Zoo

Die Tierschützer schwiegen zunächst, was angenehm war, und beteten später brav im Chor einen einstudierten Text herunter, was eher lächerlich anmutete. In den Flyern, die Morlok und Ortmüller verteilen ließen, sind u.a. Bilder von der Delfintreibjagd in Taiji/Japan enthalten, die unwillkürlich zum (falschen) Folgeschluss verleiten, wer in die Delfin-Lagune ginge, würde das grausame Abschlachten von Delfinen in Taiji unterstützen.

Statt für eine Optimierung der Delfinhaltung einzutreten, fordern die Demonstranten eine Abschaffung der Nürnberger Lagune. Selbst der Sprecher der Delfinschutzorganisation WDCS/München – Dr. Karsten Brensing – räumt (trotz seiner organisationsbedingten Ablehnung von Delfinarien) ein, dass die Lagune die Haltungsbedingungen für Delfine verbessere. (Quelle: Main Post)

Ein echter Hingucker

Der Delfinbereich ist nun für alle Besucher zugänglich und durch spektakuläre Attraktionen erweitert. Es gibt das Regenwald-Haus mit Schmetterlingen, Blattschneiderameisen, Affen und Manatis sowie einer tropischen Pflanzenwelt zu bewundern. Ein echter Hingucker ist der unterirdische „Blaue Salon“ mit zwei riesigen Unterwasserscheiben, durch die man Manatis und Delfine bei ihrem Treiben zusehen kann. Künstliche Pflanzen wie z.B. ein nachempfundener Kelpwald vermitteln ein prächtiges Unterwassererlebnis.

Blauer Salon

Die vier Großen Tümmler Moby (51), Noah (18), Jenny (25) und Sunny (12) tummeln sich bis jetzt allerdings noch nicht hinter der Scheibe. Die Nürnberger Tierpfleger wollen den Delfinen viel Zeit lassen, sich in den sechs neuen, miteinander verbundenen Außenbecken zurechtzufinden. Die Unterwasserscheibe gehört zum sieben Meter tiefen Becken, das die Delfine bis jetzt noch nicht ausprobiert haben. Anders dagegen die kalifornischen Seelöwen, die sich bereits in allen Beckenbereichen zu Hause fühlen. Die acht Meeressäuger kamen übrigens alle in Nürnberg auf die Welt.

In der Übergangszeit und im Winter können zwei der sechs Außenbecken mit einer Traglufthalle abgedeckt und somit weiter von den Delfinen genutzt werden.

24 Millionen Euro haben die neuen Wasserwelten gekostet. Das erscheint auf den ersten Blick sehr viel Geld zu sein, auch wenn in den Kosten neben der Delfin-Lagune und dem Regenwald-Haus, einschließlich Manati-Becken, auch die Erweiterung der Gastronomie am früheren Delfinarium mitverrechnet wird.

Revierleiter Armin Fritz mit Delfin und Medienvertreter

Im Gespräch mit Dr. Lorenzo von Fersen

Doch Rüdiger und ich hatten die Möglichkeit, nachzuvollziehen, wie es zu dem teuren Unternehmen gekommen ist. Dazu nahm uns der Verhaltensbiologe des Tiergartens und Vorsitzende der Gesellschaft „Yaqu Pacha“ zum Schutz von Meeressäugern in Südamerika – Dr. Lorenzo von Fersen – mit ins Herz der Anlage. Rüdiger und ich befanden uns während der Exklusiv-Führung im wahrsten Sinne des Wortes „unter den Delfinen“.

Spannender Ausflug in die Unterwelt

War das spannend!!! Der Bereich unter der Delfin-Lagune ist so riesig, dass man sich dort verlaufen kann. Bei unserem Marsch, der treppauf, treppab durch viele Räume führte, erklärte uns Lorenzo sämtliche technischen Systeme, die zum Betreiben der Lagune notwendig sind.

