Berichte

Zwischen Himmel und Meer …


Themen:

Meeresakrobaten, 17. Juli 2025

Heute zu meinem runden Geburtstag möchte ich eine Hommage auf Ligurien veröffentlichen.

Zwischen Himmel und Meer
(Foto: Susanne Gugeler)

In dieser Region Italiens – genauer gesagt an der Riviera di Ponente (zwischen Genua und Ventimiglia) – bin ich bereits seit fast 25 Jahren immer mal wieder unterwegs.

Was ich bisher auf meinen Reisen an die Blumenriviera erlebt habe, könnt ihr unter Whale-Watching erfahren.

Cervo ist ein Juwel am Ligurischen Meer

Rüdiger und ich waren Ende Juni 2025 in Cervo (etwa zehn Kilometer nordöstlich von Imperia).

Die hoch gelegene Altstadt ist ein Augenschmaus – egal ob man sie vom Schiff aus betrachtet oder sie mühselig zu Fuß über die vielen Treppen bis zum Castello erklimmt.

Cervo gehört als autofreie Stadt mit mittelalterlichen Festungen zur Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ (Die schönsten Orte Italiens).

Wunderschöner Blick aufs Meer

Vor vielen Jahren schon habe ich mich in das Städtchen verliebt und bin stundenlang auf einer zu einem Café gehörenden Terrasse gesessen. Vom Blick aufs Ligurische Meer konnte ich einfach nicht genug bekommen.

Dort habe ich den Cappuccino (der in Italien einfach viel besser schmeckt als in Deutschland) genossen und der Musik gelauscht. Immer zwischen Juli und September findet nämlich in Cervo das Internationale Festival für Kammermusik statt. Aus vielen offenen Fenstern hört man dann Geigen- oder Klavierklänge. Einfach nur schön!!!

Auf unserer Terrasse
(Foto: Rüdiger Hengl)

Cervo von oben
(Foto: Rüdiger Hengl)

Schöner als Musik

Doch im Juni 2025 hatten wir unsere eigene Terrasse mit Blick aufs Meer – nämlich in der Unterkunft Eco del Mare („Echo des Meeres“) ganz oben in Cervo.

In diesem Monat gab es zwar noch keine Kammerkonzert-Klänge, aber ich hatte trotzdem einen ganz außergewöhnlichen Hörgenuss, wenn ich den Wellen lauschte, die gegen die Klippen schwappten. Dieses Geräusch – das Echo des Meeres – war noch schöner als Musik.

Im Ledergeschäft gibt es nicht nur Gürtel.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Künstlerwerkstätten

Das historische Zentrum von Cervo ist nur zu Fuß erreichbar. Hier befinden sich mehrere Handwerker-Läden und Künstlerwerkstätten, die unter anderem Waren aus Leder und (Oliven-)Holz anbieten.

In den engen Gässchen gibt es herrliche Ausblicke aufs Meer sowie auf die üppig blühende Vegetation.

Auf einem großen Platz steht die majestätische Barockkirche San Giovanni Battista.

Tra il cielo e il mare

Unser Quartier, das wir für fünf Tage gebucht hatten, nannte sich auf Italienisch „Tra il cielo e il mare“ = Zwischen Himmel und Meer.

Und „zwischen Himmel und Meer“ fühlte ich mich unwahrscheinlich wohl. Jeden Morgen kurz nach fünf saß ich auf der Terrasse und sog die Atmosphäre in mich ein.

Unter mir lag das spiegelglatte Meer. Über mir sirrten Schwalben über meinen Kopf hinweg. Die Zikaden begannen pünktlich um 5:30 Uhr ihr „Gerätsche“, um bald darauf wieder zu verstummen. Vielleicht machten sie noch ein Morgennickerchen, bevor sich die große Hitze ausbreitete. Ein Hahn begrüßte den neuen Tag.

Gässchen in Cervo
(Foto: Rüdiger Hengl)

San Giovanni Battista
(Foto: Rüdiger Hengl)

Unser Quartier ganz in der Nähe der Kirche
(Foto: Rüdiger Hengl)

Am frühen Morgen: Blick von unserem Zimmer aus
(Foto: Susanne Gugeler)

Bereits gegen 6:30 Uhr wurde es auf der Terrasse sehr heiß und wir mussten die Läden vor der Tür schließen.

