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Schweinswal bleibt Sorgenkind


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Lebenserwartung

Schweinswale können ein Höchstalter von 22 Jahren erreichen. Doch die meisten Tiere werden nicht älter als 15 Jahre.

Den frühen Tod der kleinen Zahnwale verursachen vor allem Stellnetze, für welche feiner Kunststoff verwendet wird. Diesen Kunststoff können die Schweinswale nur schlecht orten, denn sie benutzen nicht ständig ihr Echolot.

Sind sie einmal in solch ein Netz geraten, schwimmen sie nicht etwa rückwärts wieder hinaus, sondern drehen sich immer weiter in die Maschen. Dort ersticken sie dann, weil sie nicht mehr an die Oberfläche zum Atmen auftauchen können.

Laut NABU weisen bis zu 90 Prozent der gestrandeten Schweinswale Netzmarken auf. Allein an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste findet man jedes Jahr um die 100 angeschwemmte Schweinswale. Opfer der Netze werden aber höchstwahrscheinlich viel mehr Tiere, deren Leichname bereits draußen im Meer unbemerkt versunken sind.

Besonders dramatisch ist, dass vor allem Jungtiere der Fischerei zum Opfer fallen. Ein geschlechtsreifes Schweinswal-Weibchen bekommt nur etwa alle zwei Jahre ein Kalb.

Es hat sich wenig geändert

Toter Schweinswal (Foto: Anita Herrmann)

Wie der NABU weiter schreibt, „versprach man im Koalitionsvertrag der Kieler Landesregierung von 2012, die Stellnetzfischerei dauerhaft ablösen zu wollen. In der Umsetzung wurde nur eine rein freiwillige (!) Vereinbarung mit der Fischerei auf den Weg gebracht mit dem Inhalt, dass Stellnetze innerhalb gewisser Zeit umgesetzt werden müssen, wenn dort Schweinswale oder Meeresenten gesichtet werden. Bedauerlicherweise warten jedoch Wale wie die gleichfalls bedrohten Tauchenten nicht ein paar Tage darauf, dass Fischer die Netze entfernen. Sie leben schließlich dort, wo die Netze stehen – und im Zweifelsfall sterben sie dann auch dort.“

Der NABU fordert daher alternative Fangmethoden.

Geräuschbelastung

Aber auch die Geräuschbelastung wird vom NABU angesprochen. Schweinswale werden durch Schiffe, Jetskis, Windräder, Speedboote oder Sprengungen aus ihrem Revier vertrieben. Im schlimmsten Fall wird ihr Gehör geschädigt oder sie sterben.

Im Gebiet um den Urlaubsort Schönhagen werden immer wieder von der Bundesmarine „Ansprengungen“ durchgeführt , die dazu dienen, die Stabilität von Militärschiffen zu testen. Anwohner haben berichtet, dass diese Sprengungen an Land sogar Tassen im Schrank zum Klirren bringen.

NABU: „Schweinswale haben ein höchst empfindliches Gehör, auf das sie zur Orientierung und Nahrungssuche angewiesen sind. Die Detonationen bewirken, dass noch viele Kilometer weiter das Hörorgan von Walen geschädigt wird.“

Schweinswale in der Nordsee (Foto: Susanne Gugeler)

Immunsystem wird geschwächt

Es gibt leider noch weitere Gefährdungen für die kleinen Zahnwale. Umweltschadstoffe und Düngemittel, die in die Ostsee gelangen, schwächen zusätzlich das Immunsystem der Tiere und verursachen gravierende Krankheiten.

Auch die Überfischung macht den Meeressäugern zu schaffen. Ist zu wenig Nahrung da, wird ihr Immunsystem noch weiter geschwächt.

Ihr könnt den kleinen Wal live erleben. Wie und wo erfahrt ihr auf der nächsten Seite.

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