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Delfin Moby – ein Rückblick


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Meeresakrobaten, 18. September 2018

Wie ich bereits gestern im Guten-Abend-Ticker mitgeteilt habe, ist der 58-jährige Moby am 16. September im Nürnberger Tiergarten gestorben.

Moby
(Foto: Susanne Gugeler)

Im Folgenden gibt es einen kleinen Rückblick auf Artikel (jeweils mit Link), die zwischen 2002 und 2018 entstanden sind. Alle haben sie natürlich etwas mit Moby zu tun, der unvergessen bleiben wird.

Erster Bericht vor 16 Jahren

Meinen ersten Bericht über den Senior (schon damals zählte er zu den Senioren) veröffentlichte ich im Jahr 2002. Ihr findet ihn unter Besuch bei Senior-Delfin Moby.

2011: Moby zieht in die Lagune

Kurz vor der Eröffnung der neuen Lagune haben Moby und die anderen Delfine für den „Ernstfall“ geübt. Sie lernten, dass sie sämtliche Gegenstände, die im Wasser landen (das konnten später im Freien Äste, Blätter, Steine usw. sein), zum Tierpfleger bringen.

Moby hat dann Ende Juli 2011 zusammen mit den anderen Delfinen und mehreren Seelöwen die neu eröffnete Lagune erkundet.

Der MEERESAKROBATEN-Autor und -Fotograf Frank Blache hat sich im September 2011 einen Eindruck über Moby & Co. und deren neuen Behausung verschafft. Seinen Beitrag habe ich am 5. November 2011 – anlässlich des 100-tägigen Bestehens der neuen Delfinanlage – online gestellt. Diese wurde ja am 28. Juli 2011 offiziell eröffnet (auch dazu gibt es einen Bericht: Unter den Delfinen).

Moby erkundet die Delfin-Lagune (Foto: Tiergarten Nürnberg)

Der Methusalem unter den Delfinen

Da Moby schon lange zu den Methusalems unter den Delfinen gehört, habe ich ihn 2012 auch im gleichlautenden Artikel erwähnt.

2014: Moby und Nami

Moby war der erste, der sich das neugeborene Delfin-Baby Nami aus der Nähe anschaute. Die MEERESAKROBATEN schrieben im Januar 2015 über die Begegnung Folgendes:

Spannend war auch die Frage, welcher ausgewachsene Delfin zuerst Bekanntschaft mit dem Kalb machen durfte. Nach langem Abwägen entschied man sich für Moby – den 55-jährigen Großvater von Nami. Er ist der Vater aller anderen in Nürnberg geborenen Delfine und hatte bei den früheren Aufzuchten noch niemals ein Baby oder eine Mutter bedrängt. So war es auch dieses Mal. Sofort akzeptierte Moby die kleine Nami, deren Vater Noah ist – Mobys Sohn.

Moby war einer der letzten Wildfänge

Der Publizist und Dokumentarfilmer Michael Miersch widmete Moby im Mai 2016 in seinem Beitrag Zum Wohlbefinden der Zootiere ein Kapitel.

Zitat: „Moby hat schon viel erlebt. Der Große Tümmler ist einer der letzten Wildfänge in westeuropäischen Zoos, ein Methusalem seiner Art, der seit mehr als vier Jahrzehnten in Nürnberg residiert.

Ein besonderes Jahr war für ihn 2011. Da schwamm er erstmals hinaus in das neue, große Wasserfreigehege für Delfine und Seelöwen. Seither kann er gemeinsam mit seinen Artgenossen und den Robben nicht nur durch verschiedene weiträumige Becken tauchen, sondern sieht durch eine kinoleinwandgroße Glasscheibe auch die staunenden Gesichter der Zoobesucher.

Am 4. Mai 2016 fand vor dieser imposanten Glaswand unter Mobys Augen eine besondere Tagung statt. Menschen, die Delfine pflegen, betreuen und trainieren saßen friedlich in einem Raum mit Aktivisten, die Delfinarien am liebsten sofort verbieten würden – dazwischen Verhaltensforscher, Tierärztinnen und andere Expertinnen und Experten.

