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Das Durchschnittsalter von Delfinen


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Meeresakrobaten/3. Februar 2013
(10 Kommentare)

Wer lebt länger – die Delfine im Meer oder die Delfine im Delfinarium? Diese Frage beschäftigt sowohl Delfin-Freunde als auch Delfinariengegner.

Delfine der Sarasota Bay  (Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Delfine aus der Sarasota Bay
(Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Oft wird von Letztgenannten behauptet, Delfine in Delfinarien hätten eine geringere Lebenserwartung als ihre Artgenossen im Meer. Das wäre ihrer Meinung nach ein wichtiges Kriterium, keine Delfine in menschlicher Obhut zu halten.

Leider gibt es weltweit etliche schwarze Schafe unter Delfinarienbetreibern. Bei ihnen ist es gang und gäbe, verstorbene Tiere sofort durch „Frischware“ (sprich Wildfänge) zu ersetzen. In meinem Kommentar möchte ich mich ausschließlich auf diejenigen Institutionen konzentrieren, die eine verantwortungsvolle Tierhaltung garantieren. Dies wird in wissenschaftlich geführten Zoos und ähnlichen Einrichtungen auch gewährleistet.

Ein Vergleich des Durchschnittsalters ist nicht möglich

In wissenschaftlich geführten Delfinarien – beispielsweise in den USA und in Deutschland – wird bewusst auf Wildfänge verzichtet, da es inzwischen erfolgreiche Nachzuchten – in den USA bereits in dritter Generation – gibt. Nur in seriösen Delfinarien ist es möglich, das Durchschnittsalter der dort gehaltenen Delfine (vorwiegend Große Tümmler) zu ermitteln.

Laut dem Tiergarten in Nürnberg ist die durchschnittliche Lebenserwartung der dort gehaltenen Großen Tümmler 25,9 Jahre. In Delfinarien der USA liegt sie aufgrund der Erfahrungen aus einer früher begonnenen Delfinhaltung bei 34 Jahren.

Für die wilden Tiere im Meer ist eine Berechnung des Durchschnittsalters jedoch leider nicht möglich.

Wie sollte man da auch vorgehen? Um das Durchschnittsalter einer Population herauszufinden, muss man quasi bei 0 anfangen. Wenn man die Möglichkeit hätte, z.B. 100 Große Tümmler von Geburt an zu begleiten, bis das letzte Tier verstorben ist, dann könnte man daraus das Durchschnittsalter dieser einen Population ermitteln.

Selbst in der weltweit am besten erforschten Große-Tümmler-Population in der Sarasota Bay in Florida/USA wird man von den Wissenschaftlern kein Durchschnittsalter der dort lebenden Meeressäuger erfahren. Eine ernst zu nehmende Angabe ist einfach nicht möglich.

Neugeborenes Delfin-Baby  (Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Neugeborenes Delfin-Baby
(Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Ich bin seit einiger Zeit mit einem dort von Anfang an tätigen Delfin-Experen – Blair Irvine – in Kontakt, der mir zu diesem Thema sehr viele wertvolle Informationen zukommen ließ (siehe auch Die Delfine von der Sarasota-Bucht). Einen Teil der Informationen gebe ich in diesem Artikel wieder.

Sehr alte Delfine gibt es im Meer und in Delfinarien

Ebenso wie in Delfinarien gibt es auch in der Sarasota-Bucht ein paar sehr alte Delfine. Zum Beispiel die 63-jährige Nicklo oder die 60-jährige BlackTipDoubleDip.

Doch die beiden Tiere verkörpern nur die Altersspitzen der in den flachen Sarasota-Gewässern lebenden Population.

Mehr überlebende Neugeborene in Delfinarien

Aber auch über die neugeborenen Delfine der Sarasota Bay weiß man einiges. Ein Vergleich mit Delfinarien in den USA hat ergeben, dass die Überlebensrate der in Zoos gehaltenen Großen Tümmler im ersten Jahr geringfügig höher ist als in der Sarasota-Bucht (78 % zu 76 %). Damit wäre das Argument der Delfinariengegner – Delfine hätten in menschlicher Obhut eine geringere Überlebenschance als in Freiheit – bereits aus dem Weg geräumt.

