Berichte

Nürnberger Delfine in GEOlino


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MEERESAKROBATEN, 3. April 2016

Das aktuelle Magazin (Nummer 56) von GEOlino extra informiert auf knapp 100 Seiten über Wale und Delfine.

Im Blauen Salon (Foto: Susanne Gugeler)

Im Blauen Salon
(Foto: Susanne Gugeler)

Was es dort zu lesen und zu schauen gibt, ist nicht nur für Kinder interessant, sondern auch für Erwachsene.

Man bekommt tiefe Einblicke in die Welt sowohl von wilden als auch in menschlicher Obhut lebenden Meeressäugern. Obendrein gibt es Bastelvorschläge und ein Kartenspiel für Tierschützer.

SEHR EMPFEHLENSWERT!

Wie sieht GEOlino das Delfinarium?

Das GEOlino-Team hat sich die Forschungsstation in Dänemark angeschaut und lässt sich dort erklären, wie der Schweinswal Eigil freiwillig beim Hörtest mitmacht.

Aber auch andere Meeressäuger, die in menschlicher Obhut leben, wurden für eine Reportage genauer unter die Lupe genommen. So war eine Redakteurin von GEOlino im Nürnberger Tiergarten zu Gast und hat die dort lebenden zehn Großen Tümmler besucht.

Die Autorin des Beitrags hat aber nicht nur mit den Delfinen gespielt, sondern sich außerdem verschiedene Meinungen zur Delfinhaltung eingeholt. Daraus ist ein sehr ausgewogener Artikel entstanden.

Dafür und dagegen …

Hier ein paar Diskussionspunkte, die im Artikel „Die Wasserschlacht“ zur Sprache kommen.

* Oft wird Delfinarien vorgeworfen, Delfine könnten in Zoos nicht so lange Strecken schwimmen wie in der freien Natur. Von Tierpfleger Andreas Fackel erfährt der Leser, dass die Delfine sich nicht Dutzende Kilometer am Tag bewegen, weil sie Lust darauf haben, sondern weil sie es müssen – um satt zu werden oder in Sicherheit zu sein.

Neugierige Delfine (Foto: Oliver Schmid)

Neugierige Delfine
(Foto: Oliver Schmid)

* Cornelia Schamicke, Vorsitzende des Vereins „Menschen für Tierrechte Nürnberg“, behauptet in GEOlino, dass Delfinarien Tiergefängnisse seien und nichts würde die Zurschaustellung der Tiere rechtfertigen. Andreas Fackel hält dagegen, dass man selbstverständlich über die richtige Tierhaltung diskutieren könne, aber dann bitte mit gleichen Maßstäben für alle Tiere. „Will man die Haltung von Delfinen verbieten, dürfte man auch keine Hamster in Käfigen oder Katzen in Stadtwohnungen halten“, gibt er zu bedenken.

* Elf Pfleger kümmern sich um die Nürnberger Delfine. Dazu gehört auch das Training, das mehrmals am Tag stattfindet. Es dient der Beschäftigung und der Gesunderhaltung der Meeressäuger. Cornelia Schmicke mag diese „Zirkustricks“ nicht. Doch Andreas Fackel, der schon seit zehn Jahren mit den Delfinen trainiert, weiß, dass die Delfine unglaublich Spaß an den Präsentationen haben und von sich aus äußerst lernbegierig sind.

* Auch der Zoo-Direktor Dag Encke steht der Jorunalistin von GEOlino Rede und Antwort und entkräftet Vorwürfe, die oft von Delfinariengegnern ausgesprochen werden. Doch er sagt auch, dass er mit manchen Kritikern nicht mehr reden möchte, da sie festgefahrene Urteile hätten und sich für Fakten gar nicht interessierten.

* Der Behauptung von Frau Schamicke, Zuschauer würden in jedem Tierfilm mehr erfahren über Delfine als im Zoo, hält der Abwassertechniker des Nürnberger Tiergartens, Peter Haack, entgegen, dass man bei einem Blick auf die Zuschauer und die Delfine im Blauen Salon einen anderen Eindruck gewönne. Man sieht hinter der riesigen Panoramascheibe die Delfine nicht nur springen, tauchen und synchron schwimmen, sondern man hört sie auch. Im Wasser sind nämlich Hydrophone installiert.

