Flussdelfine sind in furchtbarer Verfassung


Den Walen geht es weltweit nicht gut, aber die Flussdelfine in Südasien sind in furchtbarer Verfassung, zog der US-Walforscher Bernd Würsig Bilanz. Ihnen setze vor allem der Bau von Dämmen zu, die den Säugetieren nicht mehr erlaubten, die Flüsse entlang zu wandern.

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Dieser Schweinswal ist wahrscheinlich auch ein Beifang-Opfer.
(Foto: Anita Herrmann)

Würsig befindet sich zurzeit mit ca. 450 anderen Walforschern und Walschützern auf der 24. Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Walforschung in Stralsund (siehe auch MA-Meldung vom 21. März 2010).

Die Schreckensmeldungen beziehen sich jedoch nicht nur auf asiatische Flussdelfine, von denen der Baiji-Delfin oder „Weiße Delfin“ bereits als ausgestorben erklärt wurde, sondern auch auf andere Arten:

* Vom Vaquita, einem im Golf von Kalifornien lebenden Schweinswal, gibt es offenbar nur noch 150 Exemplare (manche Schätzungen gehen von einer Gesamtpopulation von 570 Tieren aus). Jedes Jahr kommen etwa sechs Kälber zur Welt, doch die Geburten können die jährlichen Verluste von etwa 20 Prozent nicht kompensieren. Hauptgefährdung für diese Tiere sind die Netze. „Es ist eigentlich sehr leicht, diesen Prozess zu stoppen“, meint Würsig. „Die Fischerei kann auf andere Fangmethoden umstellen.“

* Der Nordkaper, ein etwa 18 Meter langer Wal, hat sich nach dem massenweisen Fang im 20. Jahrhundert nicht mehr erholt. Auf gerade mal 300 Tiere wird der Bestand im Nordatlantik und Nordpazifik geschätzt.

* Gefährdet ist auch der Ostsee-Schweinswal mit etwa 600 Tieren. Seit einigen Jahren finden Wissenschaftler zunehmend tote Tiere: Wurden 2004 noch 23 verendete Schweinswale an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gemeldet, waren es 2009 bereits 52. Dies gebe Anlass zur Besorgnis. Von den Kadavern wurden in einer Studie zwischen 30 bis 60 Prozent als Beifänge identifiziert.

* Aber auch der Lärm in Nord- und Ostsee gefährdet den bei uns heimischen Schweinswal. Die Tiere, die sich über Echo-Ortung orientieren, werden zunehmend durch Baumaßnahmen von Offshore-Windkraftwerken gestört. Bisher gilt ein einmaliger Schallimpuls von 200 Dezibel „“ vergleichbar einem startenden Flugzeug „“ als Grenzwert für das Rammen von Windpark-Pfeilern, erklärte der Meeresbiologe Klaus Lucke vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) der Universität Kiel. „Es ist davon auszugehen, dass bei einer kumulativen Belastung der Grenzwert weitaus niedriger liegen muss“. Durch zu lauten Schall drohten die Tiere taub zu werden, sie könnten sich dann nicht mehr orientieren.
(Quelle: zeit.de)

2 Kommentare

  1. Das sind alarmierende Zahlen wenn man bedenkt, dass der sibierische Tiger, von dem es noch etwas mehr als 3000 Exemplare gibt, als "vom Aussterben Bedroht" gilt. Freilebende natürlich, denn die in Zoos oder gar Zirkussen gehaltenen, darf man nicht mitzählen.

    Zu den Nordkapern gibt es einen Bericht beim WDCS http://www.wdcs-de.org/news.php?select=664

    geschrieben von Tom
    1. Stimmt nicht ganz. Auf 3000 kommt beim Sibirischen Tiger nur, WENN man die Tiere in Menschenhand mitzählt. Der Wildbestand liegt bei um die 500 Tiere. Außerdem wertet die IUCN den Sibirischen Tiger nicht als Critically Endagered (vom Außsterben bedroht), sondern als Endangered (stark gefährdet). Ob das daran liegt, dass es eine große und stabile „Reservepopulation“, kann ich nicht sagen. Allerdings hat die IUCN auch den Status „Extinct in Wild“ in Unterscheidung zu „Extinct“. D.h. Exemplare in Menschenhand werden zwar unterschieden, aber auf jeden Fall mitgezählt.

      geschrieben von Dani

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