Delfine sind ständig in Gefahr
– durch Schadstoffe im Wasser, die sie vergiften,
– durch Plastikmüll, den sie schlucken,
– durch die neue Belastung „Lärmverschmutzung“,
– durch Netze, in denen sie zu Millionen ersticken,
– durch sogenannte „Feinschmecker“, die sie als Delikatesse verspeisen,
– durch Fischer, die sie als Konkurrenten sehen und abschlachten,
– durch unverantwortliche Whale-Watching-Anbieter,
– durch Schiffskollisionen
– durch Zeitgenossen, die sie
· aus sportlichen Gründen jagen,
· aus Tradition massakrieren,
· zu militärischen Zwecken missbrauchen,
· zu Tierfutter verarbeiten oder als Köder und Fischfutter verwenden,
– durch unüberlegte Aktionen von sogenannten Tierschützern.
Giftbrühe Meer
Meistens strahlt das Meer in schönen Blautönen, wenn die Sonne darauf scheint. Da kommt man gar nicht auf die Idee, dass darin gefährliche chemische Substanzen lauern könnten. Aber schon die Vermutung, dass blaues Wasser sauber ist, kann täuschen. Viele unserer Gewässer sind die „reinsten“ Giftbrühen.
Gifte und Schadstoffe sind oft nicht sichtbar. Sie werden als Abfälle, Düngemittel, Öl und Abwässer, Giftfrachten aus der Industrie, der Landwirtschaft und vom Schiffsverkehr ins Meer abgelassen. Sie stellen eine ernsthafte Bedrohung für den Lebensraum der Delfine dar.
Die Vergiftungen wirken sich auf unterschiedlichste Weise aus: Manche Delfine haben krumme Rücken oder Dellen in der Haut, andere können keine Jungen mehr bekommen. Im Ärmelkanal, im westlichen Mittelmeer, vor Südkalifornien und überall dort, wo die Seegebiete dicht befahren sind, sieht man kaum noch Delfine.
„Lärmverschmutzung“
„Unterwasserlärm, verursacht durch Schiffsschrauben, seismische und ozeanografische Untersuchungen sowie eine neuartige Sonartechnik der US-Marine, stellen eine zusätzliche Bedrohung für alle Walarten dar. Die Systeme zur Ortung superleiser U-Boote erreichen eine Stärke von über 240 Dezibel. Der Lärm im Ozean stört die Orientierung der Meeressäuger und ist höchstwahrscheinlich die Ursache für mehrere Massenstrandungen in den letzten Jahren.
Die Wale mit ihrem hochempfindlichen Gehör werden den Experimenten hilflos ausgesetzt. Doch sie sind auf akustische Kommunikation angewiesen. Jegliche Störung kann sich negativ auf das Beute-, Fortpflanzungs- und Wanderverhalten auswirken.
– Die Tiere flüchten in Panik. Muttertiere und Kälber werden getrennt.
– Die gestörte Orientierung führt zu Störungen im Nahrungs-, Fortpflanzungs- und Aufzucht-Verhalten.
– Durch Stress veränderte Tauch- und Atemintervalle beeinträchtigen die Kommunikation innerhalb der Herden.
– Die irreparable Schädigung der Gehörorgane lässt die gepeinigten Tiere oft stranden und verenden.“
(aus Greenpeace-Brief, Mai 2003, anlässlich der im Juni 2003 in Berlin tagenden IWC)
Nachtrag vom 19. April 2007: „Bereits ein einziger Lärmeinsatz kann eine ganze Wal-Population ausrotten. Im Jahr 2000 trieben beispielsweise ein Dutzend Schnabelwale nach einer lautstarken Militärübung tot an die Strände der Bahamas. Damit war der dortige Bestand erloschen. Schnabelwale leben weitab vom Festland und tauchen fast 2000 Meter tief. Der enorme Schalldruck zwingt sie zum übereilten Auftauchen. Dabei verenden sie an inneren Verletzungen, die der Taucherkrankheit beim Menschen entsprechen.
Die an Stränden angespülten Kadaver machen jedoch vermutlich nur einen kleinen Teil der Opfer aus. „Wer weiß, wie viele Tiere bei den Manövern auf See verendet sind, die niemand zu Gesicht bekommen hat?“, fragt die Walforscherin Natacha Aguilar vom US-amerikanischen Meeresforschungsinstitut Woods Hole.“
(Quelle: Greenpeace Magazin vom April 2007)
Wie sich Lärm im Ozean anhört, könnt ihr auf einer Sonderseite der Wal- und Delfinschutz-Organisation WDCS abrufen: „Soundbeispiele Lärm im Meer“.
Der Mensch als Jäger
Vor gut 120 Jahren hat der Mensch die Harpunenkanone erfunden. Mit ihr wurde und wird Jagd gemacht auf die großen Verwandten der Delfine, die Wale.
Wird ein Wal vom Fangboot aus in Reichweite der Harpune gesichtet, wird diese abgeschossen. Sie durchschlägt die Haut des Wals, dringt in den Körper ein und explodiert dort. Dann wird der Körper des Wals wie ein Luftballon aufgeblasen. Furchenwale wie der Blauwal und der Finnwal würden sonst untergehen. Und das soll vermieden werden. Ist der Wal erst mal gefangen und eingebracht, wird er vollständig zerlegt. Alles wird irgendwie verwertet. Doch heute gibt es kein einziges Walerzeugnis mehr, das nicht durch ein anderes Material oder Lebensmittel ersetzt werden kann.
Nachdem die Großwale durch direkte Bejagung äußerst dezimiert wurden, macht man auch vor den kleineren Walen nicht mehr Halt. In einigen Ländern Südamerikas und Asiens sind die Meere – meist von den reichen Industrienationen – zum Teil schon so leer gefischt und die Küstenbevölkerung so arm, dass die Küstenfischer ihre Familien mit Fischfang nicht mehr ernähren können. Seit einigen Jahren werden deshalb auch Delfine gefangen und gegessen.
Obwohl die Waljagd vielerorts verboten ist, wird sie in einigen Ländern fortgesetzt und – das ist das besondere Schlimme daran – vor allem in Ländern, in denen die Menschen überhaupt keine Not leiden müssen. Die Bewohner der dänischen Färöer-Inseln machen seit Jahrhunderten Jagd auf Grindwale. Und obwohl sie heute kein Walfleisch mehr zum Überleben brauchen, werden jedes Jahr 1000 bis 4000 Grindwale und zahlreiche Weißschnauzendelfine auf bestialische Weise abgeschlachtet – aus Tradition.
An der Küste Japans werden ganze Delfinschulen mit Booten zur Küste getrieben und in so riesigen Mengen abgeschlachtet, dass sich das Meer rot färbt vom Blut der getöteten Tiere. (In der STERN-Ausgabe vom 20. Juli 2000 wurde im Artikel „Die Delfin-Killer“ ausführlich über dieses Gemetzel berichtet.)