Im Blauen Salon (Foto: Susanne Gugeler)

Im Blauen Salon
(Foto: Susanne Gugeler)

Etwas fürs Gefühl und fürs Gehirn

Auch die MEERESAKROBATEN haben schon oft die Begeisterung von Jung und Alt erlebt – vor der Panoramascheibe im Blauen Salon und draußen in der Lagune. Die Zuschauer bekommen hautnah mit, wie groß die Delfine sind, wie sie sich bewegen, wie sie Schabernack treiben, wie sie kommunizieren, wie sie die Zuschauer nass spritzen usw.

Aber nicht nur der emotionale Faktor kommt zum Tragen, sondern auch kognitiv wird einiges geboten. So erfährt der Besucher des Tiergartens vieles über die Delfine, wenn die Tierpfleger deren Anatomie beschreiben, Umweltbedrohungen aufzählen oder den Besuchern zeigen, wie die Delfine ihre Pfeiftöne durch Muskelbewegungen im Blasloch erzeugen.

Ausgeklügelte Technik und Futterküche

Im sechsseitigen Artikel über die Nürnberger Delfin-Lagune bekommt der Leser und Betrachter auch viele Informationen über die ausgeklügelte Technik, die dafür sorgt, dass es den Delfinen – rein wassertechnisch – gut geht. Auch wird ein Einblick in die Futterküche gewährt, in der jeden Tag ein kaltes Büfett zubereitet wird. Etwa zehn Kilogramm Fisch frisst jeder der zehn Großen Tümmler täglich. Auf ihrem Speiseplan stehen Heringe, Makrelen, Sprotten und Tintenfische.

Pädagogischer Auftrag wurde erfüllt

Im Abschlusssatz des Artikels sagt ein Junge zu einem Mitschüler, nachdem er von den vielen Bedrohungen gehört hat, denen Delfine im Ozean ausgesetzt sind:

„Alter, ich werfe nie wieder Müll weg.“

Delfin präsentiert seine Zähne. (Foto: Susanne Gugeler)

Delfin präsentiert seine Zähne.
(Foto: Susanne Gugeler)

Wenn hier nicht das pädagogische Ziel eines Zoos – seine Besucher über die Umwelt aufzuklären und ein Umdenken zu bewirken – voll und ganz erfüllt wurde, weiß ich auch nicht … SUPER!

Richtigstellung

Leider gibt es im GEOlino-Magazin eine falsche Information. In einer Bildunterschrift steht, dass vier Weibchen und sechs Männchen die Lagune bewohnen würden. Es ist aber genau anders herum: sechs Weibchen und vier Männchen leben im Nürnberger Tiergarten. Da die Delfine auf den ersten Blick alle (fast) gleich aussehen, kann man dieses kleine Versehen leicht entschuldigen. Alles in allem ist das Magazin für Groß und Klein sehr zu empfehlen.

Wo ist das Magazin erhältlich?

Das Magazin ist im Buchhandel und in Zeitschriften-Kiosken zu erhalten oder direkt beim Verlag. Es kostet 7 Euro. Wer möchte, kann sich zusätzlich die DVD „Saving Luna“ bestellen. Das ganze Paket kostet dann 12,90 Euro.

Lesetipp

Bücher zum Thema Wale und Delfine

4 Kommentare

  1. Danke für den Tipp ;-) Werde ich mir auf jeden Fall besorgen :-)

    geschrieben von Frank Blache
  2. Das Heft ist wirklich lesenswert. Danke, Meeresakrobaten, dass ihr auch eine Bezugsquelle nennt, denn auf dem Dorf, in einfachen Schreibwarenläden, wo’s auch Zeitschriften gibt, kennt man „GEOline extra“ oft gar nicht.

    geschrieben von Rüdiger
    1. Bei mir war’s auch eher ein Zufallsfund, da ich im Bahnhofskiosk nach einer „Reiselektüre“ für eine längere Zugfahrt gesucht hab.
      Ich würde auf jeden Fall empfehlen, die Ausgabe mit der DVD zu kaufen. Die (wahre) Geschichte mit dem Orca Luna, der von seiner Herde getrennt wurde und dann von sich aus die Nähe der Menschen gesucht hat, geht sehr zu Herzen.

      geschrieben von Oliver
      1. Nochmals vielen Dank für den Tipp, Oliver! Du hast mich ja mit deinem „Zufallsfund“ auf das Heft aufmerksam gemacht.

        geschrieben von Susanne

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