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„Katastrophales“ Interview in der WELT


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(Fortsetzung meiner Mail an die WELT)

Die Welt: Und trotzdem konnten Sie (gemeint ist Herr Ortmüller) diese beiden Zoos (gemeint sind Nürnberg und Duisburg) nicht überzeugen, ihre Delfinarien zu schließen?

In der Lagune (Foto: Rüdiger Hengl)

In der Lagune
(Foto: Rüdiger Hengl)

Meine Antwort: Herr Ortmüller ist hauptberuflich Steuerberater und kennt sich nach meiner Auffassung nicht besser mit Delfinen aus als jeder Laie, der googeln kann. Außerdem glänzt er mit populistischen Schlagzeilen, die nicht haltbar sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Zooleitung von Nürnberg und Duisburg sich nicht von Herrn Ortmüllers reißerischen Pressemeldungen und oft falschen Behauptungen überzeugen lässt. Zum Glück!

Die Welt: Warum greifen Tiere in Shows immer wieder Trainer an?

Meine Antwort: Hier sind die Orcas gemeint. Dabei handelt es sich um Raubtiere. Leider kommen mit Raubtieren in freier Wildbahn oder auch im Zoo immer wieder Unfälle vor. Zu den gefährlichsten Tieren im Zoo zählen jedoch nicht die Delfine (Orcas gehören ja zu den Delfinen), sondern die Elefanten. Aber auch mit domestizierten Raubtieren (Hunden, Katzen) gibt es im Zusammensein immer wieder (auch tödliche) Unfälle. Außerdem mit Pferden oder Rindern … Ob die Orcas tatsächlich angegriffen haben (oder evtl. „spielen“ wollten), entzieht sich meiner Kenntnis. Man sollte jedoch mit solchen Urteilen vorsichtig sein, da man die Beweggründe eines Tieres nicht ohne Weiteres verstehen kann.

Die Welt: Aber es gibt doch das Säugetiergutachten vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, in dem die Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren festgelegt sind.

Meine Antwort: Das im Mai 2014 vorgestellte Säugetiergutachten wurde zusammen mit Tierschutz-Organisationen erstellt. Es enthält weitere Verbesserungen für die Haltung von Tieren. Beide deutsche Delfinarien erfüllen alle dort vorgegebenen Rahmenbedingungen.

Die Welt: FTI und TUI Deutschland hatten in der Vergangenheit angekündigt, keine Reisen mehr zu Delfinarien und Orca-Shows anzubieten. Ist dem so?

Meine Antwort: siehe auf Seite 1

2 Kommentare

  1. Heute hat Frau Warnholtz ein Interview mit einer wahren Delfin-Expertin (Dr. Kerstin Ternes) veröffentlicht. Jeder Leser kann sich nun selbst ein Bild davon machen, wie haltbar oder unhaltbar etliche Behauptungen von Jürgen Ortmüller (WDSF) sind. Vielen Dank an die WELT für diesen Beitrag!

    geschrieben von Susanne
  2. Inhaltlich umfassend und gut belegt wie immer. Kommunikatorisch, naja, hat das hier und dort so seine Haken. Und die könnten dazu führen, dass die Zuschrift nicht so aufgenommen wird, wie sie eigentlich sollte. Vor allem die Einleitung könnte so aufgefasst werden, als ob sich da jemand wichtig tuen wollte („Wenn sie das Interview mit mir gemacht hätten…“). Denn, von der Perspektive der Publicity aus betrachtet, ist Herrn Orthmüller sehr erfolgreich darin, sich Öffentlichkeit zu verschaffen. Die Meeresakrobaten sind außerhalb des Netzes nicht so präsent. (Müsste man das nicht ändern?) Dann kann so eine Einleitung allerdings wirken, als wollte da jemand auch unbedingt mal in die Medien.
    Geschickter ist es mMn, ganz konkret die Kritik zu formulieren (z.B.: „Ein großer Teil der Aussagen im Interview sind falsch/Halbwahrheiten/stellen Tatsachen verfälschend dar.“) und das im Artikel gesagte an Beispielen zu belegen, bzw. das gesagte mit Fakten zu wiederlegen. Wenn die Fakten mit Belegen unterfüttert sind (und das sind sie ja hier serh gut), kann man auf Verweise auf die eigene Kompetenz und Qualifikation oft auch verzichten. Spekulationen über die Gedankenwelt des „Gegners“ wirken auch eher, als zielte man auf diese Person ab, und nicht auf die Sache. Das sollte vermieden werden. Nicht den Redakteuren schlechte Arbeit vorwerfen. Statt dessen lieber anregen, die geäußerten Thesen (schließlich hat Herr O. ja das Recht dazu, seine Thesen zu äußern) auf ihre Stichhaltigkeit zu untersuchen und Hilfe bei der Recherche anbieten. (Recherche kostet Zeit, die sind immer froh, wenn man denen etwas abnimmt, meiner Erfahrung nach. Man muss nur glaubwürdig wirken, und das sollte mit dem Faktenhintergrund, denn ihr hier aufweisen könnt, der Fall sein.)
    Falls ihr da mal ein paar Tips braucht, helfe ich gerne weiter. Jedenfalls sollte man solche zu schriften nicht aus dem eotionalen Bauch heraus schreiben und abschicken, da läuft man zu leicht auf, ist mir auch schon öfter passiert. ;-)

    MfG

    geschrieben von Dani

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