Berichte, Biologen-Blog

Sind Meeresbuchten eine Farce?


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Delfine an der Waage
(Foto: Oliver Schmid)

Rechte der Delfine werden von Extremisten nicht eingehalten

Auf den Widerspruch bezogen, was die Rechte der Delfine angeht, habe ich die Unterzeichner der Vereinbarung übrigens angesprochen. Es kam bisher keine Antwort.

Da ich für diese Anfrage meine eigene Identität nicht benutzt habe, schließe ich eine persönliche Abneigung mir gegenüber als Ursache für eine fehlende Reaktion aus.

Bei einigen habe ich sogar mit einer weiteren Identität gleichzeitig eine andere Anfrage gestartet, um Infomaterial für angebliche Spendenaktionen zu erhalten, und darauf sofort eine Antwort bekommen.

Das Thema Delfinrechte scheint also bei den Erfindern selber eher Unbehagen zu erzeugen, wenn es darum geht, dass man diese Rechte auch tatsächlich schützen muss. Zumindest hat man wohl keine große Lust, darüber zu sprechen, und möchte die Widersprüche im eigenen Handeln lieber durch Stillschweigen kleinhalten.

Fazit

Wer Delfine sterben lassen will, egal ob durch angedrohte Einschläferungen oder langsames Aussterbenlassen in einer sozial sterilen Gruppe ohne die natürlichen Verhaltensweisen Paarung und Jungtieraufzucht, ist kein Delfinfreund, kein Delfinschützer, sondern fügt sich nahtlos ein in eine Reihe von Ereignissen, die in wenigen Jahrzehnten das Aussterben vieler Arten verursachen werden.

Denn leider sind wir schon längst nicht mehr am Abgrund, sondern darüber hinaus und wenn wir diese Tiere retten wollen, ist die Zucht ein unersetzliches Puzzleteil für ihre Rettung.

Nami aus Nürnberg
(Foto: Oliver Schmid)

Delfinrechte, auch wenn sie selbst erfunden sind, müssen eingehalten werden. Alles andere ist unglaubwürdig und unethisch.

Es gibt im Dschungel der Organisationen tatsächlich Experten und Gruppen, die betreute Meeresbuchten und natürliche Verhaltensweisen für Delfine realisieren wollen, doch solange sie torpediert werden von den großen Betrügern und Abzockern der Tierrechtsszene, wird es keine gute Zukunft für Delfine geben. Weder in Menschenhand noch draußen in der Wildbahn.

Ich beende diesen Beitrag mit einem Zitat des Experten, mit dem ich dankbarerweise persönlich reden konnte:

„Egal ob Delfinarien oder Aktivisten: beide Seiten folgen nur ihrer jeweiligen Agenda. Das einzige, was jedoch wichtig ist, sind die Delfine. Das Wohl der Delfine muss die einzige Priorität sein. Zu viele große Egos helfen den Tieren nicht.“

Egos zählen mehr als Tierwohl

Wie wahr. Doch bislang habe ich den Eindruck, dass Egos mehr zählen als Tierwohl.

Auch hier in Deutschland mit Blick auf WDSF, ProWal u.a. zählt wohl allein die Agenda, Delfinarien zu schließen.

Deutlich wurde das mal wieder nach dem unglücklichen Todesfall des letzten Delfinkalbs im Zoo Duisburg, nach dem beide Akteure erneut eine „mittelfristige Schließung“ durch Zuchtstopp gefordert haben. Ohne irgendeine Alternative zu nennen oder zu haben, bedeutet dies nichts weiter als qualvolles Aussterben.

Das Ziel Delfinschutz und auch die Delfinrechte haben diese Personen jedenfalls klar verfehlt und auch nicht richtig verstanden.

Delfine in der Freiluftanlage in Harderwijk
(Foto: Susanne Gugeler)

Solange man sich nicht von fragwürdigen verurteilten Kriminellen (Vegan Strike Group), welche wegen der Störung von Shows und Gefährdung von Tieren bereits mehrfach verhaftet worden sind, deutlich distanziert, wird sich daran auch nichts ändern.

Zu den Delfinen in Barcelona

P.S.: Leider konnte ich in diesem Beitrag nicht wie versprochen neue Erkenntnisse zur Entwicklung in Barcelona veröffentlichen.

Die Kommunikation mit den Behörden, dem Zoo, aber auch der Kommune ist zurzeit wegen der Krisensituation in Katalonien unterbrochen.

Das Schicksal der Delfine ist jetzt dort leider erst mal zweitrangig und könnte zudem durch politische Maßnahmen und Konsequenzen einer möglichen Unabhängigkeitserklärung noch richtig kompliziert werden.

Bis zum nächsten Biologen-Blog!
Euer Benjamin
Weitere Beiträge von mir findet ihr hier.

9 Kommentare

  1. sehr gut geschriebener Artikel. Erschreckend was für Lügner, Abzocker und Tierhasser diese vermeintlichen Tierrechtler tatsächlich sind.

    geschrieben von Britta
  2. Noch ein Nachtrag meinerseits:
    Fast noch gefährlicher als plumpem Fake-News finde ich, wenn – aus journalistischer Unkenntnis oder mit Absicht – durch die Art der Berichterstattung Dinge suggeriert werden, die nicht stimmen, auch wenn die Aussagen im Bericht zutreffen. Denn das ist besonders perfide. Ein Beispiel: „In Taiji werden jährlich tausende Delfine grausam abgeschlachtet. Besonders schöne Tiere werden gefangen und in Delfinarien in aller Welt verkauft. In Nürnberg leben derzeit sieben Delfine.“ Obwohl beide Aussagen korrekt sind, führt die Nennung der beiden Fakten unmittelbar aufeinander dazu, dass die Leute, wenn man sie hinterher fragt, davon ausgehen, dass diese sieben Delfine aus Taiji stammen.

