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Nachgefragt: Finnlands Delfine


Nachtrag vom 31. August 2016: Die vier Delfine aus Finnland wurden am 28. August 2016 von Finnland nach Griechenland in den Attica-Park geflogen.

Nachtrag vom 25. Juni 2016: Die Entscheidung, wohin die vier Delfine aus dem finnischen Vergnügungspark Särkänniemi kommen, ist gefallen.
Veera, Delfi, Leevi and Eevertti werden in den Attica-Park in Griechenland gebracht. Der Transporttermin wird nicht bekannt gegeben.

Wie schon eine ganze Weile bekannt ist, schließt das Delfinarium in Tampere/Finnland noch in diesem Jahr. Siehe dazu auch MEERESAKROBATEN-Beitrag Delfinarium in Finnland schließt.

Hier sind Delfine deplatziert. (Foto: Rüdiger Hengl)

Hier sind Delfine deplatziert.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Hieß es zunächst, dass die vier Großen Tümmler Veera, Delfi, Leevi and Eevertti im Frühjahr in eine neue Einrichtung umziehen werden, teilte mir der Geschäftsführer des Vergnügungsparks Särkänniemi, Miikka Seppälä, am 15. März 2016 mit, dass es nun doch Sommer werde, bis im Einklang mit dem European Endangered Species Programme (EEP) entschieden sei, wohin die Tiere kämen. Man stünde noch in der Auswertung, was die neue Unterkunft für die vier Delfine angehe.

Dass Delfine in einem reinen Vergnügungspark fehl am Platze sind, darüber braucht man in der heutigen Zeit nicht mehr zu diskutieren. In Deutschland zogen die Geschäftsführer des Holidayparks in Hassloch und des Heideparks in Soltau bereits vor vielen Jahren die gleichen Konsequenzen wie nun Miikka Seppälä vom SÄRKÄNNIEMI in Tampere.

Meiner Meinung nach sollten von Menschen betreute Delfine nur in wissenschaftlich geführten zoologischen Anlagen gehalten werden.

Lesetipp

Delfinarien

2 Kommentare

  1. Deine Gedanken zur Delfinhaltung teile ich gerne, Norbert.

    SeaWorld gehört zu den Institutionen, die Wissenschaft betreiben und zudem mit ihren Rettungsaktionen bereits vielen Meerestieren geholfen haben. Ein kommerziell betriebener Park kann also auch durchaus als wissenschaftliche zoologische Anlage bezeichnet werden. Siehe dazu auch http://seaworld.com.au/research-and-rescue.aspx

    Wikipedia bezeichnet eine zoologische Anlage als „parkartige Anlage zur Haltung und öffentlichen Zurschaustellung verschiedener Tierarten“. Da würde ich SeaWorld und auch den Loro Parque auf Teneriffa dazuzählen.

    Der Vergnügungspark in Tampere ist da schon eine andere Liga. Offenbar wird hier nicht auf Erforschung und Tierrettung gesetzt, sondern der Geschäftsführer schreibt, dass man in weitere Gerätschaften zur Unterhaltung der Besucher investieren wolle, statt die Unterbringung der Delfine zu optimieren.

    Was du über die Hunde schreibst, beobachte ich auch bei in menschlicher Obhut gehaltenen Delfinen. Sie bauen enge Beziehungen zum Menschen auf. Wenn auch nicht so intensiv wie ein einzeln gehaltener Hund, da Delfine ja im Verband leben und die Artgenossen wohl am wichtigsten für sie sind. Doch ihre Kooperation mit den Delfinpflegern und Tierärzten zeigt, dass sie großes Vertrauen zum Menschen entwickeln, das man bei kaum bei einem anderen Zootier beobachten kann.

    Auch dass sich Tiere an ihre Umgebung anpassen, kann ich nur bestätigen. Man sollte da nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und – nur weil man nicht mag, dass ein Delfin akrobatische Kunststücke zeigt – meinen, jeder in menschlicher Obhut gehaltene Delfin müsse unbedingt ins Meer.

    geschrieben von Susanne
  2. Du schreibst:
    „Meiner Meinung nach sollten von Menschen betreute Delfine nur in wissenschaftlich geführten zoologischen Anlagen gehalten werden.“

    Dem möchte ich doch widersprechen. Nach meiner Meinung können Delfine (und andere Tiere) in kommerziellen Parks genauso gut und angenehm leben, wie in wissenschaftlich geführten Einrichtungen – manchmal sogar besser. Vorausgesetzt, das Park-Management ist gewillt, die erforderlichen Investitionen zu tätigen.

    Auch SeaWorld ist ein durch und durch kommerzielles Unternehmen und letztlich ein Vergnügungspark, und doch ist es gleichzeitig Vorreiter in moderner Tierhaltung und Pflege und einer der wichtigsten Forschungsstandorte in der Tiermedizin, zumindest, was Meeressäuger (+ Seevögel + Meeresschildkröten) angeht. Auch gibt es weltweit keine Institution, die auch nur annähernd so viele Wildtiere gerettet, gepflegt und wieder ausgewildert hat, wie SeaWorld – Was auch nur möglich war (und ist), weil die kommerzielle Seite der Parks die erforderlichen (Geld-)Mittel und Infrastruktur bereitstellt.

    Ich denke, einer der gröbsten Fehler im Tierschutz ist es, alle Individuen über eine Kamm zu scheren. So wird ein Delfin, der sein Leben lang Shows bestritten hat, (und eventuell sogar mit einem Wanderzirkus unterwegs war) eine andere Umgebung als angenehm und interessant empfinden, als ein Tier, das in freier Wildbahn geboren wurde.
    Dabei gilt meines Erachtens auch, dass eine hohe Intelligenz und Anpassungsfähigkeit (ob bei Delfinen, Affen oder Elefanten) auch eine stärkere individuelle Prägung mit sich bringt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein auf Menschen geprägter Show-Delfin todunglücklich wird, wenn er in ein naturnahes (Meeres-)Gehege verbracht wird, wo er nur noch gelegentlichen Kontakt zu Menschen hat.
    Dasselbe gilt natürlich auch für Circus-Affen, die mit den Schaustellern aufgewachsen sind und nun plötzlich in ein Affengehege gesperrt werden sollen.

    Hunde sind da das wohl bekannteste Beispiel – und deren breit gefächertes Verhalten und Bedürfnisse sind nach meiner Meinung weit besser auf andere Tiere zu übertragen, als mancher Tierschützer dies wahr haben möchte.
    Menschen leben auch mit Menschen zusammen – und doch ist es ein herber Verlust, wenn der geliebte Hund stirbt. Warum sollte es einem Delfin/Affen/Elefanten anders ergehen, wenn er aus dem gewohneten Umfeld gerissen wird und seinen Lieblings-Menschen nicht mehr um sich hat.

    geschrieben von Norbert

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