Bei allen Maschinen, Rohren, Pumpen usw. wurde größter Wert auf einen umweltfreundlichen Betrieb gelegt. So wird das Wasser, das aus Brunnen stammt, intern gereinigt und in die Becken zurückgeführt. Auch die Geräusch-Reduktion war ein großes Thema bei der Realisierung des Bauprojekts. Selbst bei der Konstruktion der gigantischen Wasserrohre wurde darauf geachtet, dass so wenig Lärm wie möglich erzeugt wird. So verlaufen die Rohre an keiner Stelle rechtwinklig, sondern biegen nur in Wenig-Grad-Winkeln ab, was den Durchflusswiderstand und damit die Geräusche mindert.

Wasserrohre

Geräuschentkopplung durch spezielle Unterlagen

Für eine akustische Entkopplung sorgen außerdem spezielle Dämmmatten, die unter allen lauten Maschinen (wie zum Beispiel den drei Wasserpumpen) sowie an allen Stellen, an denen unterschiedliche Materialien aufeinandertreffen, angebracht sind. In die Becken selbst gelangen kaum Geräusche aus der Betriebsanlage. Die Delfine (und Seelöwen) sind somit keinem Unterwasserlärm ausgesetzt wie ihre Artgenossen im Meer.

48 Kommentare

  1. Natürlich sollen die Tiere nicht von einem Zoo zum anderen gereicht werden, dass würde an der ganzen Sache nämlich nichts ändern. Das man in Gefangenschaft geborene Tiere nicht in die freie Wildbahn ausetzen kann ist meiner Meinung nach ebenso logisch. Sie könnten dort gar nicht überleben. Aber auch Wildfängen würden eine Rückführung kaum überleben, sind sie doch zu sehr an den Menschen gewöhnt. Man denke da nur an Keiko. Damit ist schon alles gesagt. Dennoch ist es nicht die Lösung einfach NICHTS zu tun. Schön und gut, dass die Bedingungen verbessert wurden, vergleicht man es aber mit dem, was freilebenden Delfinen zur Verfügung steht, ist es eben nicht mehr, als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Tiere gehören einfach nicht in Gefangenschaft! Vor allem nicht, wenn sie zur Belüstigung und Unterhaltung von Menschen dienen.
    Um eine Lösung zu finden, sollte man sich Zeit lassen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu Rate ziehen, aber so wie es ist, kann es nicht bleiben.

    geschrieben von Jenny
    1. Es wird nicht „nichts“ getan. Im Gegenteil! In praktisch jeder Delfinhaltung des EEP laufen mindestens 1 – 2 Forschungsprogramme, von denen sich ein erheblicher Teil darum dreht, wie man es den grauen (oder bisweilen auch mal schwarz-weißen) Viechern so angenehm wie möglich machen kann – und wie man das tatsächliche Befinden der Tiere möglichst objektiv beurteilen kann.
      Nachdem man in Nürnberg schon vor Jahren bei Baubeginn der Lagune mit regelmäßigen Cortisoluntersuchungen des Speichels begonnen hat – auch, um die Auswirkungen des Baulärms beurteilen zu können – wird diese Methode inzwischen in etlichen Delfinarien angewandt – ist für die Tiere keine Belastung, zeigt aber sehr schnell und zuverlässig, wenn irgendwas nicht stimmt (Krankheiten, Streitereien etc)

      Natürlich hat man inwzischen auch Proben von wild lebenden Tieren genommen, soweit das ohne Verfälschung der Ergebnisse möglich ist. Mit ziemlich überraschenden Ergebnissen!

      Cortisollevel, die Tiere in Delfinarien nur in extremen Situationen zeigen (Presslufthammer neben dem Becken oder akute Rangordnungskämpfe), scheinen in freier Wildbahn weitgehend der Normalfall zu sein.

