Berichte

Unterwegs mit der „Spirit of Adventure“


Themen:

(Frank/Susanne, 15. Februar 2003)

Seit 1995 macht sich Frank Blache jedes Jahr auf, um Wale und Delfine in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und zu fotografieren. Seine erste Tour führte ihn nach Andenes (Nordnorwegen), wo er Pottwalen in freier Wildbahn begegnete.

Frank in Island, 2002 (Foto: Frank Blache)

Im Laufe der Zeit stockte Frank sein Foto-Archiv mit Bildern von Grauwalen, Blauwalen, Grindwalen, Südlichen Glattwalen, Buckelwalen, Zwergwalen, Orcas, Dall-Hafenschweinswalen, Gemeinen Delfinen und Großen Tümmlern auf. Er war bereits in Alaska, Argentinien, Australien, Südafrika, Island, ja sogar in der Antarktis. Und für 2003 steht eine Reise in die Arktis auf seinem „Wal-Programm“. Dort hofft Frank, mit Narwalen, Belugas und Grönlandwalen Bekanntschaft machen zu können.

Die Idee

Wenn Frank über seine Expeditionen berichtet, gerät er so manches Mal ins Schwärmen. Das ist nun wirklich kein Wunder, denn wer bekommt schon die Chance, mitten auf dem Meer einen Grauwal zu streicheln oder Wale bei aufgehender Sonne springen und tauchen zu sehen? Während Frank mir von seinen Begegnungen mit den Walen erzählt, erlebe ich seine Reisen jedes Mal noch einmal nach.

Deshalb habe ich Frank gebeten, auch den Besuchern der Meeresakrobaten eine seiner „Wal-Fahrten“ mit- bzw. nacherleben zu lassen. So kam dieser Bericht zustande.
Vielen Dank Frank!

Große Tümmler (Foto: Frank Blache)

Die Anzeige

Beim Blättern in einem Wildlife-Magazin fiel Frank die Anzeige von „Duma-Naturreisen“ auf. Dort wurde für außergewöhnliche Natur-Erlebnisse in kleinen Gruppen geworben. Frank hatte den Katalog des Unternehmens angefordert und sich beim Durchsehen für eine Schiffsreise entlang der mexikanischen Halbinsel Baja California entschieden. So interessant die angekündigte Reise im Prospekt geschildert wurde, billig sollte das Vorhaben nicht werden.

Frank musste für zwei Wochen Fahrt auf der „Spirit of Adventure“ mit einem Grundpreis von ca. 7.500 DM rechnen. Flüge, Vollverpflegung an Bord, Hotelübernachtungen mit Frühstück, Reiseleitung (Meeresbiologe), Informationsmaterial, Reiserücktrittsversicherung inklusive. Aber die wertvolle Aussicht, Wale und Delfine aus nächster Nähe erleben zu können, ließ den Wert des Geldbetrags schrumpfen. Die Reise wurde also gebucht!

Die Vorbereitung

Vor Reiseantritt erhielt Frank vom Veranstalter neben vielen Informationen über das Reisegebiet (Klima, Fauna, Flora, Impfempfehlungen, angebrachte Kleidung, Sicherheitshinweise, Zeitunterschiede, Währung) auch den Programmablauf mit der vorgesehenen Reiseroute zugesandt. Zum Vorbereitungsmaterial gehörte außerdem eine Ausrüstungs-Checkliste, eine Beschreibung der „Spirit of Adventure“ und eine Lektüre zur Einstimmung auf die Walbeobachtungen.

Die Spirit of Adventure (Foto: Frank Blache)

Die „Spirit of Adventure“

Am 2. März 1996 ging es dann los. Frank flog von Frankfurt aus nach Chicago und von dort weiter nach San Diego. Für diese Mammutstrecke war er (inklusive Aufenthalt in Chicago) ungefähr 16,5 Stunden unterwegs. In San Diego startete er am nächsten Tag zusammen mit etwa zwei Dutzend anderen Walfreunden aus Deutschland, Amerika und der Schweiz sowie dem Wal-Kenner Pieter Folkens, einem Meeresbiologen, dem Kapitän und der Schiffscrew zu einer zweiwöchigen Whale-Watching-Tour. Die Mitreisenden waren zwischen 25 und 65 Jahren alt.

Das Schiff – die „Spirit of Adventure“ – ist eher ein Sportboot und keine Luxusjacht. Ursprünglich konzipiert für die Hochseefischerei, wird das Boot schon seit einigen Jahren für das Whale-Watching eingesetzt. Die „Spirit of Adventure“ ist 80 Fuß lang und 25 Fuß breit und bietet max. 30 Passagieren Platz.
Die Tour führte die gesamte niederkalifornische Halbinsel bis in den Golf von Kalifornien (Sea of Cortez) entlang. Hier in der Sea of Cortez hat Frank die Blauwal-Fluke aufgenommen. Die Sea of Cortez ist eines der meeresbiologisch jüngsten und reichsten Gewässer der Welt und nachts oft fluoroszierend. In diesem Gebiet sind über zehn Wal- und Delfinarten heimisch. Eine Menge davon konnte Frank auf seiner Reise beobachten: Blauwale, Buckelwale, Indische Grindwale, Pottwale, Gemeine Delfine (einmal eine Schule von geschätzten 1.000 Tieren), Große Tümmler und Grauwale. Letztere ließen sich in der Lagune von San Ignacio sogar anfassen…

Magische Momente

Frank: „Als ich meinen ersten Blauwal gesehen habe, bzw. den Grauwal berühren konnte, war das schon ein ergreifendes Gefühl. Wale erwecken in mir ein Gefühl der Ehrfurcht. Wenn man sich vorstellt, dem größten Lebewesen unseres Planeten zu begegnen, ist das schon ein magischer Moment – ebenso wie einen frei lebenden Wal zu berühren. Dieses Vertrauen, das der Wal den Menschen entgegenbringt, weckte in mir aber auch das Verlangen, etwas zum Schutz der Wale beizutragen. Es ist für mich immer ein bewegender Moment, wenn ein Wal auftaucht, seine Blaslöcher öffnet und geräuschvoll ausatmet. Diese Bilder haben mich nie mehr losgelassen.“

Grauwal (Foto: Frank Blache)

Grauwale in der Laguna San Ignacio

Ausschnitt aus der Duma-Reisebeschreibung:
„Zwischen Januar und März finden sich in der recht seichten Meeresbucht von Ignacio alljährlich bis zu 300 Grauwale ein, um hier ihre Kälber zur Welt zu bringen oder sich zu paaren. über viele Tausend Kilometer ziehen sie von den Futtergebieten der Beringsee hierher. Der vordere Abschnitt der Laguna San Ignacio ist in begrenztem Maß für Walbeobachtungen geöffnet.

Um den Tieren nahe zu kommen, werden kleine Boote benutzt, wobei die Entscheidung, wie nah man kommt, immer beim Wal liegt. Vor allem die Grauwalkälber scheint es aber oft wie magisch zu diesen Booten zu ziehen, sodass man sie manchmal sogar streicheln kann.“
(Falls du dich informieren möchtest, wo sich die Laguna San Ignacio eigentlich genau befindet, brauchst du nur oben auf den Link zu Duma-Naturreisen klicken und dort unter Amerika – Mexiko – Baja California nachschauen. Dort ist auch eine Karte abgebildet, anhand derer du dich orientieren kannst.)

Gute Küche

Das gut eingespielte Team der „Spirit of Adventure“ sorgte nicht nur für außergewöhnliche Wal-Begegnungen, sondern auch der Schiffskoch war redlich bemüht, seine Gäste tagtäglich mit neuen leckeren Gerichten zu verführen. Pannen gab es auf der gesamten Reise keine. Das Schiff war in einwandfreiem und gepflegtem Zustand.

Oase in der Wüste (Foto: Frank Blache)

Pieter Folkens

Frank hatte das Glück, dass während seiner Reise Pieter Folkens als Naturalist Guide an Bord anwesend war (zusätzlich zu einem Meeresbiologen, der für die Reiseleitung verantwortlich war). Folkens ist einer der besten Illustratoren für Meeressäuger und ein perfekter Walkenner. Er hat viele Bücher illustriert – so z.B. „Wale, Delphine & Tümmler“ (National Geographic) und „Guide to Marine Mammals of the world“ (National Audubon Society). Außerdem hat er „Filmwale“ in Filmen wie z.B. „Free Willy“ gestaltet.

Er ist Gründermitglied der „Alaska Whale Foundation“ und verbringt seine Sommer in Alaska, um die „feeding ecology“ der Schwert- und Buckelwale zu studieren. Folkens lebt in Benicia, Kalifornien. Abends an Bord der „Spirit of Adventure“ hat er oft, zusammen mit dem Meeresbiologen, Dia-Vorträge gehalten und die Aktivitäten für den kommenden Tag besprochen. Wer immer noch nicht genug bekommen konnte an Informationen, der war eingeladen, in der kleinen Bord-Bibliothek zu schmökern.

Landausflüge

Während der Whale-Watching-Tour gab es acht Landgänge und häufig auch „Ausfahrten“ mit den Beibooten, von denen eines sogar einen Glasboden hatte, für „Unterseebeobachtungen“.

Bei den Landausflügen gab es viele verschiedene Tiere zu beobachten – so z.B. Südliche See-Elefanten, Kalifornische Seelöwen, Seehunde, Fischadler, Pelikane, Blaufußtölpel und … und … und. Faszinierend waren auch die Cardon-Kakteen. Manche dieser Pflanzen werden bis zu 20 Meter hoch. Am Ende der Bootstour unternahm die Reisegruppe von La Paz aus noch Ausflüge (zwei Tage) ins Hinterland der niederkalifornischen Halbinsel, um sich dort die typische Wüstenlandschaft anzusehen.

Blauwal-Fluke (Foto: Frank Blache)

Note sehr gut!

Frank war von der Mexiko-Reise dermaßen angetan, dass er auch die folgenden Touren, bei denen Wal-Beobachtungen jedes Mal einen Schwerpunkt bildeten, mit Duma-Naturreisen unternommen hat. Und die siebte in die Arktis wird er im August diesen Jahres in Angriff nehmen.
Die Meeresakrobaten drücken alle Flossen, dass auch diese Fahrt zu einem sehr guten Erlebnis wird!!!

Bilder-Galerie

Auf der nächsten Seite kannst du dich an einigen Fotos erfreuen, die Frank auf seiner Reise gemacht hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert