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Kommentar zum Loro Parque


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Kommentar von Wolfgang Rades anlässlich der Geburt von Morgans Kalb, 30. September 2018

Mutter mit Kind
(Foto: Loro Parque)

Als ehemaliger Zoologischer Direktor des Loro Parque (Dezember 2015 bis Januar 2018) möchte ich die erfreuliche Geburt, und den bislang (und hoffentlich auch weiterhin, toi, toi, toi!!!) erfolgversprechenden Verlauf der Aufzucht des kleinen Orcamädchens, das Morgan am 22.09. zur Welt gebracht hat, zum Anlass nehmen, hier angesichts der für den Natur- und Artenschutz sowie auch für einen wirklichen Tierschutz mit Augenmaß verheerenden Angriffe fehlgeleiteter „Tierrechts“-Aktivisten diesen Kommentar abzugeben.

Zoos als Feindbild

Die zunehmenden Versuche emotional verklärter und fanatischer selbsternannter „Tierrechts“-Aktivisten, bedeutende Institutionen und Organisationen mit gezielten Kampagnen unter Druck zu setzen und sie gegen moderne Zoos (die in deren naturferner „Tierrechts“- Ideologie offensichtlich ein besonderes Feindbild sind …) aufzuhetzen, trägt leider unsinnigerweise immer wieder Früchte.

Reiseveranstalter ist nur angeblich für Tierwohl

So lässt sich der britische Reiseveranstalter Thomas Cook (nur angeblich im Interesse des Tierwohls) dazu missbrauchen, künftig keine Tickets mehr für die im Natur-, Arten- und auch Tierschutz besonders engagierten amerikanischen SeaWorld-Parks und für den Loro Parque auf Teneriffa (für den ich bis Beginn diesen Jahres über zwei Jahre lang als Zoologischer Direktor tätig war) zu verkaufen, weil diese Einrichtungen Orcas halten.

Kontraproduktiv für Tierschutz

Wie unsinnig und für den Natur- und Tierschutz gar kontraproduktiv dies ist, zeigen zahlreiche Stellungnahmen bedeutender zoologischer und tiermedizinischer Institutionen. Diese sind unter Thomas Cook’s Mistake zu finden.

Besonders hervorheben möchte ich hier

  • * die Stellungnahme des Europäischen Zooverbands EAZA
  • * sowie die Stellungnahmen von Prof. Michael Lierz von der tiermedizinischen Fakultät der Universität Giessen, von Prof. Dietmar Todt/FU Berlin, von Dr. Auguste von Bayern vom Max-PLanck-Institut für Ornithologie, von Dr. Robin Ganzert von der American Human Association, von Prof. Jörg Junhold für den Verband der Zoologischen Gärten, von Dr. Jens-Ove Heckel für die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz sowie natürlich auch von Dr. Javier Almunia (Loro Parque Fundacion).

Orcas im Loro Parque
(Foto: Robin de Vries)

Verlogene Parolen

Welch einen armseligen Kontrast dazu bieten die verlogenen und gebetsmühlenartig vorgetragenen Parolen der Vertreter der sich bevorzugt in die eigene Tasche wirtschaftenden „Tierrechts“-Industrie (die mit Spendengeldern ihre eigene Selbstgefälligkeit – und die Geldbörsen ihrer Funktionäre – füllt, statt sie wirklichen Natur- und Tierschutzprojekten zugute kommen zu lassen).

Tierverachtende Demonstrationen

Erst vor wenigen Wochen zeigten die radikalen „Tierrechts“-Aktivisten der niederländischen Vegan Strike Group, die nach den Delfinarien u.a. in den Zoos von Duisburg und Nürnberg auch den Loro Parque mit ihren gleichermaßen mensch- und tierverachtenden Demonstrationen heimgesucht haben, einmal mehr den niveaulosen und Mensch und Tier verachtenden Charakter solcher unsinnigen Protestaktionen.

Natur bleibt auf der Strecke

Solche nahezu terroristischen Auswüchse werden durch den blinden Populismus der Entscheidungsträger des Reiseveranstalters Thomas Cook als Reaktion auf die Parolen einer lautstarken Minderheit geradezu geschürt. Und die Natur bleibt einmal mehr auf der Strecke!