      Oder anders ausgedrückt: Die Vielzahl der westeuropäischen (+USA) – Delfinarien scheinen nach allen überprüfbaren und einigermaßen objektiven Daten (einschließlich Verhaltenbeobachtung) für die Tiere eine außerordentlch angenehme Umgebung zu bieten. Selbst medizinische Untersuchungen oder ein Einfangen durch die (den Tieren bekannten) Pfleger sehen die Tiere offenbar eher als „interessant“ denn als „bedrohlich“ oder „unangenehm“. Dazu passt auch, dass die Tiere sich dabei zwar durchaus mal „wehren“, aber eigentlich immer so behutsam und spielerisch, dass es niemandem weh tut!
      Das hat nichts damit zu tun, dass sie es nicht besser könnten: Wenn sich ein Delfin ernsthaft angepisst fühlt, kann ein großer Tümmler (also die typischen Delfinarien-Bewohner) durchaus auch mal einen ausgewachsenen Weißen Hai töten!

      Auch ist die Lebenserwartung der Tiere in Delfinarien inzwischen rund doppelt so hoch, wie in freier Wildbahn. In Delfinarien wird inzwischen fast 1/3 aller Tiere 35 Jahre und älter (neuere Statistiken liegen sogar bei 50%), während in freier Wildbahn vielleicht 5 – 10% der Tiere dieses Alter erreichen (Todesfälle im ersten Jahr in beiden Fällen nicht mitgerechnet – die Kälbersterblichkeit liegt aber in Delfinairen ebenfalls gut 50% niedriger als die optimistischsten Zahlen für die freie Wildbahn).

      Es wird also schon immer und auch permanent eine Menge getan, und jede Erkenntnis wird auch so schnell wie möglich umgesetzt. Insgesamt deuten aber alle verwertbaren Ergebnisse darauf hin, dass sich die Delfine in den meisten Anlagen bereits heute wesentlich wohler fühlen, als sich das manche Leute vorstellen können oder wollen.

      Übrigens: In der Dolphin Academy in Curacau (http://www.dolphin-academy.com/) ist das Problem nicht, die Tiere nach Bootsausflügen (oder „Tauchen mit Delfinen im Freiwasser“) wieder in die Anlage zurück zu bringen. Im Gegenteil: Es ist verdammt viel Aufwand vonnöten, die Tiere dazu zu bewegen, ihre Anlage zeitweilig zu verlassen! Erst wenn die Tiere das Vertrauen gewonnen haben, dass sie auch wieder „nach hause“ dürfen, machen sie da mit. Es kommt aber bisweilen auch mal vor, dass mal ein Tier abhaut – und auf dem kürzeseten Weg zu seinem Gehege zurück schwimmt.

      geschrieben von Norbert
  2. @Frank:
    Ich bin ebenfalls entsetzt: Soviel falsche Information auf einem Haufen – das tut fast schon körperlich weh!

    Zur Schallbelastung in der Delfinhaltung in Nürnberg (das Wort "Lagune" kann man anzweifeln, muss man aber nicht):
    In den Becken ist ein Hydrophon fest installiert, welches das gesamte, für Delfine wahrnehmbare Geräuschspektrum aufnimmt und in der blauen Lagune für die Zuschauer hörbar macht (sowas geht über eine FFT-Umrechnung in Echtzeit). – Das Einzige, was man hört, sind die Delfine selbst und die Seelöwen und gelegentlich Wassergeräusche – aber definitiv keine Pumpen.

    Die Wasseraufbereitung ist so konstruiert, dass die Pumpen akustisch komplett von den Becken entkoppelt sind. Das funktioniert schlicht so, dass man das Wasser "unterbricht", bevor es zu den Pumpen fliesst bzw. nachdem es von den Pumpen kommt. Die Unerbrechung kann man am Beckenrand sehen, wo das Wasser in einer mehrfachen Kaskade ("Wasserfall") in das Becken zurück läuft. Eine solcher Wasserfall unterbricht die Schallweiterleitung zu absolut zuverlässig.
    In der Zuleitung des zu reinigenden Wassers existiert natürlich auch solch eine Kaskade – nur ist die innerhalb des Gebäudes.

    Allerdings sollte Ihnen auch bekannt sein, dass (selbst in Abwesenheit von Schiffen) natürliche Riffe einen ziemlichen Radau machen – das kann Ihnen jeder Schnorchler und Taucher bestätigen – auch Menschen hören unter Wasser ziemlich gut.
    Übrigens: Auch biologisch bewirtschaftete WIesen (z.B. hinter meiner Wohnung) verusachen bisweilen einen ziemlichen Geräuschpegel.