Moby ist bereits 58 Jahre alt.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Alt und Jung vereint
(Foto: Rüdiger Hengl)

Ziel dieser ungewöhnlich toleranten und offenen Runde war es, Kriterien festzuhalten, nach denen künftig festgestellt werden soll, ob sich Meeressäugetiere in Menschen-Obhut wohlfühlen.“ (Zitat Ende)

Auch der Biologe Oliver Schmid stattete Moby vor und hinter den Kulissen immer wieder einen Besuch ab. Von ihm stammt der interessante Beitrag Hinter den Kulissen des Delfinariums aus dem Jahr 2016.

Erlebnisreiche Besuche bei Moby

Moby zeigte sich am 7. April 2018 – wie meistens – sehr aktiv. Ihn zu besuchen, war immer wieder ein Erlebnis.

Moby war immer noch in die Forschung mit einbezogen. Am 16. Juni 2018 demonstrierte er zusammen mit der 35-jährigen Anke vor Wissenschaftlern, wie Delfine ihr Sonar einsetzen.

Selbst der alte Moby (weißer Fleck auf Kopf) springt mit.
(Foto: Oliver Schmid)

Der kleine Delfin FINN erzählt auf seiner Website den Kindern, wie ein ganz junger Besucher des Nürnberger Tiergartens staunte, dass Moby sogar älter als sein Opa ist.

Enges Verhältnis zu Pflegerinnen und Pflegern

Der Tiergarten schreibt zum Tod von Moby: Moby hatte ein sehr enges Verhältnis nicht nur zu seinen Weibchen, sondern auch zu seinen Pflegerinnen und Pflegern, denen er bis zum Ende vertraute. Er ließ sich freiwillig Blut nehmen und Medikamente verabreichen, was eine stressfreie Behandlung ermöglichte.

Am Sonntagmorgen kam Moby nicht zur üblichen Futterrunde und die Pfleger reagierten sofort und holten ihn in ein rückwärtiges Becken. Dort wurden noch Proben zur Diagnose genommen. Trotz der eingeleiteten Therapie verschlechterte sich sein Zustand sehr schnell und er starb binnen weniger Stunden.

Mit etwa 58 Jahren war Moby der älteste, männliche Delfin in menschlicher Obhut im EEP, wie auch in den USA. Moby hat 13 Jungtiere gezeugt. Vier davon leben heute noch in Holland, Spanien und Portugal.

Die MEERESAKROBATEN sind sehr traurig über den Tod von Moby. Doch leider ist auch ein Delfin – sei er noch so sympathisch – nicht unsterblich …

3 Kommentare

  1. Vielen Dank für eure Kommentare zu Mobys Tod, Norbert und Oliver. Ich werde ihn auch nicht vergessen.

    geschrieben von Susanne
  2. Damit geht Moby als ältester bekannter Delfinbulle der Welt der Gattung Tursiops Truncatus (Karibische Küstenform) in die Geschichte der Zoologie ein.
    Bei einer Lebenserwartung von rund 20 – 35 Jahren (in freier Wildbahn, Jungtiersterblichkeit herausgerechnet) sind 58 Jahre schon ein sensationelles Alter.
    Ich denke, da darf Nürnberg auf seine Delfinhaltung schon mächtig stolz sein. Und was Moby für die Forschung geleistet hat, füllt etliche Bücher. Seine Nachkommen haben sich auch im EEP Zuchtbuch ganz schön breit gemacht (fast schon zu breit, wie der Zuchtbuchführer schon anmerkte :-)

    Trotz allem, eine sehr traurige Nachricht, die leider irgendwann kommen musste.

    geschrieben von Norbert
  3. Oh nein… jetzt bin ich sehr traurig.
    Mir ist Moby auch ans Herz gewachsen, ich fand es toll, dass er auch im hohen Alter noch bei den Vorführungen mitgemacht hat und zusammen mit Sunny auch der kleinen Nami viel beigebracht hat.

    geschrieben von Oliver

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