Färöer Inseln

Was unterscheidet die Jagd auf Grindwale und ihre Familie von der Jagd auf Rehe oder Hasen?

Viele werden sagen, „fasst euch in Deutschland doch an die eigene Nase …“ Auch hier werden Wildtiere getötet.

Hirsch (Foto: Susanne Gugeler)

Hirsch (Foto: Susanne Gugeler)

Man denke nur an Hasen, Wildschweine oder Rehe. Es gibt jedoch eine ganze Anzahl von Unterschieden zwischen beiden Jagdarten. Hier seien nur einmal diejenigen der Nachhaltigkeit herausgegriffen.

Keine Schonzeit

GLOBI und seine gesamte Familie sind bedroht – egal ob es sich um Muttertiere, Neugeborene oder sogar Ungeborene handelt. Alle Tiere werden getötet.

Bei der Jagd auf Rehe zum Beispiel gibt es sogenannte „Schonzeiten“, die es verbieten, in der Aufzuchtzeit des Wildes zu jagen. „Je nach Art, sind Beginn und Dauer der Schonzeit unterschiedlich festgelegt. Sie umfasst regelmäßig und mindestens die Zeit der Geburt und Aufzucht der Jungen, oft auch die Paarungszeit. Sie ist nicht zwingend für beide Elternteile vorgesehen: Ist ein Elternteil (meist das männliche Tier) für die Aufzucht des Jungtieres nicht erforderlich, so ist oft die Schonzeit für dieses Tier eine andere (Beispiel: Beim Rehwild darf der „Bock“, das männliche Tier, bejagt werden, während das weibliche Tier das oder die Junge(n) noch aufzieht).

Wildschweine (Foto: Rüdiger Hengl)

Wildschweine
(Foto: Rüdiger Hengl)

Sind bei bestimmten Wildarten die Geschlechter nicht einwandfrei zu differenzieren, gilt die Schonzeit stets für beide Geschlechter (z. B.: Kaninchen). Die Schonzeit dient der Arterhaltung und soll darüber hinaus verhindern, dass Jungtieren die zur Aufzucht notwendigen Eltern genommen werden, was meist den Tod der Jungtiere zur Folge hat (verhungern durch ausbleibende Versorgung mit Muttermilch oder sonstiger Nahrung).“ (Quelle: Wikipedia)

Die Grindwal-Mütter, die mit ansehen müssen, wie ihre Babys getötet werden, sterben quasi einen doppelten Tod …

Unterschiedliche Vermehrungsraten

Hasen und Rehe vermehren sich sehr schnell. Die Ricke (Rehmutter) bringt meist zwei Kitze zur Welt. Die Tragzeit bei Rehen beträt ungefähr 290 Tage.

Eine Häsin kann sogar drei- bis viermal im Jahr Junge bekommen. Pro „Wurf“ kommen zwei bis vier Tiere auf die Welt. In einem „guten Jahr“ sind das bis zu 16 Junghasen. Die Tragzeit beträgt 25 bis 50 Tage.

Grindwale sind ungefähr 480 Tage trächtig. Es kommt immer nur ein Jungtier zur Welt, das bis zu 22 Monaten gesäugt wird. (Ein Rehkitz wird rund drei Monate lang gesäugt.)

Rehe werden meist mit 18 Monaten geschlechtsreif. Männliche Rehe paaren sich ab dem dritten Lebensjahr. Feldhasen werden sogar schon mit fünf bis acht Monaten geschlechtsreif. Männliche Grindwale sind erst mit 12 Jahren geschlechtsreif, Walkühe mit 6 bis 10 Jahren.

Susanne Gugeler

Grindwal (Foto: Susanne Gugeler)

Vom Verzehr wird abgeraten

Vom Verzehr von Wildfleisch wird nicht abgeraten (außer bei Wildschweinen, deren Fleisch einen erhöhten Becquerel-Wert hat). Anders sieht es bei GLOBIS Verwandten aus (siehe auch oben). Der durchschnittliche PCB-Gehalt im Blubber (das ist die Speckschicht der Wale) liegt bei 42 bis 189 mg/kg. Der von DDT bei 42 bis 94,2 mg/kg.

