In der jüngsten Zeit gab es zum Thema „Promis und Tierschutz“ in Deutschland drei wirklich markante Beispiele, die alle mit dem Thema Delfine bzw. Delfinarien zu tun hatten.
Drei verschiedene prominente Persönlichkeiten meldeten sich hierbei auf unterschiedliche Weise zu Wort.
1. Fall: Im Einsatz für Delfine
Zuletzt war dies der Schauspieler Hannes Jaenicke, der sich im „Einsatz für Delfine“ befand.
Jaenicke selbst ist mittlerweile bekannt für seine Tierschutzdokumentationen. Böse Zungen behaupten, er sei dafür mehr bekannt als für seine Filmrollen.
Jaenicke sieht sich auch vielen Angriffen ausgesetzt, in denen behauptet wird, sein Tierschutzengagement sei nur oberflächlich, da er es hauptsächlich zu Werbezwecken für sich selbst einsetzt. Ich persönlich halte diese Diskussion für überflüssig und auch nicht fair.
Nun aber zur Dokumentation selbst, die ja auch von den Meeresakrobaten bereits bewertet worden ist. Ich empfand diese als überraschend seriös und engagiert.
Angenehm unaufgeregt
Hannes Jaenicke hat ein wichtiges Talent, das dem Tierschutz allgemein nützlich ist: Er kann die Bedrohungen für Tiere und die Notwendigkeit, ihnen zu helfen, in angenehm unaufgeregter, aber trotzdem ernsthafter Manier präsentieren.
Die wissenschaftlichen Berater der Dokumentation haben allesamt wichtige Funktionen inne und selbst in ihren Karrieren viel geleistet. Auch wenn viele davon sich gegen Delfinarien aussprechen, hat die Dokumentation größtenteils auch fair die Seite der Delfinarien zu Wort kommen lassen.
Ärgere ich mich über falsche Behauptungen sowohl im Vorfeld als auch während der Dokumentation? Natürlich, doch sind diese nicht zahlreich und Jaenicke äußert sich jederzeit fair im Rahmen der Meinungsfreiheit.
Das muss man auch akzeptieren, wenn man mal nicht zustimmen kann.
Wichtige Details bleiben auf der Strecke
Dass Jaenicke sich über den Fall Morgan und den Loro Parque nicht richtig informiert hat oder nicht wollte, ist bedauerlich und vielleicht liegt hier auch der einzige echte Kritikpunkt an seinem Engagement: Bei so vielen Dokumentationen über verschiedene Tierarten bleiben wichtige Details bei der Recherche leider auf der Strecke.
Delfine haben kein Imageproblem
Außerdem gefällt mir die oft übertriebene Darstellung von Walen und Delfinen als grenzenlos liebe Tiere nicht, wie sie Jaenicke oft nutzt.
Delfine haben selbst kein Imageproblem. Es ist also gar nicht nötig, sie so verklärt zu präsentieren. Besser wäre es, den Menschen ihr wahres Wesen und somit auch ihre wahren Bedürfnisse beizubringen.
Doch abschließend bewerte ich die Arbeit von Jaenicke insgesamt als sehr wichtig.
Und den Kritikern, die ihm vorwerfen, alles nur zu „schauspielern“, kann ich nicht beipflichten. Denn wenn man den Tierschutz nur als Imageaufbesserer ausnutzen will, muss man nicht weltweit reisen und sich durch Dschungel und Wüsten kämpfen. Das funktioniert nämlich wunderbar auch von zu Hause aus.
Wie das geht, erfährst du auf der nächsten Seite.
Hi Susanne,
kannst Du bitte zwei Leichtsinnsfehler in meinem Beitrag (5. Zeile) korrigieren?
Ich tausche einen „Felfin“ gegen einen „Delfin“ und eine „wüste“ gegen „wüsste“ ;-)
Schon erledigt. ;o))
Hallo Benjamin,
ich freu mich, mal wieder einen Deiner Biologen-Blogs zu lesen.
Ich denke, manche Prominente denken gar nicht lang nach bzw informieren sich nicht genauer. Und auf den ersten Blick ist die Aussage „Delfine sollen frei sein“ ja etwas, dem viele Leute spontan zustimmen würden.
Aber diese verkürzte, plakative Aussagen lässt eben viele Dinge unberücksichtigt.
Denn wann fühlt sich ein Delfin frei? Ich denke, wäre ich ein Delfin, wüsste ich auch die Freiheit von Hunger und die Freiheit vor Feinden wie Haien durchaus zu schätzen. Wenn man sieht, wie die Delfine in der Shark Bay oft zugerichtet sind (—> Vorige Woche in einer Doku auf Arte)
Zur Frage „Brauchen Delfine Delfinarien?“ noch eine kleine Ergänzung:
Gut geführte Tierparks tun ja auch viel für den Artenschutz – sei es durch Forschungen, um Maßnahmen / Strategien zu entwickeln, um die Qualität des Lebensraums Meer zu verbessern oder auch, um durch Zuchtprogramme seltene Arten zu erhalten, deren natürlicher Lebensraum leider nicht mehr lebenwert ist. So gilt der chinesische Flussdelfin heute als ausgestorben. Ich bin überzeugt, die einzige Chance, ihn zu retten, wäre es gewesen, genügend Tiere in menschlicher Obhut zu halten (wenn ich auch nicht weiß, wie man einen Fluss in einem Zoo nachbauen könnte; aber zumindest weiß ich von einem Fall, dass ein solches Tier in einem hydrobiologischen Institut in China erfolgreich gehalten wurde), denn sein Lebensraum, der Jangtsekiang, war so verschmutzt, dass er keine Chance hatte…