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Streifendelfine


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Susanne/Meeresakrobaten/17. September 2008

Im August 2008 war ich zum „x-ten Mal“ mit einem Whale-Watching-Boot im Ligurischen Meer (Italien) unterwegs. Auf einem meiner Ausflüge hatte ich das große Glück, eine Schule von etwa 50 Streifendelfinen beobachten zu können. Sie tummelten sich neben, vor und hinter dem Boot und erfreuten die Gäste an Bord mit ihren Kunststückchen. Da ich bereits mehrfach über meine Aufenthalte in Ligurien berichtet habe, möchte ich mich heute schwerpunktmäßig mit dem STREIFENDELFIN befassen und die Meeresakrobaten-Besucher speziell über diese Art informieren.

Info-Tafeln gibt es überall in Ligurien (Foto: Rüdiger Hengl)

Flämmchen

Streifendelfine – lateinisch: Stenella coeruleoalba – werden auch Blau-Weiße-Delfine genannt (der lateinische Name setzt sich zusammen aus „coeruleus“ für himmelblau und „albus“ für weiß). Tatsächlich sind die quirligen Meeressäuger nicht in ein einheitliches Grau gehüllt wie ihre größeren Verwandten – die Großen Tümmler. Sie haben auffallende Zeichnungen. Dazu gehört ein Streifen entlang der Flanke, der für mich aussieht wie eine Flamme, die am Körper des Tieres „entlangzüngelt“. Das dunkle Rückengrau schimmert manchmal bläulich. Markant ist auch eine schwarze Linie, die sich von der Schnauze um das Auge herum, entlang der Flanke bis zur Schwanzwurzel erstreckt.

Vorkommen und Größe

Streifendelfine kommen in fast allen Weltmeeren vor, außer in den extremen Gebieten des Nord- und Südpols. Sie sind wahre Akrobaten. So kann man sie dabei beobachten, wie sie Saltos machen und auf dem Rücken schwimmen. Wenn sie mit weiten und bis zu 7 Meter hohen Flugsprüngen das Wasser verlassen, kann man erkennen, dass sie zu den kleineren Delfin-Arten gehören. Die Streifendelfine werden etwa 1,90 bis 2,50 Meter lang und wiegen zwischen 90 und 150 Kilogramm. (Im Vergleich: Ein Großer Tümmler kann 4 Meter lang und 650 Kilogram schwer werden. Der größte Delfin – der Orca – bringt es sogar auf 10 Meter und 9 Tonnen.)

Streifendelfine ganz nah am Boot (Foto: Susanne Gugeler)

Streifendelfin im Sprung (Foto: Susanne Gugeler)

Streifendelfine, die ihren Lebensraum im südlichen Teil des Mittelmeers haben, sind von größerer Statur als diejenigen im nördlichen Mittelmeer. Das Größenwachstum hängt laut der wissenschaftlichen Abhandlung „Review of Small Cetaceans“ u.a. davon ab, ob sich viele Tiere (kleineres Wachstum) oder weniger Tiere (größeres Wachstum) den Lebensraum teilen müssen. Im südlichen Mittelmeer wurden tatsächlich weniger Streifendelfine gezählt als im nördlichen Mittelmeer. Sobald die Temperatur des Wassers steigt, wandert die südliche Gruppe jedoch in den Norden ab.

Untersuchungen in allen Weltmeeren haben gezeigt, dass die Anzahl der Mitglieder einer Delfin-Schule sehr variieren kann. So schwimmen manchmal bis zu 400 Tiere in einer Schule. Es wurden aber auch schon Gruppen mit 3.000 Tieren beobachtet.

Flinke Flitzer und tauchfreudige Gourmets

Streifendelfine sind ganz schön flink und können eine Geschwindigkeit von bis zu 30 km/h erreichen. Die Meeressäuger ernähren sich von Fisch (meist Sardellen, Sardinen, Kabeljau, Sandaale, Meeräschen, Schollen), Tintenfisch und Krebstieren. Diese jagen sie bis in eine Tiefe von 200 Metern. Streifendelfine können 15 Minuten lang abtauchen. Gewöhnlich übersteigt ihre Tauchzeit jedoch nicht 5 bis 10 Minuten.

Streifendelfine schwimmen in verschiedenen Schulen

Bei Streifendelfinen wurden drei Paarungszeiten beobachtet – nämlich Januar bis Februar, Mai bis Juni und September bis Oktober. In diesen Monaten bilden sich sogenannte „Paarungsschulen“.

Voller Vorfreude (Susanne Gugeler)

Hier finden sich geschlechtsreife Tiere beiderlei Geschlechts in Gruppen von durchschnittlich 200 Individuen zusammen. Dann gibt es noch die „Nicht-Paarungsschulen“. Sie bestehen aus bis zu 700 Müttern mit Nachwuchs und unreifen Tieren. „Kälber bleiben ein bis zwei Jahre bei ihren Müttern in „Kindergartenschulen“. Diese verlassen sie nach der Entwöhnung und kommen in „Junggesellenschulen“ zusammen. Etwa ab dem 16. Lebensjahr schließen sich gerade geschlechtsreife Tiere den „Paarungsschulen“ an.“ (Quelle: „Wale und Delphine“ von Ralf Kiefner)

Die Tragzeit der Steifendelfine beträgt 12 Monate. Alle zwei bis drei Jahre kommt ein Jungtier zur Welt. Die Lebenserwartung der Streifendelfine wird mit 40 bis 57 Jahre angebeben (Quelle: Ralf Kiefner, siehe oben).

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