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Welche Funktion haben Genbanken?


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Delfin mit Jungtier
(Foto: Benjamin Schulz)

Wie geht es weiter?

Wie es nun mit Genbanken-Projekten weitergeht? Eine Menge Erbgut ist von vielen Tierarten bereits sicher gelagert. Doch jede noch so große Reserve ist überflüssig, wenn lebende Exemplare ganz verschwunden sind.

Und dafür braucht es auch eine sichere Population in geeigneter betreuter Haltung und mit aktivem Zuchtmanagement. Erst anzufangen, wenn die Tiere bereits fast ausgestorben sind, funktioniert nicht und hat uns schmerzvolle Erfahrungen machen lassen, wie beim Vaquita und dem Nördlichen Breitmaulnashorn.

Viele weitere werden folgen, wenn wir nicht endlich gegensteuern.

Das „gene-banking“ sorgt dafür, dass bedrohte Arten nicht nur eine letzte Chance erhalten, sondern auch, dass in Menschenhand lebende Exemplare so artgerecht wie möglich mit intakter Fortpflanzung leben können und sowohl ihr individuelles Erbgut erhalten als auch ihren persönlichen Bedürfnissen sozialer und reproduktiver Art Rechnung getragen wird.

Wenn man Tieren bessere Lebensbedingungen in Menschenhand bieten möchte oder dies fordert, ist eine verantwortungsvolle Zucht unabdingbar. Über alles Weitere kann man durchaus reden.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Sommer!
Benjamin

Lesetipps

* Zum Wohle der Wale und Delfine?
* Ölsandabbau in Kanada
* Robbenjagd in Kanada 2019
* Gewebeproben von zwei Vaquitas
* Artenschutz: Das letzte Nashorn
* Eigene Population in Delfinarien
* Wie sich Delfine fortpflanzen

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4 Kommentare

  1. Vielen Dank für eure Beiträge, Norbert, Oliver und Rüdiger!

    geschrieben von Susanne
  2. Viele Arten stehen heute leider am Rand des Aussterbens, sodass ausgeklügelte, internationale Zuchtprogramme von Zoos oft die letzte Chance für diese Spezies darstellt.
    Leider gibt es aber auch viele Arten, die sich einfach nicht für die Haltung im Zoo eignen. Gerade für Großwale bräuchte man immens große Anlagen.
    Mittel- und langfristig gilt es hingegen, zu versuchen, den Planeten wieder in einen solchen Zustand zu versetzen, dass sich die Arten auch ohne menschliche Hilfe wieder halten können, denn oft sind es ja wir Menschen, die diese Tiere erst in diese Situation gebracht haben.

    geschrieben von Oliver
  3. Ein hervorragender Artikel, der den ganzen Wahnsinn der sogenannten „Tierrechtsbewegung“ auf den Punkt bringt.

    Wieso ist es nicht möglich, wenigstens diejenigen gefährdeten Arten (z.B. Flussdelfine) in Zoos nachzuzüchten, die einigermaßen leicht zu halten sind, um im Falle eines Falles eine Möglichkeit der Wiederbesiedlung zu sichern?
    Und zwar möglichst bevor die Population „near extinct“ ist und der Genpool möglicherweise schon zu klein für eine gesunde Zuchtlinie.

    Wurde mit anderen Tierarten schon überaus erfolgreich durchexerziert (z.B. Prewalski-Wildpferde*)

    Die Verlogenheit einiger „Tierschutzorganisationen“ ist echt schwer zu toppen.
    __________________
    * Für die korrekte Schreibweise wird keine Haftung übernommen.

    geschrieben von Norbert
  4. Ein hochinteressanter Vortrag, den – so sehe ich es – Tierrechtler wohl gar nicht lesen.
    Meiner Ansicht nach ist Menschen, die nur vorgefertigte Parolen wie „Artgerecht ist nur das Meer“ skandieren können, ein inhaltsreicher 10.000-Zeichen-Text einfach zu lang, um ihn – vom Umfang her – in Gänze erfassen zu können.
    Ganz abgesehen davon spreche ich ihnen aber auch die Fähigkeit ab, wissenschaftliche Texte inhaltlich überhaupt verstehen zu können. Wie ich darauf komme? Schaut euch doch mal deren Kommentare, beispielsweise hier in FB an, die sagen doch alles.
    Für Benjamin „Drei Daumen hoch!!!

    geschrieben von Rüdiger Hengl

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