    Aber kommen Sie mir jetzt bitte nicht damit, dass das Becken zu ruhig sei!

    Und dass Delfine sehr wohl zu domestizieren sind, war schon Jaques Cousteau bekannt, der in Florida mit einem ausgewilderten Delfin Bekanntschaft machen konnte – weil der partout nicht ausgewildert werden wollte, sondern weiterhin konsequent den Kontakt zu Menschen gesucht hat.
    Es gibt inzwischen auch mehr als genug Unersuchungen zu Auswilderungsversuchen – Tenor: Auswilderungsversuche von großen Tümmlern sind extrem schwierig, weil sich die Tiere sehr schnell an den Menschen gewöhnen und es sich in ihrer all-inclusive-Unterbringung häuslich einrichten und ihre Verhaltensweisen entsprechend anpassen.

    Auch um Futter bettelnde Delfine können Sie durchaus auch in freier Wildbahn finden: Sarasota Bay in Florida ist beispielsweise so ein Ort – auch wenn die Fütterung dort inzwischen unter Strafe verboten ist. Delfine sind sehr gelehrig, wenn es darum geht, mit minimalem Aufwand an Futter zu kommen.

    Auch die nachhaltige Zucht ist inzwischen gar kein Problem mehr: Seit über 20 Jahren wurde kein einziger wild gefangener Delfin mehr in das EEP (Europäisches Erhaltungszucht Progamm) einfgeführt – Null! Nix! Kein Einziger!

    Und so sieht die Bestandsentwicklung aus:
    1990: 119 Delfine, 10% zoogeboren (107 wild geborene Tiere)
    2000: 188 Delfine, 44% zoogeboren (105 wild geborene Tiere)
    2010: 246 Delfine, 63% zoogeboren ( 91 wild geborene Tiere)
    Im ausgewerteten Zeitraum wurden KEINE wild geborene Tiere in die EU oder gar nach Deutschland importiert.
    [Quelle: Schautafel im TGN, unabhängig überprüfbar z.B. über http://www.ceta-base.com]

    Also ich würde das als nachhaltige, selbst erhaltende Zucht bezeichnen – wie sehen Sie das??

    Sie sollten Ihre Aussagen mal mit der Realität abgleichen und nicht nur ungeprüfte Propagandabehauptungen von fachlichen Laien wiedergeben.

    geschrieben von Norbert
    1. Im Nürnberger Delfinarium gab es schon seit etwa 14 Jahren keine erfolgreiche Nachzucht mehr. Der einzige Grund, warum in den letzten Jahren kaum noch Delfine nach Deutschland kamen, ist die Tatsache, dass sieben von neun Delfinarien geschlossen wurden und die Tiere an die verbliebenen Anlagen verteilt wurden. Ohne diese Schließungen wären sicherlich viel mehr Delfine nach Deutschland gekommen, weil nirgendwo die Zucht nachhaltig ist. In ganz Europa gibt es, trotz 40 jährigen Zuchtbemühungen, keinen einzigen Delfin, der in 3. Generation lebt. Eine Auswilderung von Delfinen gab es von der Delfinarien-Industrie ebenfalls nicht. Delfinarien tragen nicht zum Erhalt freilebender Delfin-Populationen bei. Sie gefährden sie.

