Berichte, Biologen-Blog

Mensch und Delfin: eine ganz besondere Beziehung


Serie von Benjamin Schulz, Teil 7
4. Mai 2015

Im "Blauen Salon", Nürnberg (Foto: Rüdiger Hengl)

Im „Blauen Salon“, Nürnberg (Foto: Rüdiger Hengl)

Gefühle geben uns die Richtung vor

Die Natur hat es nicht anders gemacht in den letzten Milliarden Jahren. Doch im Gegensatz zum modernen Training arbeitet die Natur auch immer noch mit negativen Empfindungen. Schmerzen, Angst und Furcht gehören auch zu den Gefühlen. Sie haben den Zweck, uns und die Tiere vor Dingen zu schützen, die unser Leben bedrohen.

So einfach ist das. Und wieder absolut logisch. Gefühle geben uns die Richtung vor, was gut für uns ist und was schlecht. Deshalb sollten wir uns auch durchaus an ihnen orientieren, wenn es um Tierschutz geht.

Vermenschlichende Interpretationen werden den Tieren oft nicht gerecht

Doch wir müssen aufpassen, dass wir die Gefühle immer nur vom logischen Blickpunkt aus betrachten. Denn sobald wir unsere menschliche, philosophische Ansicht in diese Thematik hineinlassen, wird aus dem „Fühlen“ wieder das „Denken“. Und dann setzen wir uns plötzlich für Dinge ein, die für Tiere gar nicht wichtig, ja vielleicht sogar gefährlich sind.

Genau das ist die Problematik der oft geforderten Tierrechte, weil sie eben nicht auf dem basieren, was Tiere wirklich an Bedürfnissen und Gefühlen besitzen.

Tierrechte sind nämlich das, was wir selbst gerne hätten, wenn wir uns vorstellen, Tiere zu sein. Also nur Gedankenspiele. Mit den wahren Bedürfnissen der Tiere hat das meistens rein gar nichts zu tun.

Taucher mit Delfin (Foto: Susanne Gugeler)

Taucher mit Delfin (Foto: Susanne Gugeler)

Zuneigung und Respekt

Nun noch einmal zurück zur Einleitung meines Eintrags: Ja, Delfine sind auf jeden Fall emotional. Und die Verbindung, die wir Trainer zu ihnen haben, basiert auf Zuneigung und Respekt.

Ich betrachte diese Beziehung sicher als etwas sehr Besonderes, genau wie auch alle meine Kollegen.

Aber um ehrlich zu sein: Das exakt Gleiche gilt auch für unsere Arbeit mit den Seelöwen, den Elefanten, den Affen, Raubtieren, Pferden und allen anderen.

Gefühle sind etwas ganz Besonderes in unser aller Leben und so entstehen außergewöhnliche Beziehungen. Doch kein Tier sollte so sehr verklärt dargestellt werden, wie es mit Delfinen oft geschieht, denn das wird weder den Delfinen selbst, noch all den anderen Tieren gerecht.

Unser Umgang mit den Tieren sollte respektvoll sein und sich an dem orientieren, was Tiere wirklich fühlen und brauchen. Tierschutz macht man halt am besten mit Gefühl!

In diesem Sinne,
Euer Benjamin
Zu den Teilen 1 bis 6 meines BIOLOGEN-BLOGS geht es hier.

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