Höchstalter ist nicht die Regel

Noch einmal zu den Seniorinnen oder Methusalems unter den Großen Tümmlern. Ein Alter von über 50 Jahren ist bei den Delfinen nicht die Regel, genauso wenig wie ein Lebensalter von 100 oder mehr Jahren von allen Menschen erreicht wird. Manche Menschen erleben nicht einmal den ersten Geburtstag. Manche werden mit 50 durch eine schlimme Krankheit hinweggerafft. Manche sterben mit 80 an altersbedingten Verschleißerscheinungen. Keiner würde auf die Idee kommen, 100 Jahre als Durchschnittsalter für die Spezies Mensch anzugeben …

Doch genau das machen Delfinariengegner. Sie behaupten, Delfine würden 50 Jahre alt, basta.

Nicklo ganz links (Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Nicklo ganz links (Photo by Sarasota Dolphin Research Program, taken under National Marine Fisheries Service Scientific Research Permit)

Start mit dem ersten Lebensjahr

Mit der Zählung des Lebensalters sollte laut Delfin-Experte Kevin Willis sowohl in Zoos als auch in der Wildnis erst mit Tieren begonnen werden, die das erste Lebensjahr erreicht haben.

Bei in Freiheit lebenden Meeressäugern weiß man kaum, wie viele Neugeborenen tatsächlich die ersten 12 Monate überlebt haben. Manche Tiere sterben während der Geburt und sinken nach dem Austreten aus dem Mutterleib sofort auf den Meeresgrund. Sie können von den Forschern also gar nicht registriert werden.

In Zoos weiß man über Lebend- und Totgeburten dagegen sehr gut Bescheid, denn dort werden die Tiere rund um die Uhr beobachtet. Um einen relevanten Vergleich zwischen Wildnis und Delfinarium ziehen zu können, wird unter Wissenschaftlern also erst mit der Zählung ab dem ersten Lebensjahr begonnen.

Doch wie bereits weiter oben angeführt, kann man in freier Wildbahn kein Durchschnittsalter von Delfinen ermitteln, da keine Population vom ersten Lebensjahr bis zum Tod des letzten Tieres wissenschaftlich erfasst werden kann.

Lebenskurve

Um wenigstens einen kleinen Eindruck von der Alterspyramide der Sarasota-Delfine zu verschaffen, gebe ich hier eine vom Delfin-Experten Randall S. Wells aufgestellte Kurve wieder, welche die Altersverteilung der Großen Tümmler in der Sarasota Bay im Jahr 2007 zeigt. Von 161 bekannten Individuen waren zwischen
1 und 10 Jahre alt: 61 Tiere
11 und 20 Jahre alt: 30 Tiere
21 und 30 Jahre alt: 17 Tiere
31 und 40 Jahre alt: 8 Tiere
41 und 50 Jahre alt: 6 Tiere
51 und 60 Jahre alt: 4 Tiere

Von den restlichen Tieren lagen keine genauen Altersangaben vor. Würde man den statistischen Alters-Mittelwert der Delfine, die 2007 in der Sarasota Bay gezählt wurden, ausrechnen, so käme man auf ein Durchschnittsalter von 14,6 +/- 3,7 Jahren.

(Quellen: Unterlagen von Kevin Willis; „Learning From Nature: Bottlenose Dolphin Care and Husbandry“ von Randall S. Wells sowie Blair Irvine vom Sarasota Dolphin Research Program)

11 Kommentare

  1. Pingback: Meine Verantwortung als Reiseblogger | Bambooblog Hamburg

  2. Viel interessanter wäre das durchschnittliche Sterbealter der Tiere. Dieses liegt (Totgeburten nicht mitgerechnet) in Delfinarien bei 34 Jahren (Zeitraum 1993 – 2003), in freier Wildbahn bei maximal 25 Jahren (Quelle: Hompage Connyland, Factsheet zu Delfinen, verfasst vom Verband der Zoodirektoren).

    Das durchschnittliche Sterbealter in menschlicher Obhut dürfte inzwischen weiter angestiegen sein, da seit 2003 weitere Verbesserungen in den Anlagen errreicht wurden.

    geschrieben von Norbert
    1. @ Norbert,

      zum Sterbealter von Delfinen kann ich nichts sagen, wohl aber zum Median-Alter (dem Alter, welches eine Population in zwei gleich große Hälften Ältere und Jüngere teilt).