      geschrieben von Frank
      1. Auch Delfine, die von der Schließung eines Delfinariums betroffen waren, sind bereits Nachzuchten: Arnie und Joker aus Soltau zum Beispiel. Und ganz aktuell: Die vier Delfine, die nach der Schließung von Münster in andere Delfinarien verbracht werden mussten, waren allesamt Nachzuchten.
        In Duisburg gab es allein 2011 d r e i (!) Nachzuchten. Die deutschen Delfinarien kommen also sehr gut ohne Wildfänge aus! Und das schon seit vielen, vielen Jahren. In Duisburg gibt es bereits drei Delfine in der zweiten Generation.
        Dass es noch keine Delfine in dritter Generation gibt, ist auf die extremen Anfangsschwierigkeiten in der Delfinhaltung zurückzuführen. In den USA dagegen gibt es bereits Nachzuchten in der dritten Generation. Dort ist die Delfinhaltung auch schon älter. Die deutschen Delfinarien gefährden die freilebenden Delfin-Populationen in keinster Weise. Oder haben Sie für das Gegenteil Beweise????
        Das Delfinarium in Harderwijk/Niederlande hat eine SOS-Station integriert. Von dort aus wurden bereits etliche gestrandete und wieder aufgepäppelte Schweinswale mit Erfolg ins Meer zurückgebracht.

        geschrieben von Susanne
        1. "Nachhaltige Zucht" wird ab mindestens Nachzucht in der dritten Generation definiert – in keinem deutschen Delfinarium war das bisher der Fall. "Arterhaltende Zucht" wird als Zucht mit der Möglichkeit der Auswilderung definiert, nach Ihren eigenen Worten (und den Erfahrungen aus diversen anderen Delfinarien) ist eine Auswilderung bei Delfinen nicht möglich. Zu den Haltungsbedingungen auch in der neuen Delfin"lagune" in Nürnberg zitiere ich einfach aus dem Gutachten von Dr. Christian Schulze: “Weder stehen Strecken zur Verfügung, die eine hinreichend lange Bewegung in Maximalgeschwindigkeit oder ggf. gar ihr Erreichen ermöglichen, noch können natürliche Tauchtiefe und Distanzwanderungen auch nur ansatzweise simuliert werden. Will man nun eine „artgerechte“ Haltung – der Terminus selbst ist umstritten – von Tursiops truncatus in Zoos nicht für grundsätzlich ausgeschlossen erklären, ergibt sich das Problem, dass aus obigen Punkten kaum eine konkrete Empfehlung für die baulichen Größenanforderungen ableitbar ist. Vorschlagsweise sei aber folgende Überschlagsrechnung angeführt: Nimmt man Vmax, Beschleunigungsphase und die anzustrebende Vermeidung stereotypischer Kreisbewegungen (z. B. dadurch, dass es dem Delfin ermöglicht wird, zumindest eine Minute lang geradeaus zu schwimmen) als groben Bezugsrahmen, ergibt sich für die erforderliche Bahnenlänge ein Wert von rund 850-900 m." Das Delfinarium in Nürnberg wird diesen Ansprüchen NICHT gerecht.

          geschrieben von Frank
      2. Mathematik ist ganz offenbar nicht Ihre Stärke:

        Also nochmal zum Mitschreiben:
        0 (null) neune Wildfänge, dabei ein Zuwachs von 127 Tieren zwischen 1990 und 2010, dazu allein in Deutschland 3 Nachzuchten in den letzten 2 Jahren (Duisburg).
        Wo genau sehen Sie da eine Gefährdung des Wilbestandes?
        – Also ich würde das als außerordentlich erfolgreiche Zucht bezeichnen. Übrigens: Auch Nürnberger Delfine haben in den letzten 2 Jahren zwei gesunde Kälber (Kai und King) zur Welt gebracht, die sich prächtig entwickeln. Zwar nicht in Nürnberg, sondern in Haderwijk – aber es gibt mit dem EEP nun mal einen sinnvollen Zucht- und Haltungsverbund.

        Dass Nürnberg in den letzten Jahren Probleme mit Nachzuchten hatte, ist unbestritten, sollte sich aber mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage bessern.

        Dass es noch keine Delfine der 3. Nachzuchtgeneration in Europa gibt, ist ebenfalls richtig. Große Tümmler werden erst mit 8 – 12 Jahren geschlechtsreif – also dauert es mindestens 24 Jahre, bis das überhaupt rechnerisch möglich ist. Aber Sie dürfen beruhigt sein: Es dauert nicht mehr lang, bis es so weit ist, da man bereits seit 1990 eine erfolgreiche Zucht betreibt.