Der Loro-Park wird am Flughafen beworben.
(Foto: Susanne Gugeler)

Übrigens erscheint mir die Kritik ausgerechnet von Thomas Cook an den tiergerechten Orca-Haltungen in den modernen Delfinarien des Loro Parque und auch von SeaWorld auch unter dem Aspekt als vollkommen unangemessen, als dass dieser Reisekonzern nach den vorliegenden Informationen in dieser Richtung offenbar selbst in der Tat Dreck am Stecken hat! In einer Pressemitteilung von zoos.media heißt es u.a.:

Thomas Cook und der Walfang in Taiji

„Ein Anteilseigner von Thomas Cook und seine Firma Fosun haben in China ein gemeinsames Projekt: Thomas Cook China. Fosun hat 51 % dieser Firma inne, besitzt aber auch das Resort Atlantis Sanya – ein frisch eröffnetes Hotel mit einem Marine And Waterpark.

Darin leben zehn Delfine, die, laut der Seite Cetacean Cousins,aus Taiji, dem Ort der berühmt-berüchtigten Delfin-Treibjagd, die seit Jahren heftig kritisiert wird, importiert wurden. Moderne Zoos und Aquarien sprechen sich schon seit Jahren, auch bereits bevor das Thema weltweite Aufmerksamkeit erregte, gegen diese grausame Praktik aus, weil sie komplett unnötig und tierquälerisch ist. Die Weltzoo-Organisation (WAZA) errang einen wichtigen Sieg gegen die Walfangindustrie in Taiji, indem man den japanischen Zooverband überreden konnte, dass seine Mitglieder aus dem Geschäft ausstiegen …“

Wenn dies zutrifft, kann ich dies nur so kommentieren, dass Thomas Cook als derjenige, der im Glashaus sitzt, besser nicht mit Steinen werfen sollte!

Zoos distanzieren sich von Delfin-Treibjagden

Hingegen hat sich Loro Parque als moderner Zoo von jeher (wie auch SeaWorld und alle modernen Zoos der westlichen Welt) von den barbarischen Delfin-Treibjagden im japanischen Taiji deutlich distanziert!!!

Den Orcas geht es ausgezeichnet

Und nach allen Erkenntnissen geht es den Meeressäugetieren im Loro Parque – nicht zuletzt den Orcas – ausgezeichnet! Davon konnte ich mich (übrigens als ehemaliger Skeptiker in Sachen Orcahaltung) während meiner Mitarbeit als Zoologischer Direktor des Loro Parque auch unmittelbar überzeugen!

Orcas im Loro-Park
(Foto: Philipp J. Kroiß)

Das Loro-Parque-Team und die konsultierend hinzugezogenen namhaften Experten leisten fortwährend, und gerade derzeit, Großartiges!

Dennoch ist abzusehen, dass dies in den Augen der ewigen und letztlich natur- und tierschutzverachtenden Querulanten der „Tierrechts“-Industrie niemals anerkannt werden wird.

Kritik so oder so

Überlebt der kleine Orca (was bekanntlich angesichts der großen Jungtiersterblichkeit von Cetaceen auch in der Natur längst nicht selbstverständlich ist!), ist er zu (angeblich …) „lebenslanger Sklaverei“ verdammt, und stirbt er, so haben es diese Besserwisser ja schon immer gewusst.

Nachtrag 12. November 2022: Ula, die Tochter von Morgan ist leider im August 2021 – kurz vor ihrem dreijährigen Geburtstag – an einer schweren Krankheit gestorben.

Loro Parque unterstützt Naturschutz

Ich möchte hinsichtlich der Bedeutung der Orcas im Loro Parque (der mit 10 % der Eintrittsgelder die vorbildliche Naturschutzarbeit der Loro Parque Fundacion unterstützt) als Botschafter für den Meeresschutz u.a. auf ein Video verweisen, das im Vorjahr für zoos.media im Loro Parque mit mir aufgezeichnet wurde.

Wichtige Rolle als Botschafter für Tierwelt und Natur

Wahre Tier- und Naturfreunde drücken deswegen die Daumen, dass das neugeborene Orcamädchen, ebenso wie ihre Artgenossen im Loro Parque, auch künftig eine wichtige Rolle als Botschafter für Tierwelt und Natur einnimmt (siehe dazu auch die empfehlenswerte Broschüre – Der moderne Zoo – Botschaft der Wildtiere).

Denn: Wer Tiere kennt, wird Tiere schützen! (Motto des Verbandes der Zoologischen Gärten VDZ)

Anmerkung MEERESAKROBATEN

Wolfgang Rades hat seinen Kommentar ursprünglich unter der Meldung Morgan ist Mutter geworden veröffentlicht. Damit seine Sichtweise nicht untergeht, habe ich den Beitrag als eigenständigen Bericht online gestellt.

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