      In Deutschland beispielsweise liegt das Median-Alter der Menschen bei 44,3 Jahren, in Jamaika dagegen bei 23,9 Jahren.
      Quelle: http://www.laenderdaten.de/bevoelkerung/medianalt

      Ich führe das darauf zurück, dass in Industrieländern wie Deutschland die medizinische Versorgung einfach besser ist als in einem Schwellenland wie Jamaika. In Deutschland gibt es pro 10.000 Einwohner nämlich 35 Ärzte, 8 Zahnärzte und 80 Geburtshelfer. In Jamaika gibt es pro 10.000 Einwohner 9 Ärzte, 1 Zahnarzt und 16 Geburtshelfer.
      Quelle: http://www.laenderdaten.de/gesundheit/medizinisch

      Nochmal zurück zum Median-Alter von Menschen: In Deutschland 44,3 Jahre, in Jamaika 23,9 Jahre.

      Und wie sieht es bei Delfinen, beispielsweise Großen Tümmlern aus?

      Dazu habe ich die im Jahr 2007 beobachtete Altersverteilung von 126 Delfinen aus der Sarasota-Bay /Florida verglichen mit der Altersverteilung der 8 Tiere, die im Jahr 2007 im Nürnberger Zoo lebten. Das Ergebnis überrascht nicht.

      Falls es jemand nachrechnen möchte: Die Berechnungsformel findet man hier http://www.univie.ac.at/ksa/elearning/cp/quantita

      Wie viele Delfine seinerzeit in der Sarasota Bay lebten, steht hier http://www.meeresakrobaten.de/2013/02/das-durchsc

      In Nürnberg lebten im Jahr 2007 acht Delfine (Moby 47 Jahre, Eva 38 Jahre, Anke 24 Jahre, Nynke 24 Jahre, Jenny 20 Jahre, Noah 13 Jahre, Naomi 9 Jahre und Sunny 8 Jahre).

      Die Berechnung des Median-Alters ergibt für die in der Sarasota Bay ansässigen freilebenden Delfine 10,7 Jahre und für die in Nürnberg in menschlicher Obhut gehaltenen Delfine 20,0 Jahre.

      Ich habe Sarasota Bay und Nürnberg (Median-Alter der Delfine: 20,0 zu 10,7) bzw. Deutschland und Jamaika (Median-Alter der Menschen: 44,3 zu 23,9) sehr bewusst ausgewählt. Die Verhältnisse sind nämlich genau gleich! Medizinische Versorgung sichert einfach ein höheres Median-Alter.

      Ich denke, in Nürnberg sind die Tiere bestens versorgt.

      Jetzt frage ich mich ernsthaft, was wohl ein seit Jahren in Deutschland lebender nierenkranker Jamaikaner bevorzugen würde (Moby, Eva, Nynke und Jenny kann man ja leider nicht fragen): Lieber wieder zurück nach Jamaika und gegebenenfalls sterben oder sich in Deutschland, wo man sich eingelebt hat und zu Hause ist, medizinisch behandeln lassen? Für Noah und Sunny, die in menschlicher Obhut geboren wurden, stellt sich die Frage eh nicht.

      geschrieben von Rüdiger
      1. Guten Abend!

        Ich habe diese Seite eben erst entdeckt. Ihr Beitrag liegt einige Zeit zurück, dennoch eine sachliche Anmerkung zu Ihrer Interpretation Ihrer Daten: Der Medianwert wird zwar anders als der Durchschnittswert nicht verzerrt von Ausreißern, ist aber natürlich abhängig von der Zusammensetzung einer Population am Stichtag. Einfach gesagt: Je weniger Nachwuchs da ist, umso höher liegt der Median – und umgekehrt. (Geburtenrate laut Weltbank 2011 Deutschland – Jamaika 1,36 zu 2,3)

        Für die Stichproben Nürnberg und Sarasota heißt das: ein Viertel der Tiere versus knapp die Hälfte im Alter bis 10 Jahre am Stichtag.

        Insofern könnte man genauso gut argumentieren, dass die Population in Nürnberg mangels Nachwuchs aufs Aussterben zusteuert, was aber natürlich kompletter Unsinn wäre.