        Wenn die freilebende Population gefährdet ist, dann durch Fischerei (ca. 300.000 Beifänge pro Jahr) und Umweltverschmutzung. Aber ganz sicher nicht durch die EEP-Delfinarien, die seit über 20 Jahren keinen einzigen Delfin mehr aus der freien Wildbahn bekommen haben.

        geschrieben von Norbert
        1. @Norbert: Ihre Argumentation könnte mich zum Schmunzeln veranlassen, wenn es sich dabei nicht um tierverachtende Polemik handeln würde. Ich behaupte, es gibt in Deutschland keine einzige Nachzucht in der dritten Generation und Sie entkräften, dass es jene ja in Holland gäbe. Sehr witzig wie Sie den Wahrheitsgehalt meiner Behauptung entkräften. Ich denke auch, dass sich jegliche Diskussion mit Ihnen erübrigt, das Delfinarium in Nürnberg wird spätestens nach der Gesetzesinitiative und dem Gutachten von Dr. Christian Schulze eh geschlossen werden, da das Delfinarium Nürnberg nicht die Mindestanforderungen zur artgerechten Haltung von Delfinen erfüllt.

          geschrieben von Frank
        2. Dr. phil. Christian Schulz ist Historiker und damit genauso wie Sie ein Laie auf dem Gebiet der Meeressäuger. Er hat also kein "Gutachten" erstellt, sondern als fachlicher Laie eine auf fehlerhaften Annahmen basierende Einzelmeinung niedergeschrieben.

          Das haben inzwischen auch die Grünen gemerkt und ihre Initiative still und leise beerdigt – die lassen sich auch nicht gerne von esoterischen Eiferern für deren Sache einspannen – vor allem nicht, wenn deren Argumentation auf falschen Annahmen und fehlerhaften Behauptungen basiert.

          Dass es nach 24 Jahren erfolgreicher Delfinzucht noch gar keine Nachzuchten in der 3. Generation geben *kann* hatte ich bereits erklärt (12 Jahre bis zur Geschlechtsreife). Da es aber inzwischen auch in Europa jede Menge gesunde Tiere in der zweiten Nachzuchtgeneration gibt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch diese gesunden Nachwuchs bekommen.

          Die Zucht im EEP (und dazu gehören auch Nürnberg und Duisburg) ist erfolgreich und absolut selbsterhaltend. Auch Ihre Enkel werden also noch die Chance bekommen, diese wundervollen Tiere aus der Nähe zu erleben.

          geschrieben von Norbert
  3. Ich bin entsetzt – ein dermassen unreflektierter Bericht – sind Sie die neuen Propagandastrategen für den Nürnberger Zoo und seine Delfin"Lagune" ?

    Sie sollten einmal die Definition des Begriffes Lagune bei Wikipedia nachlesen – http://de.wikipedia.org/wiki/Lagune – dort wird u.a. beschrieben "Da Lagunen meist nur schlecht zugänglich sind, haben sie sich in vielen Fällen als von Menschen wenig beeinflusste Ökosysteme erhalten können."
    Diese Definition trifft auf den künstlichen Betonbau mit Plastikblumen ganz gewiss nicht zu. Die ganze Beschreibung der Technik mutet dermassen laienhaft an, z.B. werden Wasserrohre durchaus gerne in einem grösseren Winkel als 90 Grad aneinander gefügt, um so den Flusswiderstand und damit den Energieverbrauch für die Pumpen geringer zu halten. Über die Schallträgereigenschaften von Wasser brauch ich Sie wohl nicht weiter aufklären, es reicht, wenn Sie einmal im Meer oder in einem See schnorcheln, ein paar Meter abtauchen – selbst Sie als Menschen mit einem weit weniger empfindlichen Gehörsinn als Delfine werden noch die Motorengeräusche in grosser Entfernung fahrender Schiffe und Boote wahrnehmen.
    Dazu dann noch Ihre Fotodiashow, Delfine beim "Sprung in ein neues Leben" (?), Eisbären die mit Müll spielen, Robben die den Clown spielen.
    Vielen Dank!

