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Die Himmelsakrobaten


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Werbung und Paarung

Obwohl – oder vielmehr gerade weil – der Magnolienbaum sich nicht für den Nestbau eignet, nutzen viele Vögel ihn zum Ruhen, aber auch zur Werbung und Paarung, weil sie dort zumindest nicht den Standort ihrer Nester an eventuell zuschauende Räuber verraten.

Woodpigeon in flowering Magnolia tree – Ringeltaube auf dem Magnolienbaum from Ben's Birdwatching on Vimeo.

Werbung und Paarung sind äußerst wichtig für die meisten Vögel, weil sie zusätzlich zur reinen Fortpflanzungsleistung auf eine stabile Paarbindung angewiesen sind, um erfolgreich zu brüten und die Jungtiere zu füttern.

Paarung auf dem Nest

Aber diese auffälligen Verhaltensweisen locken natürlich Räuber an und würden zudem auch die Nester in akute Einsturzgefahr bringen. Nur bei Arten mit besonders großen Horsten wie z.B. Störchen, Reihern, Adlern und anderen Greifvögeln finden Paarungen auf dem Nest statt, da diese stabil sind und man sowieso keine anderen Räuber fürchten muss.

Paarung „on the way“

Deshalb paaren sich viele kleine Vögel eher unauffällig „on the way“, wo auch immer sie gerade sind, oder sie suchen sich einen gemütlichen Platz in deutlicher Entfernung zum Nest, wo die Partner sich treffen und zur Brut ablösen können; so kann ein Partner entfernt vom Nest ruhen, aber das Umfeld immer noch etwas im Blick haben. Sicher ist sicher.

Unser Magnolienbaum scheint in unserem Umfeld der ideale Baum für Ruhepausen und Liebesspiele zu sein. Einen solchen Baum zu finden, ist für den Vogelbeobachter ein echter Glücksfall.

3 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen sehr ausführlichen Artikel über die gefiederten Freunde im Garten.
    Mein „Favorit“ sind neben den Spatzen (als Ulmer obligatorisch) in erster Linie Amseln. Ich mag es, wenn sie abends ihre wunderschönen Lieder singen. Das macht mich total entspannt und glücklich und ich kann mich dabei zugleich gut konzentrieren. Interessnt finde ich ja die Tatsache, dass Amseln noch vor rund 200 Jahren (fast) reine Waldbewohner waren und erst seidem immer mehr als „Kulturfolger“ in die Städte gekommen sind.
    Ich habe zu Hause auf dem Balkon einen kleinen „Teich“ (Plastkwanne mit Wasser), die von den Amseln sehr gerne als Badegelegenheit und auch zum Trinken angenommen wird. Eine Amsel habe ich immer wiedererkannt, denn sie hatte als Besonderheit am Flügel eine weiße Feder.

    geschrieben von Oliver
    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, Oliver! Eine Amsel mit weißer Feder war auch mit bei der Zählung dabei, als ich bei „Wintervögel am Futterhaus“ mitgemacht hatte.

      geschrieben von Susanne
    2. Hallo Oliver und danke für deinen netten Kommentar!

      Interessant finde ich auch die Anpassung verschiedener Vogelarten als Kulturfolger.
      Bei Tauben und Spatzen ist das ja genauso.
      Die Spatzen sind bei uns nur selten zu sehen, aber gegenüber unserem Gelände gibt es eine lange Heckenreihe, wo die Spatzen immer brüten im Sommer. Da ist dann viel los, aber ich komme nie wirklich nah genug ran, um sie zu filmen.
      Die Ringeltauben kann ich mittlerweile an ihrer Stimme identifizieren, sie haben alle eine ganz eigene Tonlage. Wenn ich also morgens Rufe höre, weiß ich, ob das unser Paar ist oder das vom Nachbarn.

      geschrieben von Benjamin

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