Spannende Exkursionen ins Hinterland und aufs Meer

Nach einem leckeren Frühstück erkundeten wir dann die Umgebung per Auto oder per Schiff.

Da es hier um eine Delfin-Website geht, behandle ich die Hinterland-Ausflüge etwas stiefmütterlich. Dazu schreibt Rüdiger noch ausführlich auf seiner Website slidesonly.de.

Unser netter Gastgeber

Erwähnen möchte ich auch, dass unser Gastgeber – Giampaolo – sehr um unser Wohl bemüht war und uns jeden Tag ein hervorragendes Frühstück gezaubert hat. Von ihm erfuhren wir auch viel über Land und Leute.

Bei Giampaolo fühlen wir uns wohl.
(Foto: Gast des Eco del Mare)

Ein Fläschchen Bio-Öl zum Abschied
(Foto: Rüdiger Hengl)

Habt ihr gewusst, dass man in Ligurien zum Frühstück ein Stück Focaccia in den Cappuccino tunkt – so wie bei uns manchmal Hefezopf in den Kaffee?

Focaccia ist ein ligurisches Fladenbrot aus Hefeteig, das vor dem Backen mit Olivenöl, Salz und eventuell Kräutern und weiteren Zutaten belegt wird. Wir haben uns allerdings für einen mit Käse und Schinken belegten Toast entschieden. Dazu gab es jeden Tag eine andere Obstsorte, Joghurt, Cappuccino, Blutorangensaft und – wenn man wollte – ein Croissant.

Als Abschiedsgeschenk überreichte uns Giampaolo noch ein selbst gepresstes Öl, das aus seinem Olivenhain stammte.

Los geht es mit der Corsara

Kleine Erfrischung in der Bar La Peppina/Imperia
(Foto: Gast der Bar)

Am Donnerstag, den 26. Juni 2025 war es soweit: Wir fuhren mit der Corsara ab Imperia Richtung Sanremo. Dort holten wir weitere Passagiere ab. Und dann ging es hinaus aufs offene Meer.

Die weiteste Entfernung von der Küste betrug 30 Kilometer. Das Ziel war die Stelle, wo das Wasser stark abfällt und wo sich hin und wieder tief tauchende Walarten, wie Pottwale oder Cuvier-Schnabelwale aufhalten.

Die sahen wir auf unserer Tour leider nicht, dafür zeigten sich aber etwa 14 Kilometer vor Sanremo zwei Gruppen Streifendelfine (auch Blau-Weiße Delfine genannt). Das sind die am häufigsten vorkommende Delfine im Ligurischen Meer. Außerdem tauchten insgesamt vier Unechte Karettschildkröten (Caretta Caretta) auf. Hin und wieder sprang ein Fisch aus dem Wasser. Da weiß ich leider nicht, um welche Art es sich handelte.

(Verletzte Meeresschildkröten werden übrigens vom Aquarium in Genua aufgenommen und wieder gesund gepflegt.)

Walschutzgebiet

Zum Schutz der zahlreichen Meeressäuger wurde das Ligurische Meer 1999 von Italien, Frankreich und Monaco als Specially Protected Area of Mediterranean Importance (SPAMI) klassifiziert.

Im Rahmen dieser Einordnung wurde ein Walschutzgebiet eingerichtet. Dieses hat eine Fläche von circa 87.500 Quadratkilometern und wird von der Côte d’Azur, den Regionen Ligurien und Toskana und dem nördlichsten Punkt Sardiniens begrenzt.

Die tiefste Stelle des Ligurischen Meeres befindet sich im Golf von Genua. Sie liegt ca. 2.615 Meter unter der Wasseroberfläche.

Die Corsara wartet schon in Imperia.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Streifendelfine unter Wasser
(Foto: Susanne Gugeler)

Caretta Caretta
(Foto: Rüdiger Hengl)

Streifendelfin
(Foto: Rüdiger Hengl)

Keine Schiffe weit und breit

Was mir (positiv) auffiel, war, dass wir – so weit das Auge reichte – nur ein einziges Containerschiff gesehen haben. Auch Schiffe von kleinerer Bauart waren nur ganz wenige unterwegs. Die See war spiegelglatt. Das Ganze hatte etwas von Idylle, auch wenn man aus seriösen Quellen weiß, dass Wale und Delfine im Mittelmeer durch den Schiffsverkehr stark gefährdet sind.

Wir sahen auch kaum größere Müllstücke. Wie es unter der Wasseroberfläche aussieht, blieb uns natürlich verborgen.