        Mfg Klaudia

        geschrieben von Gast
        1. Ein guter Gedanke, Klaudia. Ich berechne grade einiges zur gesamteuropäischen Population, um anschauliche Datenhintergründe (also Grafiken) zu den Thesen für und wider die Delphinhaltung zu erstellen – zumindest jene, die sich auf Bestandsdaten beziehen. Denn die Datenhintergründe bekommt man idR ja nicht mitgeliefert, sondern nur die Schlussfolgerungen der jeweiligen Meinungsvertreter.

          Die europäische Gesamtpopulation kann sich allerdings über Nachwuchsmangel nicht beklagen, und von dort käme ja auch der Nachwuchs nach Nürnberg, wenn nötig. Ein sachlicher Fehler, der ja leider immer wieder gemacht wird, ist, die Populationen einzelner Standorte isoliert zu betrachten. Das kann höchsten Aufschluss auf die Haltungserfolge vor Ort geben und lässt Rückschlüsse darüber zu, dass dort irgendetwas noch nicht richtig gemacht wird (z.B. Tampere: seit 1990 16 Geburten, aber nur zwei überlebende), aber nicht zur Delphinhaltung allgemein.

          Insofern lässt sich mit dem jährlichen Medinalter der gesamteuropäischen Population, mit der Altersstruktur des Bastandes als ergänzende Information, um die von dir genannte Interpretation von vorn herein auszuschließen, vielleicht die Entwicklung der Haltung gut abbilden.

          Wenn es aber um die Frage geht, ob Delphine in Gefangenschaft nicht lange leben, denke, dürfen nur die Sterbealter herangezogen werden. Denn mit einer im Schnitt jungen Population ergibt sich, wenn ich das richtig einschätze auch ein niedriges Medianalter.

          Himmel, dabei bin ich doch kein Mathematiker. Wenn ich einen Denkfehler zur Berechnung mache, bitte laut schreien. :-D

          geschrieben von Dani
        2. Sorry, ich nochmal. ;-)

          Ich hab nochmal nachgelesen. In der Quelle ist von der Lebenserwartung die Rede, nicht vom Sterbealter – also das Alter, dass die Tiere potentiell erreichen können, wenn nichts dazwischen kommt (medizinischer Art. Alle anderen Faktoren schließen in Menschenhand ja aus).

          Mich würde interessieren, wie das berechnet wird. Mit einer potentiellen Lebenserartung hätte man einen Wert, an dem man die tatsächlich erreichten Alter messen kann. Wobei ich sagen würde, die Zahl 34 dürfte da schon hinkommen. Tiere, die nicht vorzeitig an Krankheiten sterben, in das sind in den letzten Jahren immer weniger geworden, werden deutlich über 30 Jahre alt.

          geschrieben von Dani
        3. Die Lebenserwartung von Delfinen in menschlicher Obhut ist sehr schwierig zu berechnen, da die Anzahl von < 300 für eine zuverlässige Berechnung zu gering ist und zudem "geburtenfreie Jahrgänge" Lücken in die Datenbasis reißen. Zudem hat sich innerhalb der Lebensspanne die Lebenserwartung in drastisch verändert (zum Positiven), was den Fortschritten in der Delfinhaltung der letzten 15 – 20 Jahre geschuldet ist.
          Hinzu kommt (schlecht für die Statistik, gut für die Delfine), dass in den letzten Jahren "zu wenige" Tiere gestorben sind.

          An dem Problem der Berechnung "Lebenserwartung" beißen sich momentan auch verschiedene Wissenschaftler die Zähne aus, was auch auf dem letzten EAAM-Symposium deutlich wurde.

          Allerdings zeigen alle Vergleiche mit wild lebenden Populationen (bei denen mangels "rund-um-die-Uhr-Beobachtung" die Datenbasis teilweise noch lückenhafter ist) einen sehr deutlichen Unterschied (in etwa um den Faktor 2) zu Gunsten der Delfinarienbewohner.

          geschrieben von Norbert
    2. Das DURCHSCHNITTLICHE Sterbealter aller Tiere der europäischen Haltungspopulation über 1 Jahr liegt 1993-2003 bei 18,4 Jahren. (Berechnet mit den Daten von Ceta-Base.) Ich glaube aber auch nicht, dass es in der Wildbahn bei 25 Jahren lag. Wie die in der genannten Quelle errechneten Daten zustande kommen, weiß ich natürlich nicht. Das älterste Tier, dass in diesem Zeitraum starb, war 44, es gab aber auch einige, die noch unter 10 Jahren waren.

