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Viren aus biologischer Sicht


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Flughund
(Foto: Rüdiger Hengl)

Ein Virusausbruch so wie zurzeit durch das Coronavirus ist eher selten. Wieso aber passiert er manchmal eben doch?

Virus als Polizei

Viren sind aus der Sicht der Natur eine Art Polizei. Sie sorgen dafür, dass Überbevölkerungen von Arten verhindert werden.

Durch eine einfache statistische Gesetzmäßigkeit: Je mehr und je dichter eine Art zusammenlebt, desto größer ist auch die Viruspopulation innerhalb der Wirtsspezies.

Und ebenso wird auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass diese Viren mutieren und zur tödlichen Gefahr werden.

Es gibt immer mehr Übertragungswege

Gleichzeitig steigt natürlich auch die Zahl der möglichen Übertragungswege. Eine simple Rechnung wie diejenige, dass die Zahl der Unfälle mit der Menge des Autoverkehrs zunimmt.

Steigt der Mutationsdruck innerhalb einer Viruspopulation ebenso wie die Zahl der möglichen Übertragungswege, kommt es zum Ausbruch.

Als Folge eines solchen Ausbruchs werden die unzureichend angepassten Individuen der Wirtsart eliminiert. Das hört sich schlimm an, ist aber Natur und zeigt uns zurzeit eben, dass wir Menschen immer noch ein Teil von ihr sind.

Wir nehmen keine privilegierte Stellung ein

Es ist ein schlauer Mechanismus, der uns verdeutlicht, dass wir hier im Ökosystem des Planeten keine priviligierte Stellung einnehmen. Im Gegenteil, die Menschheit befindet sich seit Jahrzehnten in massiv zu hoher Zahl auf diesem Planeten.

Genau das will die Natur verhindern. Nicht weil sie einen Groll gegen uns hegt, sondern weil es einfach ihrer Gesetzmäßigkeit entspricht.

Nun sind wir Menschen natürlich nicht die einzigen, die durch Viren leiden müssen. Ganz im Gegenteil: Die meisten Viren wechseln regelmäßig die Wirtsspezies.

Das kommt ihnen zugute, denn so haben sie mehr Chancen, geeignete Wirte zu finden.

Auf der nächsten Seite erfahrt ihr, dass auch Delfine von Viren befallen sein können.

5 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für eure Kommentare!

    Dem Aufruf von Wolfgang Rades und Benjamin, Zoos zu unterstützen und diese zu besuchen, schließe ich mich gerne an. Diese Aufforderung beherzige ich schon lange und werde ihr auch in der nächsten Woche wieder nachkommen. ;o)

    geschrieben von Susanne
  2. Vielen Dank für diesen tollen und ebenso aufrüttelnden (hoffentlich!) wie aussagekräftigen Bericht, lieber Benjamin! Dank auch an Oliver für die aus meiner Sicht als der eines Tiergartenbiologen und Ökologen ebenfalls den Nagel auf den Kopf treffenden Kommentare.
    In der Tat steht die Menschheit just in unserer Generation an einer Weichenstellung:
    Einerseits im positiven Sinn hin zu einem Lernen aus diesen Krisen. – Neben, und eigentlich noch vor der Coronavirus-Pandemie, sind dies der Klimawandel, für den das nunmehr bereits dritte viel zu trockene Sommerhalbjahr hierzulande in Folge ein deutliches Symptom ist. Hinzu kommt, eher schleichend, aber rasant, die Biodiversitätskrise, erleben wir doch derzeit die sechste globale Aussterbewelle auf der Erde, die überdies erstmals menschengemacht ist! Voraussetzung für eine Weichenstellung in die richtige Richtung – hin zu einer wirklich nachhaltigen Lebensweise – wäre die Bereitschaft nicht nur zum Lernen, sondern darüberhinaus auch dazu, ERNSTHAFTE Konsequenzen aus unserem bisherigen Fehlverhalten zu ziehen.
    Tun wir dies nicht, dürfte die Art Homo sapiens (was leider offensichtlich nicht der „vernüftige“ Mensch ist, sondern in der Realität leider nur der „vernunftbegabte“ Mensch, der von dieser Begabung mit verheerenden Konsequenzen für Mensch und Natur viel zu wenig Gebrauch macht…) in der Tat – neben den meisten anderen Arten – schon in relativ kurzer Zeit zum Aussterben verurteilt sein!
    Denn, wie von Benjamin aufgezeigt, sind wir als (biologisch gesehen)eine Art des Tierreichs ebenfalls nur ein Bestandteil der Natur. – Leider geht die aktuelle Entwicklung immer noch in die falsche Richtung! Was ich dabei besonders dramatisch finde, ist, dass der Mensch auch in der gegenwärtigen Krise kaum Anstalten macht, dem in Benjamins Beitrag aufgeführten (und übrigens schon von Frankfurts damaligem Zoodirektor Bernhard GRZIMEK in seinem Epos „Kein PLatz für wilde Tiere“ in den fünfziger Jahren aufgezeigten) viel zu großen Bevölkerungswachstum durch eine konsequente Geburtenkontrolle als Hauptursache entgegen zu wirken! Allen ökologischen – und übrigens natürlich auch sozialen – Schäden zum Trotz! – Glücklicherweise gibt es auch Institutionen, von den pragmatischen Natur- und Umweltschutzverbänden über die „Fridays for Future“-Bewegung bis hin zu den MODERNEN Zoologischen Gärten und Aquarien sowie Delfinarien, die sich in dieser tragischerweise zudem immer stärker naturentfremdeten (und von kurzsichtigen Egoismen dominierten) Gesellschaft dieser verheerenden Entwicklung entgegen stellen. – Allerdings ist diese Bewegung noch viel zu schwach! Sie lähmt sich paradoxerweise zudem selber! Denn die Akteure ziehen leider nicht immer an einem Strang, weil eine laustarke Minderheit ideologisch verblendeter radikaler Tierrechtler bei weitem über das Ziel hinausschießt. Denn diese bekämpfen die modernen Zoos, obwohl diese DIE Botschaften der Wildtiere, die zudem mit mehr als 250 Millionen Dollar jährlich mit steigender Tendenz schon jetzt der drittstärkste Förderer des Natur- und Artenschutzes auch in den verbliebenen natürlichen Lebensräumen sind, unter dem Vorwand angeblichen Tierschutzes und mit nachweislich unwahren Behauptungen! Besonders stark attackiert werden bekanntlich mit Duisburg, Nürnberg und dem Loro Parque auf Teneriffa, für den ich mich als Artenschutzbeauftragter engagiere, die VdZ-Zoos, die Cetaceen als besonders charismatische Botschafter für den Schutz der Meere halten. Dabei fördert der Loro Parque mit 10% der Eintrittseinnahmen das Engagement seiner Naturschutzstiftung, der Loro Parque Fundacion, die dadurch mit jährlich einer Millionen Dollar bedeutende Natur- und Artenschutzprojekte in aller Welt unterstützen kann. Zumindest 10 Papageienarten konnten somit vor der unmittelbar drohenden Ausrottung bewahrt werden, und natürlich kommen diese Fördergelder des Loro Parque insgesamt auch dem Biotopschutz, und somit auch vielen anderen bedrohten Arten zugute. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz engagieren sich immer mehr moderne Zoos, u.a. durch die Einführung eines Artenschutz-Euro (bzw. Fränkli),für den Natur- und Artenschutz! Ideologisch verblendete Zoogegner hingegen torpedieren dieses so wertvolle Engagement, anstatt dieses angesichts der im Beitrag von Benjamin anschaulich reflektierten Umstände (für die die Corona-Pandemie lediglich ein Indikator ist…) zu unterstützen. Übrigens leiden ekanntlich auch die modernen Zoos, wie auch der Naturschutz insgesamt, weltweit unter dem Corona-Lockdown! Deswegen ist der Aufruf von Benjamin, diese durch Spenden, und auch durch direkte Besuche, zu unterstützen, besonders zu begrüßen!
    – Denn: Gäbe es noch keine Zoos, es wäre höchste Zeit, sie zu erfinden!

