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IWC bringt gutes Wal-Ergebnis


Am Ende der 67. IWC-Tagung in Brasilien lief doch noch alles gut aus für die Wale – zumindest für die Großwale.

Größenvergleich zwischen Mensch und Wal
(Foto: Andrea Steffen)

Der Antrag Japans, die kommerzielle Jagd auf Wale wieder zuzulassen, wurde von einer Mehrheit der Delegierten (41 : 27 Stimmen) abgeschmettert.

Seit 1986 gibt es ein Walfang-Verbot, an das sich jedoch Japan, Norwegen und Island nicht halten.

Kleinwale sind außen vor

Kleinwale – zu denen die Schweinswale und Delfine zählen – haben leider keinen Schutzstatus. Der Umgang mit ihnen wird auf der Internationalen Walfang-Kommission nicht verhandelt. Sie werden also weiterhin von Japan, Peru, den Färöer Inseln und einigen anderen Ländern getötet werden.

Ist Töten zu wissenschaftlichen Zwecken noch nötig?

Doch es ist ein enormer Erfolg, dass der Schutz der großen Meeressäuger verstärkt werden soll. Auch wenn sich Japan nicht daran hindern lassen wird, bei der nächsten Tagung erneut einen Walfang-Antrag vorzulegen.

Vor allem die Länder Lateinamerikas und der Europäischen Union wollten die Errungenschaften, die das Walfang-Verbot 1986 gebracht hat, nicht rückgängig machen. Vor dieser Zeit sind unendlich viele Meeressäuger der Jagd zum Opfer gefallen. Seither ist nur noch die indigene Jagd sowie die Jagd aus wissenschaftlichen Zwecken erlaubt.

Letzteres macht Japan für sich geltend. Allerdings fragt man sich, ob heutzutage angesichts der weit entwickelten Technologie überhaupt noch ein Tier getötet werden muss, um seine Anatomie zu erforschen.

Mehrheit ist pro Wal eingestellt

89 Konferenz-Staaten nahmen an der Tagung in Florianopolis teil. Dass die Mehrheit pro Wal eingestellt ist, zeigte auch die während der Tagung verabschiedete Vereinbarung, dass die gesamte Walfang-Kommission neu ausgerichtet werden soll.

Wale sind vielen Gefahren ausgesetzt – auch wenn nicht mehr unmittelbar Jagd auf sie gemacht wird. Man denke da nur an den Plastikmüll in den Meeren, herrenlos treibende Fischernetze, den enormen Lärm unter Wasser, die Kontamination mit Umweltgiften.

Das Ziel ist, dass sich die Walbestände auf den Status der Zeit vorindustrieller Bejagung erholen sollen. Die friedliche Nutzung der Wale soll in Zukunft im Vordergrund stehen, sprich verantwortungsvolles Whale-Watching soll unterstützt werden.

Es handelt sich zwar nicht um eine bindende Resolution, die auf der IWC verabschiedet wurde, aber mit ihr wurde eine Wende eingeleitet: Weg vom Verwalten reiner Fangquoten, hin zum Schutz der Meeressäuger.

Die Walschutz-Front scheint immer stärker zu werden. Das ist wunderbar!

Lesetipp

Interessante Informationen über die Tagung der IWC sowie Erklärungen zum Walfang gibt es auf tagesschau.de.

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für deinen Kommentar, Oliver. Ja, ich frage mich auch, warum Wale getötet werden müssen, um an wissenschaftliche Erkenntnisse zu gelangen. Ich könnte mir vorstellen, dass vor allem der Mageninhalt der Tiere untersucht wird, um herauszufinden, wie viel und was sie gefressen haben. So kann man sie vielleicht als „Beutekonkurrenten“ zum Mensch deklarieren und so den Antrag auf die Einführung der kommerziellen Jagd „rechtfertigen“. Das sind so meine Gedanken zum „wissenschaftlichen“ Walfang. Auch die IWC ist skeptisch, kann aber nichts dagegen machen. Die Argumente, die du in deinem Beitrag vorschlägst, werden von Walschützern bereits seit langem vorgetragen, doch leider ohne Erfolg. Das Moratorium der IWC hat leider zu wenig Bindungskraft.

    geschrieben von Susanne
  2. Japan behauptet ja gerne, Wale nur für wissenschaftliche Zwecke zu fangen und zu töten. Was mich interessieren würde: wird dies auch irgendwie kontrolliert? Welche neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden denn durch die Waljagd gewonnen? Gibt es dazu Veröffentlichungen in Fachjournalen? Ich finde, die anderen Nationen sollten sich nicht so einfach abspeisen lassen und hier eine genaue Beschreibung der Forschungsarbeit und eine Begründung fordern, weshalb zur Beantwortung einer bestimmten Fragestellung das Töten der Wale notwendig ist, ob es Alternativen zur Untersuchung der Fragestellung gibt, die man durchführen kann, ohne die Wale zu töten und wie viele Wale man töten muss, um die jeweilige Frage zu beantworten.
    Die Anatomie beispielsweise könnte man auch an frisch gestrandeten und verendeten Walen erforschen; prinzipiell müssten wenige Wale ausreichen, um die Anatomie der Wale zu untersuchen – wobei diese nach Jahrzehnten der Walforschung mittlerweile mehr als ausreichend bekannt sein dürfte.
    Ich finde, nur zu behaupten, der Walfang finde ausschließlich aus wissenschaftlichem Interesse statt, ist keine ausreichende Erklärung.

    geschrieben von Oliver

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