      Ich bin weit davon entfernt, Mathematiker zu sein, und um ehrlich zu sein, die Medianalter-berechnung habe ich in der Theorie auch nicht so recht verstanden. Ich werde es wohl einfach mal selbst machen müssen, und wirklich verstehen werde ich die Berechnun erfahrungsgemaß wahrscheinlich trotzdem nicht. :-D

      Leider sagen ja weder Durchschnitt noch Median – wenn ich das richtig sehen – etwas über die Häufigkeit der Sterbealter aus. Also: erreichen mehr Tiere ein so hohes Alter über 35, bewegen sie sich in der natrlichen Lebenserwartung von 25-35 oder liegen viele Tiere darunter?

      Ich glaube, das darzustellen, dann auch nur über 50 Jahre, wird sehr komplex und wenig anschaulich. Oder gibt es da eine Möglichkeit, die ich Mathe-Laie nicht kenne?

      geschrieben von Dani
  3. Es kommt nicht nur auf die Dauer sondern auch die Qualität des Lebens an. Ob jemand tatsächlich ein längeres Leben in einer kleinen sterilen Kammer einem etwas kürzeren Leben nach Herzenslust vorziehen würde?

    geschrieben von Doris Thomas
    1. Wen meinst du mit "jemand", Doris? Moby, Anke oder Noah???? Welches "kürzere Leben nach Herzenslust" meinst du, Doris? Herzenslust empfindest du vielleicht, wenn du mehrmals täglich (!) im Sommer mit lärmenden und umweltverschmutzenden Motorbooten in den Lebensraum der Delfine eindringst, um möglichst viele Fotos mit nach Hause bringen zu können.
      Auch muss ich bei deinen Vorwürfen immer gleich an die von dir gehaltenen Haustiere (Kaninchen und Vogel im Käfig) denken, auch wenn du das gar nicht magst. Sie werden das Leben in ihrer "kleinen Kammer" bestimmt einem Leben in freier Natur vorziehen, da sie sich bei dir zu Hause nicht um Nahrung und einen sicheren Unterschlupf kümmern müssen.
      Seit über 20 Jahren ist kein Wildfang mehr in ein deutsches Delfinarium gekommen. Warum willst du also auf Teufel komm raus die Großen Tümmler aus Nürnberg und Duisburg ins Meer verfrachten, was absolut nicht möglich ist. Vielleicht hättest du dann ein paar Fotos mehr in deinem Album, aber gefallen würde es den Delfinen bestimmt nicht.

      geschrieben von Susanne
    2. Noah ist in Tiergarten Nürnberg auf die Welt gekommen; die seit über 20 Jahren Nürnberg befindlichen Wildfänge Moby, Anke und Jenny sind allesamt zwischen 28 und 53 Jahre alt und würden in freier Wildbahn (rein statistisch) wohl kaum noch leben.

      Auch weiß ich nicht, von welcher "sterilen Kammer" hier die Rede ist: Schon die alte Delfinhaltung bestand aus drei verbundenen Becken und wurde durch Spielzeuge und regelmäßige Interaktion mit den Tierpflegern attraktiv gemacht.
      Die neue Lagune ist alles Andere als langweilig, sondern wird in Fachkreisen (Propagandisten wie Ortmüller sind keine "Fachleute") durchweg als vorbildlich bewertet.

      Aber ein langes Leben, gesunde Tiere und selbst regelmäßige Stressuntersuchung (Kontrolle des Cortisolspiegels) zählen ja allesamt nichts. Auch nicht, dass das größte Problem bei Auswilderungen ist, dass die Tiere fast immer die Gesellschaft von Menschen vorziehen und kaum noch Lust auf ein Leben "in Freiheit" haben.

      Offenbar passt es nicht in die Vorstellungswelt mancher Leute, dass Delfine sich – sehr ähnlich wie Hunde – auch in Gesellschaft ihrer Tierpfleger und ein paar Artgenossen sehr wohl fühlen können – wenn der Rest (Beckengröße, Futter, Pflege, med. Versorgung) einigermaßen stimmt.
      Ich hatte schon mehrfach näheren Kontakt mit Delfinen – auch hinter den Kulissen – und habe selten solch zutrauliche und augenscheinlich zufriedene Tiere erlebt, wie in Nürnberg und Lipperswil (Connyland).

      geschrieben von Norbert

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