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Schlechte Aussichten für den Vaquita


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Meeresakrobaten, 24. Juli 2021

Dr. Lorenzo von Fersen informiert mich über die Lage der Vaquitas.
Mit dabei war FINN von der Kinderwebsite www.derkleinedelfin.de
(Foto: Rüdiger Hengl)

Der 24. Juli 2021 ist in diesem Jahr den Vaquitas gewidmet.

Bei YAQU PACHA im Nürnberger Tiergarten

Aus diesem Grund haben die Meeresakrobaten am 20. Juli die Artenschutzorganisation YAQU PACHA besucht, die im Nürnberger Tiergarten ihren Sitz hat und sich an den Rettungsmaßnahmen des Schweinswals beteiligt.

Der Vorsitzende von YAQU PACHA ist der Artenschutzbeauftragte Dr. Lorenzo von Fersen. Auf seine Initiative hin wurden viele großflächige Plakate und Informationsschilder im Tiergarten aufgehängt und aufgestellt, um die Besucher auf die katastrophale Lage des kleinen Schweinswals aufmerksam zu machen.

Wie ihr bestimmt alle wisst, steht der Vaquita kurz vor dem Aussterben. Er kommt nur in einem begrenztem Gebiet vor – dem Golf von Kalifornien. Verschwindet er dort, wird es nie wieder Vaquitas geben.

Weniger als zehn Tiere

Auch wenn die Anzahl der verbliebenen Tiere mittlerweile auf unter zehn geschätzt wird, lassen viele Tiergärten, Tierschutzvereine und Aktivisten nicht locker, auf das Schicksal des Schweinswals aufmerksam zu machen. Denn nicht nur er ist bedroht, sondern auch viele andere Walarten. Man denke nur an den in der Ostsee heimischen Schweinswal, dessen Bestandszahl ebenfalls von Jahr zu Jahr sinkt.

Alle sind sich einig

Bei diesem Thema sind sich alle einig – egal ob Zoogegner oder Zoobefürworter: Den Walen und Delfinen muss geholfen werden.

Verbreitungsgebiet des Vaquitas
(Grafik: SOS Vaquita)

Es soll weniger als zehn Vaquitas geben.
(Foto: Susanne Gugeler)

Sehr schön war das zu erkennen bei einer Tagung, bei der sich im Dezember 2018 Aktivisten, die gerne mal gegen Delfinarien wettern, und Delfin-Experten aus den Zoos trafen und zusammen auf freundschaftlicher Basis über den Schutz von Meeressäugern debattierten.

Großes medizinisches Know-how

Ex-situ – also außerhalb des natürlichen Lebensraums der Tiere – haben Zoos vieles zu bieten. Nach einer jahrzehntelangen Delfinhaltung haben sie jede Menge Erfahrungen mit der medizinischen Versorgung und der tiergerechten Haltung der Meeressäuger gesammelt. Das kann auch wild lebenden Artgenossen zugute kommen.

Aber auch In-situ-Maßnahmen sind wichtig. Sie dienen der Arterhaltung im natürlichen Habitat der Tierart. Hier sind Walschutzorganisationen – wie zum Beispiel Sea Shepherd – und Artenschutzvereine – wie YAQU PACHA – sehr aktiv. Es geht u.a. darum, Netze aus dem Meer zu fischen. In diesen verheddern sich nämlich die Vaquitas und ersticken darin.

Mexikanische Regierung scheint Vaquita aufzugeben

Leider hat die mexikanische Regierung es aufgegeben, für eine fischereifreie Zone im Verbreitungsgebiet des Vaquitas zu sorgen. Eine bis dato bestehende „Null-Toleranz“-Zone im oberen Golf von Kalifornien wird durch die Androhung von Strafen ersetzt, wenn mehr als 60 Boote mehrmals in der Region gesehen werden.

Hinweisschild im Nürnberger Tiergarten
(Foto: Susanne Gugeler)

Der Vaquita darf nicht aussterben.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Offenbar scheint der mexikanischen Regierung der Schutz der Fischer mehr am Herzen zu liegen als einem kurz vor dem Aussterben stehenden Tier.

Die Lobby der Fischer ist stark. Denn in diesem Gebiet wird der Totoaba gefangen – ein Fisch, dessen Schwimmblase in China als Delikatesse gilt und der für Tausende von Dollar pro Kilogramm verkauft wird.