Wave-Watching statt Whale-Watching

Auf unserer zweiten Ausfahrt am Sonntag, den 29. Juni 2025, sahen wir weder Delfine noch Unechte Karettschildkröten, ganz zu schweigen von Pott- oder anderen Walen.

Rüdiger meinte, wir machten an diesem Tag eher eine Wave-Watching-Tour (also eine Wellen-Beobachtungs-Tour) als eine Whale-Watching Tour … Die See zeigte sich nämlich etwas welliger als drei Tage davor.

Störendes Geräusch

Auffallend war, dass gleich am Beginn unseres Ausflugs ein lautes pfeifendes Geräusch zu hören war. Irgendetwas stimmte nicht mit der Corsara. Der Kapitän und seine Crew waren ganz aufgeregt und ich dachte einen Moment lang, dass wir mit einem defekten Schiff zurück an die Küste fahren müssten. Doch irgendwann verstummte das Geräusch – zumindest war es für uns nicht mehr zu hören.

Auf der Suche nach Delfinen
(Foto: Rüdiger Hengl)

Das Reich des Kapitäns
(Foto: Rüdiger Hengl)

Dass es unter Wasser Töne gab, die die Delfine eventuell von einer Annäherung an die Corsara abgehalten haben könnten, ist wahrscheinlich auszuschließen.

Biologin Francesca

Eine Biologin an Bord – Francesca – erklärte auf Italienisch und Englisch, welche Wale und Delfine im Ligurischen Meer ihre Heimat gefunden haben.

Das sind neben den Streifendelfinen, Große Tümmler, Finnwale (die zweitgrößte Walart auf Erden), Pottwale (die habe ich 2015 im Ligurischen Meer gesehen), Cuvier-Schnabelwale (die hatte ich ebenfalls 2015 auf meiner Tour von Genua aus gesehen), Rundkopfdelfine (der berühmte Pelorus Jack aus Neuseeland gehörte dieser Art an) und Langflossen-Grindwale. Ab und zu sieht man auch die Unechte Karettschildkröte oder Mondfische.

Auch wenn die zweite Tour ohne Sichtungen zu Ende ging, habe ich die Fahrt genossen. Es gibt nichts Schöneres, als die Augen in die Ferne übers Meer schweifen zu lassen.

Es gab übrigens die Möglichkeit, noch einmal kostenlos auf der Corsara mitzufahren. Doch leider mussten wir am nächsten Tag schon wieder die Rückfahrt antreten, deshalb kam eine Wiederholung der Tour für uns nicht infrage.

Nach sieben Jahren ein glückliches Wiedersehen
(Foto: Rüdiger Hengl)

Unsere Freundin aus Ligurien

Natürlich durfte auf unserer Reise ein Treffen mit Silvia nicht fehlen. Wir haben sie schon sieben Jahre nicht mehr gesehen. Umso größer war die Freude, als wir uns endlich wieder in den Armen lagen.

Silvia kennen wir nun schon fast 25 Jahre.

Ich habe 2001 in einem Reiseführer (damals noch als Buch und nicht Internet ;o) gelesen, dass von Sanremo aus ein Schiff hinaus fährt zu den Walen und Delfinen. Dort haben wir Siliva (die perfekt deutsch spricht) kennengelernt.

Silvia leitete das Whale-Watching-Büro in Sanremo.

Wir haben uns auf Anhieb gemocht. Damals fuhren wir mit der Diana II hinaus aufs Meer. Das war ein größeres, stattliches Schiff mit einem sympathischen Kapitän. Der Kapitän hat dann irgendwann mal umgesattelt und ist heute Restaurantbesitzer. Silvia ist seit vielen Jahren unter anderem als Reiseleiterin auf einem wunderschönen Campingplatz (Villaggio dei Fiori = Blumendorf) in der Nähe von Sanremo tätig. Die Diana II wurde verkauft. Nun fährt ein anderes Schiff – die Corsara – unter anderen Betreibern.

Es gäbe noch so viel zu erzählen …

Cervo und das Ligurische Meer waren natürlich die Hauptattraktion unseres Urlaubs. Doch auch das Hinterland haben wir ausgiebig erforscht. Darüber gäbe es noch so viel zu erzählen …

Ich habe euch weitere Bilder von unserem Urlaub auf der folgenden Seite zusammengestellt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert