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Tierschutz und Promis – passt das?


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Bei den Tierrechtsextremisten kann auch Mario Barth bleiben.

Plakat in Nürnberg (Foto: Susanne Gugeler)

Plakat in Nürnberg (Foto: Susanne Gugeler)

3. Fall: Mario Barth deckt auf

Dieser Comedian, der erst kürzlich in den Medien auch zu anderen Themen seine Unfähigkeit zur Sensibilität bewiesen hat, hatte im vergangenen Oktober – angestiftet durch WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller – in seiner RTL-Sendung Mario Barth deckt auf gefordert, Flipper die Freiheit zu schenken.

In der Sendung wurde die Lagune des Nürnberger Tiergartens kritisiert.

Dazu gab es praktischerweise noch Werbung für ein WDSF-eigenes Delfinprojekt in Ägypten (dort soll eine Lagune zur Aufnahme von „Showdelfinen“ entstehen). Wahrscheinlich dachten Barth und Konsorten, die Delfine sollten am besten gleich ans Rote Meer fliegen.

Dubioses Projekt von Aktivisten

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Jürgen Ortmüller, der sich schon darüber aufregt, wenn Delfine von Duisburg nach Nürnberg transportiert werden (er bezeichnet diesen wichtigen Austausch aus sozialen und genetischen Gründen immer herablassend als „Delfinkarussell“). Dieser Herr möchte also anscheinend die Delfine aus Nürnberg am liebsten nach Ägypten verfrachten. Also in weltweit etwa das schlimmste Land, was Haltungsvorschriften für Meeressäuger angeht.

Solange die Tiere dann in seinen Besitz gelangen, scheint für ihn die Qual des langen Transportweges also in Ordnung zu sein. Und auch, dass die Delfine dort aus artenschutzrechtlichen Gründen gar nicht sein sollten, scheint vollkommen egal zu sein.

Aber gut, der Beitrag handelt ja nicht vom Geschäftsführer des WDSF, sondern von den Promis.

Kriegste sooooon Hals, wenn de dit hörst!!!

Also sag ich es mal so, wie Mario Barth es verstehen würde: Kriegste sooooon Hals, wenn de dit hörst!!!

Promis und Tierschutz: das passt nicht immer zusammen. Genau wie jeder andere Mensch auch, muss ein Promi sich gut informieren. Nur dann läuft es richtig. Daran, wie gut ein Mensch informiert ist, erkennt man auch sein wahres Interesse an der Sache selbst.

Bis zum nächsten Mal!
Euer Benjamin
Zu den Teilen 1 bis 13 meines BIOLOGEN-BLOGS geht es hier.

3 Kommentare

  1. Hi Susanne,
    kannst Du bitte zwei Leichtsinnsfehler in meinem Beitrag (5. Zeile) korrigieren?
    Ich tausche einen „Felfin“ gegen einen „Delfin“ und eine „wüste“ gegen „wüsste“ ;-)

    geschrieben von Oliver
    1. Schon erledigt. ;o))

      geschrieben von Susanne
  2. Hallo Benjamin,
    ich freu mich, mal wieder einen Deiner Biologen-Blogs zu lesen.
    Ich denke, manche Prominente denken gar nicht lang nach bzw informieren sich nicht genauer. Und auf den ersten Blick ist die Aussage „Delfine sollen frei sein“ ja etwas, dem viele Leute spontan zustimmen würden.
    Aber diese verkürzte, plakative Aussagen lässt eben viele Dinge unberücksichtigt.
    Denn wann fühlt sich ein Delfin frei? Ich denke, wäre ich ein Delfin, wüsste ich auch die Freiheit von Hunger und die Freiheit vor Feinden wie Haien durchaus zu schätzen. Wenn man sieht, wie die Delfine in der Shark Bay oft zugerichtet sind (—> Vorige Woche in einer Doku auf Arte)

    Zur Frage „Brauchen Delfine Delfinarien?“ noch eine kleine Ergänzung:
    Gut geführte Tierparks tun ja auch viel für den Artenschutz – sei es durch Forschungen, um Maßnahmen / Strategien zu entwickeln, um die Qualität des Lebensraums Meer zu verbessern oder auch, um durch Zuchtprogramme seltene Arten zu erhalten, deren natürlicher Lebensraum leider nicht mehr lebenwert ist. So gilt der chinesische Flussdelfin heute als ausgestorben. Ich bin überzeugt, die einzige Chance, ihn zu retten, wäre es gewesen, genügend Tiere in menschlicher Obhut zu halten (wenn ich auch nicht weiß, wie man einen Fluss in einem Zoo nachbauen könnte; aber zumindest weiß ich von einem Fall, dass ein solches Tier in einem hydrobiologischen Institut in China erfolgreich gehalten wurde), denn sein Lebensraum, der Jangtsekiang, war so verschmutzt, dass er keine Chance hatte…

    geschrieben von Oliver

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