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Nachzucht von Delfinen in Japan


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Gelungene Nachzuchten gibt es u.a. in den Niederlanden.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Äußerst geringe Erfolgsrate bei Nachzuchten

An dieser Außendarstellung habe ich selbst schon von Beginn an gezweifelt, denn trotz all der Medienaufmerksamkeit war die Zucht und auch die künstliche Besamung von Delfinen in Japan schon immer ein Thema, seit 2003 bereits. Allerdings immer nur in einigen wenigen Delfinarien und mit einer äußerst geringen Erfolgsrate.

Ich wurde neugierig, ob sich an Letzterer eventuell nun etwas geändert hat, und wollte nachforschen, doch dann kam mir eine Einladung zu einem Kongress in Japan zuvor.

Einladung zu wissenschaftlichem Kongress

Als Wissenschaftler ist es üblicherweise eine Auszeichnung, wenn man zu einem Kongress über das eigene Fachgebiet eingeladen wird, doch mit dem Hintergrundwissen über die Situation in japanischen Delfinarien und den immer vorherrschenden Verknüpfungen mit den Treibjagden dort wollte ich vorsichtig sein.

Dass die japanischen Delfinarien auch händeringend nach Experten für die künstliche Besamung von Waltieren suchen, war mir ja durch die Medienveröffentlichungen der letzten Jahre durchaus bekannt.

Im Wal-Museum von Taiji läuft der Delfin-Handel ab. (Foto: Wikipedia)

Eine Einladung von internationalen Wissenschaftlern zu einem Kongress über das Thema ist also nachvollziehbar, trotzdem wollte ich noch an etwas mehr Hintergrundinformationen gelangen und beschloss einfach mal den japanischen Zooverband selbst anzuschreiben.

Der leitete meine Anfrage dann auch gleich an den Zuchtbuchführer für Delfine weiter, und so erzählte ich ihm von dem Kongress und der Einladung und wollte wissen, wie denn genau der Plan der JAZA für die Delfinreproduktion in der Zukunft aussieht.

Kein Interesse an Zucht

Naja, und dann wurde es halt etwas zu verrückt. Denn der Zuchtbuchführer erklärte mir ziemlich unmissverständlich, dass man im Moment überhaupt kein Interesse an künstlicher Besamung habe, ebenso wenig an der Zucht insgesamt. Also eben mal das komplette Gegenteil von dem, was man aus den meisten japanischen Medien sowie auch den Veröffentlichungen einzelner Delfinarien liest, die sich mit dem Thema befassen und fleißig Versuche durchführen.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass diese überraschende Wende allerdings meinen bisher vorherrschenden Eindruck über die japanischen Zuchtbemühungen bestärkte: planlose, fast schon chaotische Versuche, die größtenteils mit Fehlschlägen enden, beherrschen eigentlich seit Beginn der Forschung das Bild in Japan. Von Kooperation keine Spur, denn jeder kocht lieber sein eigenes Süppchen.

Auf der nächsten Seite geht es um die Haltungsbedingungen in japanischen Delfinarien.

Ein Kommentar

  1. Hallo Benjamin, ich danke Dir für den interessanten Artikel und Deinen Einsatz für unsere Meeressäuger :-)

    geschrieben von Oliver

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