    Bei den Meeressäugern handelt es sich nicht um domestizierte Haustiere wie Hund und Katze, sondern um nicht domestizierbare und auch nicht nachhaltig züchtbare Wildtiere. Ich bin schon ein bischen auf der Welt herumgekommen und fand den Anblick neugieriger Delfinschulen in der Burgwelle erhaben – Delfine die um Futter betteln oder gar freiwillig irgendwelche Kunststückchen vollführen habe ich nicht beobachten können.

    Sie sollten Ihre Ansichten mal grundsätzlich überdenken – tabula rasa – vielleicht fällt Ihnen dann auf, für welche tierverachtende Unterhaltungsindustrie Sie hier Propaganda und Beschönigungen betreiben.

    geschrieben von Frank
    1. Delfine gehören übrigens zu den am leichtesten domestizierbaren Tieren überhaupt. Sonst wäre es ja kaum möglich, wild gefangenen Tieren komplexe Aufgaben beizubringen, die diese dann zuverlässig erfüllen – wie z.B. die Suche nach Seeminen oder die Bewachung von Schiffen und militärischen Anlagen gegen Unterwasser-Angriffe. – Fragen Sie doch mal die US-Navy! Deren ältester Mienensuch-Delfin ist übrigens 48 Jahre alt und hat vergangenes Jahr vor Mazedonien beim Aufräumen geholfen.

      Auch sollte Ihnen bekannt sein, dass energiesparende Pumpen und Rohranlagen automatisch auch leiser sind, was die Maßnahmen zur Schalldämpfung zusätzlich vereinfacht.

      geschrieben von Norbert
      1. Die Tierversuche der US-Navy stehen hier überhaupt nicht zur Debatte!

        geschrieben von Frank
        1. Das sind keine "Tierversuche" sondern erfolgreiches Tiertraining, auch wenn für Sie die "US Navy" vermutlich der Horft des Bösen schlechthin sein dürfte.

          Es ist schlicht ein Beispiel dafür, wie leicht sich Delfine domestizieren lassen. Es gibt kaum ein anderes Tier, dass sich so leicht an Menschen gewöhnen lässt und in der Lage ist, auch komplexe Aufgaben zu erlernen und selbständig und zuverlässig zu erfüllen. Ob das jetzt bei der US Navy geschieht, oder in Delfinhaltungen, spielt da kaum eine Rolle.

          geschrieben von Norbert
  4.  Es wäre wirklich schön hier einmal einen sachlichen, auf Fakten basierenden Beitrag zu lesen um sich eine Meinung bilden zu können.

    geschrieben von Clutom
    1. Ich danke für dein Interesse, Clutom. Da ich keine Mitarbeiterin des Nürnberger Tiergartens und auch keine Physikerin bin, muss ich dich leider an den Zoo weiter verweisen. Dort bekommst du bestimmt die Auskünfte, die du brauchst.

      geschrieben von Susanne
  5. Schön hier wenigstens einige Infos mehr als auf der Tiergatenseite zu finden. Die Analge ist ja echt gigantisch.
    Das Wasser wird also mit Salz versetzt, intern gereinigt und in die Becken (teilweise?) zurückgeführt.
     Trotzdem braucht man angeblich mehrere hundert Tonnen (künstliches?) Meersalz im Jahr. Stimmt das so? Wie viel ist das genau und wo kommt das her?  Was passiert mit dem "Restabwasser"? Gibt es da eine Wasserentalzung? Würde mich persönlich sehr interessieren. Danke für eine Antowort hier oder per mail.

    geschrieben von Clutom
    1. Das Restabwasser wird in die Kanalisation abgegeben; die Menge ist so gering (relativ zu dem, was die Nürnberger Kläranlage insgesamt zu bewältigen hat), dass dies keine Rolle spielt.

