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Das Schweigen der Schweinswale


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Gastbeitrag von Bettina Wurche, 7. September 2018

Schweinswal vor Wilhelmshaven
(Foto: Frank Blache)

Herzlichen Dank an Bettina Wurche! Die Journalistin und Biologin hat auf ScienceBlogs/Meertext einen hochinteressanten Artikel über die Akustik der Schweinswale veröffentlicht, den ich auf meiner Website verwenden durfte.

Klicks und Pfiffe

Viele Delfinartige sind bekannt für ihre Geselligkeit in größeren Gruppen und ihre auch für Menschen hörbare Kommunikation.

Warum sind die kleinen Schweinswale weniger stimmgewaltig als ihre eng verwandten Vettern, die Großen Tümmler?

Die dänische Bioogin Pernille Meyer Sørensen hat ihre Master-Arbeit über die akustische Kommunikation von Schweinswalen geschrieben und eine Theorie dazu entwickelt.

Für die Echoortung setzen alle Zahnwale Klicks ein; die soziale Kommunikation umfasst meist zusätzlich auch ein großes Lautrepertoire an Pfiffen. Klicks sind kurze klickende Lautpulse, die in Serien abgegeben werden. Pfiffe sind sehr variabel in ihrer Tonhöhe und Länge und wesentlich ausdrucksstärker.

Vergleich Großer Tümmler – Schweinswal
(Foto: Rüdiger Hengl, Wal-Museum, Tarifa)

Delfine-Laute sind gut erforscht

Der weit verbreitete Große Tümmler (Tursiops truncatus) ist der meist untersuchte Delfin der Weltmeere, sein umfassendes Lautrepertoire sowie langfristige soziale Bindungen und vielfältige Interaktionen machen ihn zu einem besonders beliebten Studienobjekt. Dazu kommt noch, dass viele Populationen küstennah in flachen Gewässern nahe menschlicher Ansiedlungen leben, wie etwa in Sarasota Bay.

So war und ist es realisierbar, diese Kleinwale mit dem vermeintlichen Dauergrinsen und dem Flipper-Image über Jahrzehnte hinweg zu studieren, sie über natürliche Markierungen individuell wiederzuerkennen und so ihr soziales Beziehungsgeflecht auf verschiedenen Ebenen und über einen langen Zeitraum hinweg zu verfolgen.

Delfine erkennen sich durch Pfiffe

Viele Wissenschaftler meinen, dass zwischen dem komplexen Sozialverhalten und der komplexen Kommunikation eine enge wechselseitige Abhängigkeit der Ko-Evolution besteht, etwa durch die Ausbildung von individuellen Unterschriftspfiffen (individually specific signature whistles), die ein langfristiges Wiedererkennen und damit die enge Mutter-Kalb-Beziehung und den Zusammenhalt in einer Gruppe ermöglichen.

Großer Tümmler im Meerwasserbecken in Harderwijk/Niederlande
(Foto: Rüdiger Hengl)

Schweinswale scheinen weniger zu kommunizieren

Im Kontrast dazu stehen andere Zahnwale wie etwa die Schweinswale (Phocoena phocoena), die Zwergpottwale (Kogia) und Delfine der Gattungen Cephalorhynchus (Schwarz-Weiß-Delfine) und Lagenorhynchus (Kurzzschnauzen-Delphine), die in kleinen Gruppen leben, in denen akustisch vermittelte Interaktionen mit Artgenossen weniger üblich zu sein scheinen. Oder schienen.

Auf der nächsten Seite erfährst du etwas über die Kommunikation bei Schweinswalen.

Ein Kommentar

  1. Hallo, ich glaube, an einer Stelle ist ein kleiner Vertipper drin. Auf der letzten Seite steht:
    „In der Annäherung an die Beute, steigt die Klickrate zu mehreren 100 Klicks pro Minute an“
    Das muss sicher „pro Sekunde“ heißen ;-)

    geschrieben von Oliver

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