Berichte

Buchtipp: Walfahrt von Oliver Dirr


Themen:

Meeresakrobaten, 4. September 2022

Oliver Dirr, Walfahrt
(Foto: Susanne Gugeler)

Es fing alles mit einem Gefälligkeitsdienst an, lässt uns Autor Oliver Dirr wissen. Seiner Frau zuliebe betrat er an der Westküste Kanadas ein Whale-Watching-Boot.

Nach den Orcas kommen andere Wale

Seit er Orcas live erlebt hat, ist es um den Journalisten geschehen. Es folgen zehn Jahre, in denen er viele Touren aufs Meer unternommen hat. Dabei sah er neben Schwertwalen, Buckelwalen und Pottwalen auch viele Delfine.

Begegnung mit einem Blauwal

Die Begegnung mit dem größten Tier, das je auf Erden gelebt hat, wurde gar zum Abenteuer. Als der Blauwal unter dem Boot hindurchschwamm, wäre es ein Leichtes gewesen, die „Nussschale“ mal eben anzuheben.

Doch alle Ausflüge zu den Meeressäugern überstand Oliver Dirr zum Glück unbeschadet.

Über den Wal, die Welt und das Staunen
(Foto: Susanne Gugeler)

Zitat aus dem Buch auf Seite 245: „Es dauert. Er ist gut dreimal so lang wie das Boot. Nach einer halben Ewigkeit taucht er rechts neben uns auf. Ich erschrecke ein bisschen, so laut ist sein Blas. Und so hoch. … Und dann dieser Rücken: ein endloser, graublauer Speckberg, der sich mit Ruhepuls vier durch das Wasser schiebt. Mein Puls ist jetzt höher.“

Blas, Rücken, Rücken, mehr Rücken …

Oliver Dirr lässt den Leser durch seinen bildhaften Schreibstil mitstaunen: „Blas, Rücken, Rücken, mehr Rücken, noch mehr Rücken, immer noch Rücken, dann irgendwann, endlich, die lächerlich kleine Finne, noch mal Rücken, noch ein bisschen mehr Rücken, wirklich: noch mehr Rücken, keine Fluke – dann ist es geschafft.“

Es geht um den Wal, die Welt und das Staunen

In „Walfahrt“ geht es laut Autor um den Wal, die Welt und das Staunen, in unterschiedlichen Längen und Ausprägungen, aber auch um Theresa, Papageientaucher, Dinosaurier, Polarforschung, Komfortzonen, Naturschutz, die NASA und Iron Maiden.

Der Leser erfährt, wie viel Geduld ein Whale-Watcher aufbringen muss, bis er endlich einen Wal zu Gesicht bekommt, und dass man Blauwal-Individuen anhand ihrer Hautmuster unterscheiden kann.

Wunderschöne Bilder des Autors
(Foto: Susanne Gugeler)

Beobachtungen

Um bei Buckelwalen Individuen zu unterscheiden, achtet man auf deren Schwanzflosse (Fluke) und bei Orcas auf deren Rückenflosse (Finne).

Außerdem verrät uns der Autor, dass ein Pottwal längere Zeit an einer Stelle verharrt. Pottwale sind keine „An-der-Oberfläche-Herumschwimmer“ wie andere Arten.

Zu den Beobachtungszielen von Oliver Dirr gehören die Shetland Inseln, Madeira, die Azoren, Norwegen, die kanadische Westküste, Neuseeland, Grönland und Island.

Illustrationen von Aki Röll

Aki Röll hat das Buch mit sehr schönen Illustrationen versehen.

Schöne Zeichnungen werten das Buch auf.
(Foto: Susanne Gugeler)

Nicht das Klima hat eine Krise, sondern wir

Oliver Dirr macht sich Gedanken über den Walfang, die Walforschung, den Walschutz und die Bedeutung, die die Wale für das Ökosystem Meer haben.

Folgendem Satz des Autors schließe ich mich gerne an: „Dem Planeten ist es egal, ob wir ihn retten. Es geht nicht um den Planeten, es geht um uns. Nicht das Klima hat eine Krise, sondern wir Menschen.“

Zum Autor

Oliver Dirr, Jahrgang 1978, war viele Jahre Redaktionsleiter bei den Magazinen Neon und Nido. Heute gibt er auf whaletrips.org Wal-Fans Tipps für ihre eigene Walfahrt.

Er lebt mit seiner Familie in München und im Allgäu. „Walfahrt“ ist sein erstes Buch.

1 Kommentare

  1. Klasse Buch.
    Tolle Geschichten.
    Sehr informativ.
    Absolut empfehlenswert.

    geschrieben von Michael Hillmann

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