    geschrieben von Wolfgang Rades
    1. Lieber Herr Rades,

      vielen Dank für Ihren lesenwerten Kommentar und das Lob für meinen Beitrag.
      Ich habe mich darüber sehr gefreut und kann Ihnen in allem anderen nur beipflichten.
      Machen Sie weiter mit der guten Arbeit beim Loro Parque und bleiben Sie gesund!

      geschrieben von Benjamin
  3. Dein Fazit ist ja ziemlich deprimierend.
    Auch ich zweifle manchmal am Verstand vieler Leute, wenn ich so den täglichen Hass im Internet miterlebe, Leute, die meinen, besser Bescheid zu wissen als jeder Experte, nur weil sie mal einige Youtube-Filmchen gesehen haben und übser so manche Staatslenker kann man nur noch verwundert den Kopf schütteln.
    Dennoch denke ich, dass das eine insgesamt doch eher kleine, doch lautstarke Minderheit ist.
    Oder ich hoffe es zumindest…

    geschrieben von Oliver
    1. Ja Oliver, ich hoffe auch noch, aber irgendwie manifestiert sich der Eindruck, dass eine stetig wachsende Zahl von Menschen „verblödet“. Dazu kommt ja auch noch, dass es nicht allein um die Coronakrise geht, wo es vielleicht wirklich nur ein paar Deppen sind, sondern es geht auch immer noch um den Klimawandel, den die Mehrheit der Menschheit mitverursacht und langfristig ignoriert hat. Und nur allein deshalb wehrt sich die Natur ja überhaupt. Weil wir alle seit Jahrzehnten einem Wirtschaftssystem huldigen, das grenzenloses Wachstum in einem endlichen Ökosystem fordert. Und wer da die Probleme nicht kommen sieht oder sie evtl. verdrängt, weil „sie erst auftreten, wenn wir tot sind“, ist einfach nur dumm und egoistisch.
      Und wenn man also wie ich davon ausgeht, dass das Virus momentan die Menschheit dezimieren soll, dann gehören die Verblödung, der Hass und die Hetze auch zum Regulationsmechanismus der Natur gegen Überbevölkerung, denn all das hilft dem Virus bei der Arbeit. Es ist eine Beobachtung, die bei allen sozial lebenden Tieren (bis auf Insektenstaaten als Ausnahme) beobachtet werden kann: bis zu einer gewissen Zahl an Individuen floriert die Gesellschaft, die sozialen Kontakte steigen und die Intelligenz sowie auch die Empathie nehmen zu. Übersteigt die Zahl der Individuen aber die Tragfähigkeit des Ökosystems, erzeugt das Stress. Durch zu hohe Populationsdichte sinkt also der soziale Zusammenhalt wieder drastisch, es kommt zu Aggressionen, Rivalitäten, Revierkämpfen etc. Auch so sorgt die Natur wieder für ein Gleichgewicht. Ich glaube, Menschen sind bei weitem nicht so intelligent wie sie selbst glauben, denn sie können vor allem mit diesen niederen Trieben immer noch nicht umgehen. Werden sie auch nie. Die Natur ist stärker und der Mensch zu arrogant, um das einzusehen.

      geschrieben von Benjamin

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