      Auch Geschirrspülmaschinen und Hauswasser-Entkalkungsanlagen geben erhebliche Mengen Natriumclorid ("Kochsalz") in die Kanalisation ab, da sie die Entkalkereinheit mit konzentrierter Salzlösung regenerieren. Dies können bei einem einzigen 4-Personenhaushalt durchaus 100 – 150 kg Salz pro Jahr sein (in meinem Elternhaus ist eine solche Anlage installiert, die ich auch regelmäßig nachfüllen durfte).
      Auch das im Winter ausgebrachte Streusalz landet zu fast 100% in der Kläranlage – da spielt das bischen Abwasser der Delfinlagune absolut keine Rolle mehr.
      Insgesamt enthält die Delfinlagune etwa 150 Tonnen Salz (3% der Masse des Wassers) – also kaum mehr, als an einem einzigen Wintertag auf die Nürnberger Straßen ausgebracht wird.

      geschrieben von Norbert
  6. Die Zensur ist schon beachtlich hier. Leider haben Sie meine Nachfrage bezüglich Ihres Vergleiches  zwischen Hund und Delfin nicht zugelassen…

    geschrieben von Niquha
    1. Lesen Sie dazu bitte meinen Kommentar zum "Tag des Hundes" (http://www.meeresakrobaten.de/2011/06/der-beste-freund-des-menschen/)

      geschrieben von Susanne
    2. Wissen Sie wie man im Internet jemanden wie Sie nennt? Einen Troll.
      Sollte normalerweise mit überhaupt keinen Antworten "am Leben" gehalten
      werden. Nur so viel zu dem Wort Zensur, was Sie anscheinend noch nicht
      so recht verstehen (Das muss wirkliche eine wahre Zensur auf diesen
      Seiten hier sein – überhaupt keine negativen Kommentare vorhanden!):
      Wenn Sie Zensur erleben möchten, gehen Sie am besten zu Ihrer Facebook
      Gruppe zurück. Dort wurde inzwischen alles schön bereinigt und wenn neue
      Nutzer nicht erwünscht sind, werden sie gesperrt.

      Aber das wird Sie natürlich nicht wirklich interessieren – den Mitgliedern der selbsternannten "Delfinariumsgegner" geht es nicht um die Tiere oder Argumente, sondern das nachzublabbern, was ihnen vorgebabbelt wird . Viel Spass noch bei ihrem Verein.

      geschrieben von Ingrid
  7. Einen lesenswerten Kommentar von einem, der sich Gedanken macht, findest du hier: http://www.slides-only.de/2011/08/04/kommentar-zu

    geschrieben von Susanne
  8. Schade, diese Seite wird nun aus meinen Favoriten gelöscht!
     

    geschrieben von Gast
  9. Ich kann die ganzen Meinungen gegen Susanne und die Lagune gar nicht verstehen. Erst wollt ihr sogenannten "wahren Delfinschützer" dass sich die Haltungsbedingen verbessern. Wenn ein Zoo dies in die Tat umsetzet ist das auch falsch und am besten man sollte das Delfinarium schließen. Nur eine Frage: Habt ihr euch mal Gedanken gemacht was dann mit den Tieren passiert? Garantiert nicht! Ich lese ständig im Internet derartige Kommentare wie "schließt das Ding", "Tierquälerei" oder "Endlich ist das Gefängnis im Heidepark geschlossen". Was danach mit den Tieren geschieht interessiert niemanden, Hauptsache es ist geschlossen und damit abgetan. Das aber die Tiere dann an andere Einrichtungen übergeben werden müssen scheint vielen gar nicht klar zu sein. Man kann die Tiere nicht einfach in der Wildnis aussetzen, da viele in Gefangenschaft geboren sind. Bevor ihr andere wegen ihrer Einstellung und Meinung kritisiert, solltet ihr erstmal euer eigenes Handeln überdenken und wenn schon gegen Delfinarien protestiert wird, dann solltet ihr wenigstens realistische Alternativen benennen, die wirklich in die Tat umgesetzt werden können. Und mit vernünftigen Alternativen meine ich nicht die Tiere einfach an andere Zoos etc. abzugeben, weil wenn das DIE LÖSUNG sein soll, können die Tiere auch in ihrer alten Einrichtung bleiben.

    geschrieben von Stephie

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