Berichte, Biologen-Blog

Mensch und Delfin: eine ganz besondere Beziehung


Serie von Benjamin Schulz, Teil 7
4. Mai 2015

Hallo liebe Meeresakrobaten-Fans!

Benjamin mit Großem Tümmler (Foto: Benjamin Schulz)

Benjamin mit Großem Tümmler
(Foto: Benjamin Schulz)

Viele Menschen möchten gerne von uns Delfintrainern wissen, wie die tägliche Arbeit mit den Tieren aussieht. Dabei meinen sie aber nicht unbedingt, wie oft wir in der Fischküche Eimer waschen oder uns das Salzwasser abduschen, sondern vielmehr wollen sie wissen, wie sich das Zusammenleben mit diesen hochintelligenten Tieren gestaltet.

In der Öffentlichkeit weit verbreitet ist ja auch mittlerweile das Wissen um die engen Familienstrukturen und das komplexe Gefühlsleben der Delfine. Also muss sich das ja auch irgendwie im täglichen Umgang mit ihnen bemerkbar machen.

Eine ganz besondere Beziehung

Viele Besucher sehen unsere Arbeit mit den Delfinen, und zusammen mit dem Wissen über ihre bemerkenswerte Intelligenz gelangen sie zu der Überzeugung, dass auch unsere Beziehung zu den Tieren eine ganz besondere sein muss. Von beiderlei Seiten natürlich.

Nun gut, was soll ich da antworten? Die Leute haben recht, die Beziehung von Trainern und Delfinen basiert eindeutig auf Zuneigung, gegenseitigem Respekt und einer gewissen Art der Interspezies-Kommunikation.

Das Training basiert auf positiver Bestärkung. Dadurch wird Vertrauen aufgebaut. (Foto: Benjamin Schulz)

Das Training basiert auf positiver Bestärkung. Dadurch wird Vertrauen aufgebaut.
(Foto: Benjamin Schulz)

Verklärte Ansichten über die Gefühlswelt der Delfine

Doch ich muss auch immer wieder feststellen, dass ein Großteil der Menschen dann doch falsche Vorstellungen hat vom Leben mit Delfinen und verklärte Ansichten über die Gefühlswelt von Tieren. Deshalb möchte ich dazu heute meine Eindrücke und Erfahrungen mit euch teilen.

Das Problem, so denke ich, liegt vor allem darin, dass viele Menschen generell „Denken“ mit „Fühlen“ verwechseln, weil das ja auch bei uns evolutionär eng verschmolzen ist. Dazu später aber mehr.

Gefühle sind eine ganz subjektive Angelegenheit

Gefühle bei Tieren sind schon immer schwierig zu deuten gewesen. Denn es liegt nun mal in der Natur der Gefühle, dass man sie nur bei sich selbst fühlen kann. Schon bei unserem nächsten menschlichen Gegenüber wird es schwer, Gefühle zu erkennen und zu deuten, wenn diese nicht klar kommuniziert werden.

Man kann als Mensch halt immer nur die Reaktionen anderer beobachten, doch was wirklich in anderen vorgeht, können wir niemals sicher erkennen. Wie schwierig ist es dann erst für uns, bei Tieren Gefühle zu erkennen, deren Sprache wir nicht verstehen?

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