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Kreuzfahrtschiffe schaden dem Meer


Meeresbiologin Antje Boetius nimmt die Kreuzfahrtschiffe ins Visier. Bei dem ganzen Schmutz, den sie ausstoßen, müssten Reisen teurer werden, fordert sie.

Gemeiner Delfin vor Kreuzfahrtschiff
(Foto: Rüdiger Hengl)

Ambivalente Einstellung

Antje Boetius ist Professorin an der Universität Bremen und leitet zusätzlich das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Ihre Einstellung zu Kreuzfahrtschiffen ist ambivalent.

Sie ist einerseits der Meinung, dass es sehr lehrreich sei, wenn Touristen auf diesen Reisen die Zerbrechlichkeit der Natur hautnah erfahren. Das könne zu klimabewussterem Handeln führen.

Doch es gäbe auch noch eine andere Betrachtungsweise: Schiffe und der Tourismus hinterlassen einen nicht zu unterschätzenden ökologischen Fußabdruck. Man denke nur an Ölverschmutzung, Einbringung invasiver Arten, Austritte von Abwasser und Grauwasser, Unterwasserschall und Emissionen von CO2 und Rußpartikeln.

Weniger Passagiere, als erwartet

2020 ging man davon aus, dass 32 Millionen Passagiere weltweit in der Hochseekreuzfahrt unterwegs sein würden. Es waren dann jedoch weniger. Auch 2021 wird diese Zahl nicht erreicht werden.

Die Hoffnung liegt nahe, dass sich deshalb die Ozeane erholen würden.

Aber laut Boetius hat die Pandemie bisher nur circa sieben Prozent CO2-Emissionen eingespart.

Zerstörtes wieder zurückgewinnen

Es gehe darum, Zerstörtes wieder zurückzugewinnen. Die Meeresbiologin denkt dabei an Korallenriffe, Mangrovenwälder, Seegraswiesen und Meeressäuger.

Technische Innovationen sind gefragt

Obwohl immer mehr Schiffe ohne Diesel fahren, wird weiterhin fossiler Brennstoff zum Betreiben der Ozeanriesen eingesetzt.

Laut Boetius sind technische Innovationen gefragt und eine andere Infrastruktur. Schiffe müssten weltweit in Häfen mit regenerativ gewonnenem Methanol, Wasserstoff, aber auch Batterien und anderen Lösungen versorgt werden.

Fast alle Korallenriffe gehen verloren

Die düstere Prognose der Meeresbiologin lautet: Bis Ende des Jahrhunderts sind durch Erwärmung und Versauerung wahrscheinlich 99 Prozent der Korallenriffe verloren, und die sind so wichtig für das Leben im Meer.

Ihre Forderung lautet, dass größere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssten. Aber die machen nur Sinn, wenn ihr Schutz auch überwacht wird.
(Quelle und weitere Informationen: welt.de)

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