Meeresakrobaten, 9. Juni 2025
Immer wieder liest man von Hochsee- und küstennah lebenden Delfinen.
Letztere verlassen ihr Habitat so gut wie nie, Hochsee-Delfine dagegen durchstreifen den ganzen Ozean.
Standorttreue Große Tümmler
Die meisten Forschungen zum Thema standorttreue Delfine beziehen sich auf Große Tümmler.
Hier ein paar Beispiele:
*** Etwa 40 Delfine der Art Tursiops aduncus leben in der Port-River-Mündung bei Adelaide/Süd-West-Australien. Die Delfine sind das ganze Jahr über in der Nähe der Großstadt zu beobachten. Offenbar reicht ihnen das Fischangebot dieses Gebietes zum Überleben aus.
*** Mehr als 660 Große Tümmler, halten sich in der Adria – nahe an der kroatischen Küste – auf. Beobachtungen haben ergeben, dass Trawler die Delfinverbreitung erheblich beeinflussen. An Fangtagen wurden die Großen Tümmler in fast 40 Prozent der Beobachtungszeit beim Jagen und Fressen im Kielwasser der Schleppnetzfischer gesichtet, während sie sich an Tagen ohne Trawler-Aktivität in küstenferneren Gewässern aufhielten.
*** In Kalifornien kann man Große Tümmler einen Kilometer von der Küste entfernt beobachten.
*** Die Großen Tümmler der Sarasota Bay (an der Westküste Floridas) sind die am längsten und am besten erforschten Delfine weltweit. Seit 1970 werden Daten über die Delfin-Population aufgezeichnet.
*** Und dann gibt es noch die gut erforschten Southern Residents (Vancouver Island/Kanada). Leider sind die 80 standorttreuen Orcas vom Aussterben bedroht.
Buckeldelfine im Indischen Ozean
Doch auch Buckeldelfine (Sousa plumbea = Bleifarbene Delfine) im Indischen Ozean zeigen eine starke und nicht saisonal abhängige Standorttreue zu ihren Heimatgewässern.
Dieses Verhalten wurde in Studien von Bruno Diaz Lopez und anderen Forschenden im Dayer-Nakhiloo-Meeresnationalpark (Persischen Golf) nachgewiesen.
Die durchschnittliche Gruppengröße umfasste sechs Delfine.
Indopazifische Buckeldelfine weisen einen kräftigen, meist grau gefärbten Körper auf. Sie haben eine lange, schmale Schnauze. Die Flipper sind abgerundet. Sowohl die Form der Finne (mit länglichem Buckel) als auch die Körperfärbung der Tiere ist regional sehr unterschiedlich.
Buckeldelfine wurden regelmäßig angetroffen
Fast 80 Prozent der identifizierten Delfine wurden regelmäßig im gleichen Gebiet beobachtet. Diese Tiere bleiben oft in vertrauten Küstengebieten oder kehren dorthin zurück.
Die gelegentliche Auswanderung und Wiedereinwanderung einiger Delfine deutet darauf hin, dass viele Individuen zwar einem Gebiet treu bleiben, die Gesamtpopulation aber wahrscheinlich ein größeres Revier außerhalb des Parks nutzt.
Durch Menschen verursachte Verletzungen
Die Verletzungen, die bei 17 Prozent der identifizierten Buckeldelfine festgestellt wurden, ähneln denen anderer untersuchter Populationen im Persischen Golf und bestätigen das Vorliegen von Verletzungen durch anthropogene Aktivitäten.
Die größten Bedrohungen und Störungen für diese Tiere sind wahrscheinlich unbeabsichtigte Fänge in der Fischerei und Bootskollisionen aufgrund des Schiffsverkehrs.
Iran schützt Buckeldelfine
Im Iran sind Buckeldelfine zwar durch eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen geschützt, doch trotzdem sind die Tiere vielen menschgemachten Bedrohungen ausgesetzt.
Die Mischung aus Ortstreue und Flexibilität zeigt, wie wichtig geschützte Küstenlebensräume für diese Delfine sind und warum das Verständnis ihrer Bewegungen für die Naturschutzplanung entscheidend ist.
(Quellen und weitere Informationen: Abundance estimation, group dynamics, and residence patterns of Indian Ocean humpback dolphin (Sousa plumbea) in the Dayer‑Nakhiloo Marine National Park, Northern Persian Gulf, Iran und Bottlenose Dolphin Research Institute)
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