Berichte

Aktuelles über Delfinschutz und Delfinhaltung


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Symposium, Teil 3

In einem weiteren Vortrag ging es um den La-Plata-Delfin, der in Südamerika lebt. Dieser Delfin wird in Anlehnung an die Kleidung der Franziskaner Mönche auch Fanziskaner Delfin genannt.

La-Plata-Delfin (Foto: Dr. Lorenzo von Fersen)

La-Plata-Delfin (Foto: Dr. Lorenzo von Fersen)

* Conservation Inspired by Research: Perspectives for the Franciscana Dolphin in South America
Referent: Prof. Eduardo Secchi (Brasilien), Laboratório de Ecologia e Conservação da Megafauna Marinha – EcoMega, Universidade Federal do Rio Grande/FURG, Rio Grande, Brasil & Consorcio Franciscana

YAQU PACHA: „Da über diese Tierart nur wenig bekannt war, haben die Forscher Jahrzehnte wichtige biologische Basisinformationen z.B. über das Sozialverhalten und über relevante Reproduktionsdaten dieser Art gesammelt. Mit diesen Kenntnissen wie auch Daten zur Populationsgröße und Zahlen über Beifangopfer wurde der Bedrohungsstatus dieser Delfinart ermittelt. „Unsere Ergebnisse zeigen“, so Eduardo Secchi, „dass dem La-Plata-Delfin dasselbe Schicksal widerfahren wird, wie dem seit 2006 bereits ausgerotteten Chinesischen Flussdelfin, sollten Art und Umfang der Fischerei beibehalten werden wie bisher.“ Schutzmaßnahmen sind daher aus Sicht des Meeresbiologen dringend erforderlich, um den La Plata Delphin zu retten.“

Dr. Eduardo Secchi (links) und Dr. Lorenzo von Fersen  (Foto: Rüdiger  Hengl)

Dr. Eduardo Secchi (links) und Dr. Lorenzo von Fersen
(Foto: Rüdiger Hengl)

Neben dem La-Plata-Delfin gilt Secchis Augenmerk auch einer kleinen Population von Großen Tümmlern in den Gewässern von Rio Grande do Sul. Es geht hier um gerade einmal 85 Individuen. Scecchi machte deutlich, welch verheerende Auswirkungen der Tod nur eines Tümmler-Weibchens für die gesamte Population hat.

Die größte Bedrohung für diese Delfingruppe im Süden Brasiliens geht von der Fischerei aus. So erfuhren wir von Secchi, dass einige Areale, in denen die Fischer ihre Netze auswerfen, das bevorzugte Habitat der Delfine sind. Es handelt sich um einen schmalen, höchstens einen Kilometer breiten Streifen, entlang der Küste.

4 Kommentare

  1. Danke für diesen sachlichen Bericht!
    Ich finde es wirklich wichtig, zu differenzieren: Einem Delphin in einem deutschen Delphinarium geht es heute echt gut.
    Wahrscheinlich hat er eine höhere Lebenserwartung als im Freiland. Neben den genannten Hai-angriffen u. a. Unbilden kommen ja noch die harten Kämpfe innerhalb der Delphingruppen dazu: Halbstarke und ausgewachsene Bullen können andere Tümmler verprügeln oder sogar töten.
    Das ist eine normale Verhaltensweise. Das Leben im Freiland ist für Delphine kein Zuckerschlecken.
    http://scienceblogs.de/meertext/2014/01/12/delphin-verhaltensforschung-2-von-schwammtauchern-und-kindsmoerdern/
    Delphinhaltung an anderen Orten und zu anderen Zeiten ist sicherlich weniger gut, aber man muss jeweils den Einzelfall beurteilen.

    Die Tierschutzextremisten sagen auch an keine Stelle, was ihr Ziel ist:
    Würde die Delphinhaltung in Deutschland verboten, was würde dann mit den Tieren passieren?
    Würden sie getötet oder verkauft?
    Auswildern kann man sie nicht, die meisten sind Nachzuchten aus Zoos.

    Und sie verkennen den Wert eines Delphins im Zoo: Er ist ein Meeresbotschafter und arbeitet jeden Tag für den Schutz der frei lebenden Wale und den Ozeanschutz. Die didaktisch aufbereiteten Programme der deutschen Delphinarien greifen genau diese Themen auf. Und zumindest ein Teil der Besucher wird so für diese Themen sensibilisiert.

    geschrieben von Bettina Wurche
    1. Vielen Dank für Ihre Einschätzung, die ich voll und ganz teile!

      geschrieben von Susanne
  2. Delfine werden nicht nur von Seelowen zerkratzt (eher selten) sonden in aller Regel von ihren Artgenossen. Diese sogenannten „Rake-Marks“ (viele parallele Kratzer) findet man bei allen Großen Tümmlern, aber auch bei Orcas und anderen Zahnwalen; deren Fehlen ist ein sicheres Zeichen dafür, dass das Tier schon längere Zeit keinen Kontakt mehr zu Artgenossen hatte.

    Von sogenannten Delfinschützern werden diese „Rake-Marks“ gerne als Zeichen gedeutet, dass Tiere „gemobbt“ würden – das Gegenteil ist der Fall: Solange diese Schrammen nicht überhand nehmen, sind sie ein Zeichen dafür, dass in dem Pod alles in Ordnung ist. Das Fehlen (oder zu wenige Kratzer) würde bedeuten, dass ein Tier den Rest der Gruppe konsequent meidet, bzw. gemieden wird.

    Im Übrigen sind Delfine in Delfinarien eher wenig verschrammt, da es durch vernünftiges Gruppenmanagement inzwischen möglich ist, relativ harmonische Gruppen zu bilden. Wer beim Whale-Watching einmal genau hinsieht, wird erschrocken sein, wie stark wild lebende Tiere oftmals mit Rake-Marks übersät sind. Die Delfinkuh (samt Kalb) die ich im Frühjahr beim Whale-Watching auf Teneriffa beobachten durfte, hätte in einem Delfinarium mit Sicherheit eine Welle der Empörung ausgelöst. Laut der anwesenden Wissenschaftler des EAAM (von denen etliche an wilden Populationen forschen), war sie aber für ein wild lebendes Tier keineswegs auffällig.

    Im Freiwasser sind halt keine Tierpfleger zur Stelle, um Kämpfe und Rangeleien zu schlichten, oder Streihähne in anderen Anlagen unterzubringen. So, wie in Nürnberg mit Arni geschehen – der hat jetzt seine eigenen Kühe und braucht sich nicht mehr mit Moby und Noah zu fetzen – was er ohnehin weder durfte, noch konnte – dank des absperrbaren Mehr-Becken-Systems der Lagune.

    geschrieben von Norbert
    1. Vielen Dank für deine Ergänzungen zu den „Rake-Marks“, Norbert! Deine Beiträge sind immer eine große Bereicherung für die MEERESAKROBATEN! Schade, dass du letztes Wochenende nicht dabei warst …

      geschrieben von Susanne

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