Wie OceanCare in einer Pressemitteilung informiert, ist die Fahrtgeschwindigkeit der Schiffe im nordwestlichen Mittelmeer unverändert hoch.
Das führt dazu, dass die Wale in dieser Region durch Kollisionen gefährdet sind.
Tödliches Risiko für Wale
Mehr als 80 Prozent der Strecke, die von den sechs Hauptkategorien der Handelsschiffe in diesem Gebiet in den Jahren 2023 und 2024 zurückgelegt wurde, wurde mit Geschwindigkeiten über zehn Knoten (knapp 20 km/h) gefahren, was im Falle einer Kollision ein tödliches Risiko für Wale darstellt.
Fähren, die 2024 mehr als elf Millionen Kilometer zurücklegten, fuhren 90,4 Prozent dieser Strecke mit Geschwindigkeiten über zehn Knoten, 72,4 Prozent mit mehr als 15 Knoten und fast 30 Prozent mit mehr als 20 Knoten.
Auf Freiwilligkeit kann nicht gesetzt werden
Freiwillige Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduzierung in der Schifffahrt reichen offenbar nicht aus, um gefährdete Wale im nordwestlichen Mittelmeer zu schützen.
Walmigrationskorridor
Der Walmigrationskorridor im NW-Mittelmeer wurde aufgrund seiner hohen ökologischen Bedeutung 2018 von Spanien zum Meeresschutzgebiet und 2019 von der Barcelona-Konvention der UNO zur Specially Protected Area of Mediterranean Importance (SPAMI) erklärt.
Im Jahr 2023 wurde das Gebiet von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) als Particularly Sensitive Sea Area (PSSA) anerkannt. Dies inkludiert eine – allerdings freiwillige – Geschwindigkeitsbegrenzung auf höchstens 10 bis 13 Knoten.
Wissenschaftliche Daten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Kollision für Wale sehr gering ist, wenn die Schiffsgeschwindigkeit zehn Knoten nicht übersteigt.
Reedereien setzen Empfehlungen nicht um
Trotz der IMO-Erklärung zu diesem PSSA zeigt eine vergleichende Analyse der Schifffahrtsdaten für 2023 und 2024, dass Reedereien die Empfehlungen zur Geschwindigkeitsreduzierung in diesem Gebiet nicht umsetzen. Das Risiko für Finn- und Pottwale, von Schiffen gerammt und getötet zu werden, bleibt daher unverändert hoch.
Langsameres Fahren hat positive Auswirkungen auf Umwelt
Die Senkung der Fahrtgeschwindigkeit hat mehrfache positive Auswirkungen auf die Umwelt: Neben dem Schutz der Wale und der Verringerung von Unterwasserlärm sorgt sie auch für deutlich geringere Emissionen von CO2, Schwefeloxiden, Stickoxiden, Feinstaub und Ruß, und das alles zu minimalen Kosten und mit unmittelbarer Wirksamkeit.
Umweltministerin will Verbesserungen
Die spanische Umweltministerin Sara Aagesen bekräftigte bei der UN Ocean Conference (UNOC3) im Juni 2025, Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion in diesem Schutzgebiet umsetzen zu wollen. Eine Arbeitsgruppe aus Ministerien, Wirtschaft und NGOs wurde etabliert, um die Maßnahmen auszuarbeiten. Die Organisationen sind zuversichtlich, dass dieser Mechanismus zu einem sowohl für den Umweltschutz als auch für die Schifffahrtsbranche positiven Ergebnis führen kann.
(Quelle: OceanCare)
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