    Auch zum Thema Spendenorganisationen habe ich noch eine interessante Untersuchung der Stiftung Warentest gefunden. Demnach mangelt es den meisten Tierschutzorganisationen an Transparenz, was mit den Spendengeldern passiert. Viele Organisationen haben gar nicht geantwortet, andere geben viel zu viel Geld für die Selbstverwaltung und für (Eigen-)Werbung aus, anstatt mit den Spenden tatsächlich den Tieren bzw. der Umwelt zu helfen:
    https://www.test.de/Spenden-Diesen-Organisationen-koennen-Sie-trauen-4633447-0/

    geschrieben von Oliver
  3. Dass da was gewaltig neben der Spur läuft, weiss ich schon ziemlich lange. Dass sich sogenannte „Tierrechtler“ mit einer derartigen kriminellen Energie die eigenen Taschen vollstopfen, war mir allerdings neu.

    Es ist nur todtraurig, dass dabei die Interessen der Tiere offenbar überhaupt keine Rolle mehr spielen. So ist das offenbar im „postfaktischen Zeitalter“.

    Bleibt nur zu hoffen, dass echte Argumente und wissenschaftliche Fakten bald wieder eine größere Rolle spielen. Wohin Propaganda und Lügen führen können hatten wir im 20. Jahrhundert nur allzu drastisch erleben müssen. Gerade in Europa.

    geschrieben von Norbert
    1. Ich sehe die größte Schwierigkeit darin, dass ein Verschwörungstheoretiker in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten kann als ein Wissenschaftler während seines ganzen Berufslebens widerlegen kann.
      Wissenschaftliches Arbeiten ist ein Knochenjob. Theorien müssen entwickelt und durch aufwendige Recherchen und langwierige Experimente überprüft werden. Ein „Fake-News-Verbreiter“ hat es da viel einfacher, denn er muss seine Behauptungen nicht beweisen, sondern nur lautstark genug auftreten.
      Beispiel Klimawandel. Ein unglaublich komplexes Thema mit unzähligen Parametern, deren Zusammenhänge seit Jahrzehnten von zehntausenden Wissenschaftlern der ganzen Welt untersucht werden. Die Publikationen darüber füllen halbe Bibliotheken. Und dennoch ist es einem gewissen Präsidenten, dessen Name nicht genannt zu werden braucht, „gelungen“, mit einem einzigen Satz die ganze Forschungsaergebnisse zu „widerlegen“: ES GIBT KEINEN KLIMAWANDEL, er ist nur eine Erfindung der Chinesen. Und wenn es doch einen KLimawandel geben sollte, hat der Mensch keine Schuld daran.
      Wenn jemand dieser Aussage widerspricht, ruft man ganz einfach ganz laut „Lügenpresse! Lügenpresse!“. Und wenn man dann auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse verweist, bekommt man als Antwort, dass diese Publikationen allesamt gefälscht sind und dass diese gezielt von [*hier eine Organisation eigener Wahl einsetzen*] initiiert und bezahlt worden sind. Studierte Wissenschaftler sind in deren Augen wahlweise „Fachidioten“ oder „naive, gekaufte Systemlinge“.

      Nun frag ich euch: wie soll man mit Leuten mit einer solchen Einstellung diskutieren?

      geschrieben von Oliver
    2. Mit diesen Leuten braucht man auch garnicht zu diskutieren. Viel wichtiger ist, dazu beizutragen, dass ihre Thesen als das entlarvt werden, was sie sind und ihnen kein Gehör mehr geschenkt wird.

      geschrieben von Dani
      1. Dani, ich stimme dir zu, man braucht mit den Extremisten nicht zu diskutieren, sondern man muss öffentlich über deren Forderungen und Vorstellungen diskutieren.

        geschrieben von Benjamin
    3. Hallo Norbert,

      Ich hoffe genau wie, dass die Vernunft schnell wieder die Kontrolle übernimmt in den meisten Bereichen. Nur leider befürchte ich das Gegenteil, denn die Menschheit ist insgesamt eine emotionale Spezies und denkt nicht logisch. Das können nur die wenigsten weil jemand es einem beibringen muss.

      geschrieben von Benjamin
  4. Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht mit den vielen Hintergrundinfos und Deinen unermüdlichen Einsatz für die Delfine. Ich würde mir wünschen, dass die maßgeblichen Stellen Deine Analyse auch zu lesen bekommen. Meinst Du, dass die ENtscheidung des Zuchtstopps in Frankreich angesichts dieser Argumente nochmal überdacht wird?

    geschrieben von Oliver
    1. Hallo Oliver,

      nein ich denke nicht das irgendwelche Argumente in Frankreich bei den jetzigen Politikern ein Umdenken bewirken können. Der Zuchtstopp widerspricht aber sowohl europäischem als auch bereits bestehendem französischem Recht. Dies wird auf viele Jahre die Justiz beschäftigen während die Delfine unter der Situation leiden.

      geschrieben von Benjamin

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