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Delfine sind auch nur Menschen …


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Meeresakrobaten, 10. Oktober 2023

Große Tümmler in Kroatien
(Foto: Rüdiger Hengl)

… wenn es um bestimmte Verhaltensweisen geht.

Dieser Ausspruch darf natürlich nicht allzu ernst genommen werden.

Doch es ist tatsächlich so, dass es ein paar Parallelen im Leben von Delfin und Mensch gibt.

Namen

Delfine sind – wie wir Menschen auch – soziale Wesen.

Sie schwimmen meist in größeren Gruppen, in denen jedes Tier auf einen anderen Signaturpfiff reagiert. Die Meeressäuger benutzen also auch Namen – ähnlich wie wir.

In Delfinarien hat man herausgefunden, dass Delfine, die eine Weile getrennt voneinander lebten, sich auch nach Jahren aufgrund ihres Signaturpfiffes wiedererkennen.

Drogenkonsum

Habt ihr gewusst, dass auch Delfine Drogen zu sich nehmen?

Sie schieben manchmal einen aufgeblasenen Kugelfisch vor sich her und saugen an ihm. Dieser fühlt sich bedroht und sondert deshalb Tetrodotoxin ab. Von diesem Gift scheinen die Delfine ganz berauscht zu sein und dümpeln nach dem Genuss schläfrig – man könnte schon sagen: high – an der Wasseroberfläche. Auch wurden sie dabei beobachtet, wie sie sich von ihren eigenen Reflexionen im Wasser becircen ließen.


Der Film zeigt Delfine im Roten Meer, die mit einem Kugelfisch spielen.
Copyright: Samir Saleh von SimSim-Reisen

Die Delfine fressen den Fisch aber nicht. Dessen Nervengift ist eines der tödlichsten der Welt und kann bei Menschen zu Lähmungserscheinungen, in hohen Dosen sogar zum Tod führen. Die Delfine lassen sich jeweils nur von einer geringen Menge des Giftes berauschen.

Und auch da kommt wieder ihre soziale Ader zum Tragen. Sie reichen nämlich den „Joint“ an den nächsten Delfin weiter, der sich ebenfalls daran berauscht.

Große Tümmler in Neuseeland (Foto: S. und C. Dürsch)

Sexualverhalten

Delfine sind in Sachen Sex äußerst aktiv. Sie führen den Geschlechtsakt nicht nur aus, wenn sie Nachwuchs erzeugen wollen, sondern ganz unabhängig von der Empfangsbereitschaft der Delfin-Weibchen.

Dieses Verhalten kennen wir auch von uns Menschen.

Delfinbullen begatten nicht nur Weibchen, sondern auch gleichgeschlechtliche Artgenossen. Außerdem wählen sie schon mal Meeressäuger anderer Arten als Lustobjekt aus.

Aufwendige Aufzucht

Ebenso wie der Mensch treibt der Delfin eine aufwendige Aufzucht. Jungtiere bleiben lange bei ihrer Mutter und werden von dieser sogar mehrere Jahre lang gesäugt.

Fürsorge über den Tod hinaus

Immer wieder kann man lesen, dass Delfin-Mütter, deren Neugeborenes gestorben ist, lange Zeit versuchen, das tote Tier an der Wasseroberfläche zu halten. Manche Beobachter nennen dieses Verhalten Trauerprozess. Trauerprozesse durchlaufen wir auch, wenn ein geliebter Mensch von uns gegangen ist.

Muttersöhnchen

Oft wird in den Medien über das „Hotel Mama“ berichtet. Gemeint ist damit, dass vor allem Söhne lange zu Hause bleiben, bis sie sich eine eigene Wohnung suchen.

Orcas
(Foto: Roland Edler)

Auch hier gibt es eine Parallele zu den Delfinen – und zwar zu den größten, den Orcas. Habt ihr gewusst, dass manche Orca-Söhne ein Leben lang von ihrer Mutter abhängig bleiben?

Ein internationales Forscherteam hat herausgefunden, dass Orca-Weibchen offenbar ihr ganzes Leben lang ihre Söhne begleiten und diese beim Jagen unterstützen. Auf diese Weise wird das Überleben der männlichen Tiere sichergestellt, die bis ins hohe Alter fruchtbar sind.

Stirbt die Mutter jedoch, so überlebt häufig auch ihr männlicher Nachwuchs nicht lange.

Schulen

Genau wie Menschen lernen auch Delfine in Schulen. Das sind kleine Gruppen, die sich aus älteren und jüngeren Tieren zusammensetzen. Die Kälber schauen das Jagdverhalten von den Erwachsenen ab. Erstgebärende Delfinkühe orientieren sich an Muttertieren, die schon mehrfach Nachwuchs geboren haben.

Spielen bis ins hohe Alter

Delfine verbringen einen Teil ihres täglichen Lebens mit Spielen. Je nachdem wie gut das Nahrungsangebot ist, ist dieser Teil mal größer, mal kleiner. In Delfinarien, in denen die Tiere ihr Fressen ohne jagen zu müssen bekommen, spielen die Tiere viel miteinander und mit ihren Pflegern.

Vibrissengruben
(Foto: Tim Hüttner, Grafik: Rüdiger Hengl)

Haare

Delfine haben eine glatte Haut, die ihnen ermöglicht ohne Strömungswiderstand durchs Wasser zu gleiten.

Doch habt ihr gewusst, dass Delfin-Babys mit Haaren auf die Welt kommen?

Diese Tasthaare (= Vibrissen) befinden sich an der Schnauze. Sie fallen nach der Geburt allerdings sehr schnell aus. Die übrigen Strukturen bleiben jedoch erhalten, d. h. die stark durchblutete und mit Nervenfasern durchzogene Wurzelhöhle ist auch bei ausgewachsenen Tieren noch vorhanden. Nur das Haar fehlt.

Die Vertiefungen, aus denen die Haare gewachsen sind, nennt man Vibrissengruben. Über diese Gruben können Delfine elektrische Reize wahrnehmen. Sie orientieren sich also nicht nur mit den Augen und dem Echolot, sondern auch über den Elektrosinn. Mit ihm können sie Beutetiere wahrnehmen, die sich am Meeresgrund unter dem Sand versteckt haben.
(Quellen: mdr.de, Meeresakrobaten-Beiträge)

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