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Die romantische Seite der Delfine


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MEERESAKROBATEN/6. Januar 2013

Ein BBC-Filmteam hat vor der Küste Mosambiks die romantische Seite der Delfine eingefangen.

Mit versteckten Kameras (u.a. in einer animierten Schildkröte) filmte die John Downer Productions zum Beispiel einen männlichen Großen Tümmler, der ein Weibchen mit einer Algen-Girlande umwarb. Sie posierte kokett mit dem Geschenk, bevor sie sich auf eine Paarung einließ.

Delfine berühren sich gerne. (Foto: Rüdiger Hengl)

Delfine berühren sich gerne.
(Foto: Rüdiger Hengl)

„Dies ist das erste Mal, dass das tägliche Leben der Delfine aus nächster Nähe in solchen intimen Details gefilmt wurde“, freut sich Zoologe und Filmemacher Rob Pilley.

Hier ein Eindruck von weiteren Szenen, die in der BBC-Serie „Dolphins – Spy in the Pod“ vorkommen:

Die Kunst der Verführung

Nicht nur mit einer „Algen-Boa“ wurde das Spiel der Verführung gespielt, sondern Delfine wurden mit versteckten Kameras auch dabei beobachtet, wie sie kuscheln. Sie streichelten sich zum Beispiel ausgiebig gegenseitig mit ihren Flossen.

Trotz des aufwendigen Vorspiels, das über eine Stunde dauern kann, ereignet sich der eigentliche Liebesakt in nur 3 Sekunden. Die Weibchen sind nicht monogam, sie paaren sich mehrmals am Tag mit verschiedenen Mitgliedern einer Delfin-Gruppe. Rob sagt: „Wenn Sex passiert, ist es mehr wie ein Händeschütteln – und danach geht das Paar wieder getrennte Wege.“

Liebevolle Mütter

Ein Jahr nach der Paarung wird ein Baby geboren. Das Jungtier erscheint mit dem Schwanz zuerst. Auf diese Weise kann es so lange wie möglich über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt werden. Nachdem die Nabelschnur gerissen ist, wird das etwa 90 cm lange Neugeborene von seiner Mutter an die Wasseroberfläche geführt, wo es seinen ersten Atemzug macht.

Die neugeborenen Delfin-Kälber haben noch Streifen. Diese stammen aus der Zeit im Mutterleib, wo sie viele Monate zusammengerollt verbrachten. Nach ein paar Wochen verblassen diese Streifen.

Geburt eines Delfins, LWL-Museum, Münster (Foto: Rüdiger Hengl)

Geburt eines Delfins, LWL-Museum, Münster
(Foto: Rüdiger Hengl)

Die Delfin-Mütter kümmern sich intensiv um ihre Babys. Sie streicheln sie mit ihren Flossen und kommunizieren mit ihrem Kalb.Das Jungtier lernt so die Stimme seiner Mutter kennen.

Kumpels

Männchen und Weibchen verbringen den Großteil ihres Lebens in gleichgeschlechtlichen Gruppen, die man auch Single-Sex-Pods nennt.

Ein Pod besteht aus rund 30 Tieren. Innerhalb dieser Gruppe schmieden viele Delfine enge Verbindungen, die ein Leben lang halten können. Die engste „Freundin“ einer Delfin-Kuh beschützt das gebärende Weibchen vor Gefahren.

Alte Männchen

Junge Delfin-Bullen sind sehr ungestüm. Sie spielen ausgelassen und begeben sich auf die Jagd nach weiblichen Delfinen.

Die älteren und erfahrenen Bullen werden im Lauf der Zeit ruhiger. Rob berichtet: „Delfine haben eine Lebensdauer von rund 30 Jahren. Im Alter von 20 Jahren werden sie ruhiger. Es ist, als ob sie genug vom rauen Umgang miteinander hätten. Sie nehmen das Leben ein bisschen einfacher. Manche verhalten sich wie mürrische alte Männer.“

Nynkes Baby an der Milchbar  (Foto: Rüdiger Hengl)

Neugeborene Delfine haben Streifen auf der Haut.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Mama weiß es am besten

Delfin-Mütter sind richtige Glucken. Sie bringen ihren Kälbern alles bei, was diese zum Überleben im Meer benötigen. Diese Erziehung dauert bis zu zwei Jahren.

Die Babys lernen durch Imitieren. Im BBC-Film zeigt eine Delfin-Mutter ihrem Kind, wie man eine im Meeresboden versteckte Flunder findet.

Offenbar wurde zu keiner Zeit einer der eingesetzten „Tier-Spione“ mit einem Leckerbissen verwechselt. Durch ihr Echolot haben die Delfine sehr schnell festgestellt, dass das Innere der Kamera-Tiere ungenießbar ist.

Delfine geben sich selbst einen Namen

Anders als bei Menschen geben nicht die Eltern ihrem Nachwuchs einen Namen, sondern die Delfin-Babys senden Pfiffe aus, an denen sie von den erwachsenen Tieren erkannt werden.

Luftblasen

Delfine erzeugen Luftblasen, die sie an die Oberfläche steigen lassen. Manchmal balancieren sie diese wie Hula-Hoop-Reifen auf ihrer Schnauze.

Aber auch ihre Stimmung drücken sie mit Luftblasen aus. So hat Rob beobachtet, dass zwei sich begegnende große Bullen größere Blasen ausstoßen. Rob sieht das als Imponiergehabe und/oder Ausdruck von Ärger an.

Große Tümmler in Neuseeland (Foto: S. und C. Dürsch)

Große Tümmler in Neuseeland (Foto: S. und C. Dürsch)

Delfine mögen glänzende Gegenstände

Ebenso wie Elstern schnappen sich Delfine glänzende Gegenstände (Steine, Muscheln).

Sprünge

Delfine springen oft aus dem Wasser. Auch begleiten sie gerne Boote, deren Bugwelle sie zum Surfen benutzen. Laut Rob sind Delfine die besten Surfer der Welt.

Delfine sind nicht nur gut gelaunt

Auch wenn die starre Mimik der Delfine ein ewiges Lächeln suggeriert, können Delfine auch übel gelaunt sind. So kann das Öffnen des Maules eine bedrohliche Bedeutung haben. Das Zeigen der Zähne vergleicht Rob mit dem Vorweisen eines Waffenarsenals.

Zum Imponiergehabe gehört auch, dass die Delfine ihren Körper wölben, sodass sie größer aussehen. In ähnlicher Weise wölbt eine Katze ihren Rücken zu einem Buckel, bevor sie zum Kampf übergeht.

Glatte Haut

Etwa alle drei Stunden wird die oberste Schicht der Delfin-Haut erneuert. Man könnte das als eine Art Peeling ansehen. Dafür schrubben sich Delfine zum Beispiel an Korallen.
(Quelle: dailymail)

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