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Zuchtstopp: Gewinner und Verlierer


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Aus der Sicht eines Delfins

Orca-Zunge (Foto: Rüdiger Hengl)

Orca (Foto: Rüdiger Hengl)

Also werde ich jetzt mal aus der Sicht eines Delfins schreiben.

Die Fortpflanzung ist bei allen Tieren der Sinn des gesamten Daseins überhaupt. Das stärkste Bedürfnis und zugleich der zentrale Antrieb des Lebens, denn alle anderen Bedürfnisse sind diesem untergeordnet. Die gesamte Physiologie des Körpers ist darauf ausgelegt, sich erfolgreich zu vermehren.

Gerade bei Säugetieren hat diese Entwicklung ein Extrem erreicht. Nimmt man den Tieren nun diese Möglichkeit, beginnt ein Kampf gegen Urinstinkte.

Der Drang sich zu vermehren, ist stark und durch Millionen von Jahren Evolution auf Erfolg getrimmt. Die einzige Möglichkeit diesen zu kontrollieren, bieten höchstgradig invasive Methoden. Mit schlimmen Folgen für die Tiere selbst.

Empfängnisverhütung

Chemische Mittel unterdrücken im Körper die natürlichen Prozesse und verhindern so eine Empfängnis. Doch so gut erforscht wie bei uns Menschen sind diese Mittel nicht, auch wirken bei vielen Säugetieren ganz verschiedene Substanzen.

Für kurzfristige Zuchtkontrollen und Empfängnisverhütungen sind diese Mittel geeignet, aber niemals für eine Langzeitanwendung. Man würde die Tiere sowohl bewusst als auch unbewusst vielen Gefahren aussetzen.

Grausamer Tierversuch

Ein Zucht-Stopp auf so radikaler Basis wie ihn die Tierrechtler fordern, kann nur als grausamer Tierversuch beschrieben werden.

Morgan (Foto: Philipp J. Kroiß)

Morgan
(Foto: Philipp J. Kroiß)

Damit haben die Tierrechtler aber selbst offenbar keine Probleme. Obwohl sie sonst bei jeder noch so kurzen Medikamentengabe Strafanzeigen stellen und selbstverliebte Pressemitteilungen herausgeben, wird bei der Langzeitanwendung selbiger Mittel zum Zwecke der „Endlösung Zucht-Stopp“ kein Wort mehr gesagt.

Logik? Fehlanzeige! Skrupel? Keine mehr.

Trennung der Geschlechter

Die einzige Alternative zum chemischen Einsatz ist die permanente Trennung der Geschlechter. Doch die Konsequenzen dieser Methode sind noch um einiges schlimmer.

Das natürliche Verhalten der Tiere wird so komplett unterdrückt. Was hat das mit Tierrechten zu tun? Die Antwortet lautet: rein gar nichts. Die Unterdrückung des natürlichen Verhaltens verletzt das absolut wichtigste Grundrecht der Tiere auf Selbstbestimmung. Dieses Grundrecht propagieren die Tierrechtler selbst immer dann, wenn sie die Gefangenschaftshaltung kritisieren und die Freilassung aller Tiere fordern.

Der Zucht-Stopp geht hier also ganz klar gegen die eigenen Grundsätze. Doch wieder scheint das niemanden zu stören, solange man das als Erfolg vermarkten kann.

Wenn ein Tier sich fortpflanzt, tut es dies aus dem inneren Antrieb heraus, der den Sinn seines Lebens bestimmt. Wo sonst, wenn nicht dort, muss also den Tieren ein Grundrecht auf Selbstbestimmung ihrer Existenz gegeben werden? Die Version der Zoogegner allerdings endet dort. Zufall?

Auf der nächsten Seite erklärt Benjamin, warum er manche Forderungen von extremen Tierrechtlern als Bedrohung des Tierlebens ansieht.

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