Nun sollen in der Region, die eigentlich als „Null-Toleranz“-Zone ausgewiesen war, Fischerboote gezählt werden. Dabei sollte es eigentlich kein einziges Fischerboot in dieser Zone geben.

Im schlimmsten Fall für die Fischer wird es zu Abmahnungen kommen. Ein Naturschutzexperte, der nicht genannt werden möchte, sagt: „Es scheint, dass die Fischereibehörden den Vaquita zum Aussterben bringen wollen.“

Hafenschweinswal (Vaquita) (Illustration: Jörg Mazur)

Sea Shepherd wurde angegriffen

Zwei Schiffe der Naturschutzgruppe Sea Shepherd haben mit mexikanischen Marinesoldaten zusammengearbeitet, um verbotene Fischernetze aus den Gewässern des Golfs, der auch als Sea of ​​Cortez bekannt ist, zu schnappen, aber sie werden häufig in der Unterzahl und von Fischern angegriffen, die überhaupt keine Angst vor den Marines haben.

Milde Strafen

Angesichts der Tatsache, dass Mexiko die aktuellen Beschränkungen, die Boote in dem kleinen Gebiet verbieten, nicht durchsetzen konnte, scheinen auch die geltenden Strafen zur Belanglosigkeit verurteilt.

Im Januar rammten zwei Fischer ein kleines Boot von Sea Shepherd, mit dem die Crew Netze einholen wollte. Die Besatzung der Farley Mowat wurde außerdem mit Benzinbomben beworfen.

Die Fischer wollen sich mit derartigen kriminellen Methoden die teuren Netze zurückholen, die Sea Shepherd konfisziert hat.

Reduzierung der Schutzzone

Das mexikanische Umweltministerium argumentiert, dass der Rückgang der Anzahl von Vaquitas eine Reduzierung der Schutzzone rechtfertigen würde.


Dr. Lorenzo von Fersen wendet sich in oben gezeigtem Beitrag an den mexikanischen Präsidenten. Er fordert ihn auf, die Erlaubnis, im Vaquita-Gebiet Netze auszubringen und zu fischen, wieder zurückzunehmen.

Früher als „Vaquita-Reservat“ bekannt, begann diese Zone um das Colorado-Flussdelta und erstreckte sich nach Süden, vorbei an der Fischerstadt San Felipe und in die Nähe von Puerto Peñasco.

Als die Anzahl der Vaquitas auf einige Dutzend und dann auf weniger als ein Dutzend schrumpfte, beschlossen Wissenschaftler und Umweltschützer, eine „Null-Toleranz“-Zone zu schaffen. In diesem kleinen Gebiet wurden die letzten Vaquitas gesehen.

Durch Unterwasser-Abhörgeräte wurde bestätigt, dass sich die Vaquitas tatsächlich in dieser Zone aufhalten.
(Quellen: Yaqu Pacha, Mexico abandons fishing-free zone for rare endangered porpoise und Meeresakrobaten)

Lesetipps

* International Save the Vaquita Day
* Der Vaquita hat eine Chance
* Rund um den Vaquita
* Mit OPA zu mehr Tierschutz
* Tiergarten schützt kleine Wale

2 Kommentare

  1. Lewider ist das groß geplante Rettungsprojekt (man wollte die verbliebene Population einfangen und in Zoos durch Zucht erhalten) ja doch ziemlich schnell gescheitert.

    Ich fürchte, dass man das Aussterben des Vaquitas in Kauf nimmt. Denn wenn er erst mal ausgestorben ist, gibt es keinen Grund mehr, das Gebiet für die Fischer zu sperren.
    Die Behörden sparen sich dann die aufwändige Überwachung und die Fischer können ungehindert den Totoaba bejagen, der ja viel Geld bringt.
    Traurig, aber da stehen wohl wirtschaftliche Interessen im Vordergrund.

    geschrieben von Oliver
    1. Da magst du wohl leider recht haben, Oliver. Aber ich finde es gut, dass sich heute am Vaquita-Tag viele Menschen an den mexikanischen Präsidenten mit einer Videobotschaft wenden und ihn dazu auffordern, den Lebensraum des Kalifornischen Schweinswals nicht für die Fischerei freizugeben. Außerdem wird mit dem Schicksal vom Baiji und nun vom Vaquita darauf aufmerksam gemacht, dass noch viele andere Wale und Delfine stark gefährdet sind und dass es wichtig ist, dass alle an einem Strick ziehen und sich sowohl Ex-situ- als auch In-situ-Maßnahmen überlegen.

      geschrieben von Susanne

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