Tradition bedeutet nicht die Asche zu bewahren, sondern das Feuer weiterzugeben!
Gustav Mahler

Eine Tradition sollte in einer zivilisierten, kultivierten Welt Werte vermitteln und einen Sinn ergeben. Das Töten von Tieren als traditionelles Volksfest kann beide Kriterien nicht erfüllen. Es ist vielmehr der Ritus von Traditionalisten, die das „ewig Gestrige“ nicht aufgeben wollen.

6 Kommentare

  1. Eine Schande für die Europäische Union und für Dänemark! – Aber offenbar sind Glühlampenverbote immer noch leichter durchzusetzen, als die Beendigung barbarischer Traditionen.
    Dabei hat es selbst Spanien inzwischen geschafft, auf die Stierkämpfe (hier kamen Zuchttiere ums Leben!) zu verzichten.
    Wieso kann man dann nicht endlich auch die Grindwal-Abschlachtungen im Mülleimer der Geschichte versenken ??

    Wäre doch mal ein lohnendes Betätigungsfeld für die ganzen "Tierrechts-Aktivisten"!

    geschrieben von Norbert
  2. Soviel Grausamkeit raubt mir den Atem, beendet dieses nutzlose Treiben verrohter Menschen.

    geschrieben von Duplosconradi
  3. Hallo,
    Ich wollte fragen ob es einen Beruf gibt bei dem man Delfine nicht einspert wie in delfinarien sodern so etwas wie eine Reha (Reha Zentern für delfine) nur für meeressäuger. Da geht es ja darum diese Tiere gesund zu pflegen und dann auszuwildern. GIbt es soetwas, oder eine Internetseite wo infos über solch ein beruf stehen?
    Danke

    geschrieben von KerenKoch
    1. In Harderwijk/Niederlande werden Schweinswale gesund gepflegt und anschließend ausgewildert (hier der Link zum Delfinarium und Reha-Center :http://www.dolfinarium.nl/). Siehe dazu auch meinen Artikel http://www.meeresakrobaten.de/2011/10/sos-station
      Auch in Vancouver/Kanada gibt es eine Reha- und Auswilderungsstation. Hiervon habe ich auch den Link: http://www.vanaqua.org/act/direct-action/marine-m
      Es gibt natürlich noch viel mehr. Musst einfach mal googeln, dann findest du bestimmt, was du willst.
      Was den Beruf angeht, so denke ich, dass in den Reha-Stationen viele Praktikanten und Freiwillige arbeiten, außerdem Tierpfleger und Tierärzte.

      geschrieben von Susanne
    2. leider weden nicht alle, nachdem sie gesundgepflegt werden, wieder in die freiheit entlassen, sondern zu show-zwecken an delfinarien weitergegeben (z.b. orca "morgen" von harderwijk). da wildfänge für diese zwecke eigentlich tabu sind, werden die vorschriften so umgangen. wahrscheinlich spielen interne abmachungen, wie hohen spenden an pflegestationen etc. eine rolle.

      geschrieben von Pipa
      1. Das ist richtig, Pipa. Aber dabei handelt es sich um Tiere, die ohne Gruppe gefunden wurden oder die stark verletzt oder so beeinträchtigt waren, dass sie im Meer nicht überleben können (Stichwort: der Große Tümmler "Winter"). Morgan – das Orca-Weibchen – wurde in der Nordsee bei den Niederlanden gefunden und in Harderwijk aufgepäppelt. Sie war untergewichtig. Aus irgendeinem Grund, den keiner weiß, war sie allein, ohne Gruppe. Was du da schreibst, ist unbewiesen und reine Spekulation. Kennst du dich so genau aus, dass du so sicher behaupten kannst, dass Vorschriften umgangen wurden? Ich finde es nicht gut, seine eigene Meinung als bewiesene Tatsache in die Welt zu setzen … Harderwijk hat sich ganz bestimmt nicht darum gerissen, statt eines Wildfangs ein gestrandetes Tier aufzunehmen, wie du vermutest. H. hat für Orcas gar keine Becken, die groß genug sind. Schon x Mal wurden in H. Schweinswale gesund gepflegt und wieder ausgewildert. Das von dir in die Welt gesetzte "Für Show-Zwecke an Delfinarien weitergegeben"-Gerürcht greift einfach nicht.

        geschrieben von Susanne

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