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Norwegen erhöht Walfang-Quote


Aus einer Pressemitteilung der Schweizer Meeresschutzorganisation OceanCare: „Walschützer verurteilen Beginn der norwegischen Waljagd“

Walfänger zerlegen Zwergwal und schneiden die äußere Fettschicht ab
(Foto: Michael Tenten/IMMCS)

Fast 1.000 Zwergwale wurden zum Abschuss freigegeben

Am 1. April 2017 begann die diesjährige Jagdsaison, in der 999 Zwergwale zum Abschuss freigegeben wurden.

Damit liegt die von der norwegischen Regierung festgesetzte Quote um 100 Tiere über jener des Vorjahres. Hinzu kommt, dass 90 % der von der norwegischen Walfangindustrie getöteten Tiere Weibchen sind, die meisten davon trächtig. Daher ist die eigentliche Tötungsrate fast doppelt so hoch und ein gravierender Einschnitt in die kommenden Generationen der Art.

Die Erhöhung der Quote kommt zu einer Zeit, in der die inländische Nachfrage nach Walfleisch nachlässt, während der Export norwegischer Walprodukte rasant steigt, was in Widerspruch zu weltweiten Verboten der kommerziellen Waljagd und des internationalen Handels mit Walprodukten steht.

Fischereiminister will noch mehr Wale töten

Seit 1993 hat Norwegen mehr als 12.000 Wale getötet, obwohl die IWC (Internationale Walfang-Kommission) die kommerzielle Waljagd seit langem verbietet. Als wäre das noch nicht schlimm genug, ließ Norwegens Fischereiminister Per Sandberg kürzlich verlauten, dass er eine Verdoppelung der diesjährigen Quote von 999 Tieren begrüßen würde – obwohl der Wissenschaftsausschuss der IWC nicht bestätigt hat, dass eine derart hohe jährliche Tötungsrate nachhaltig sein könnte.

Rasant wachsender Handel mit Walprodukten

Auch Norwegens rasant wachsender Handel mit Walprodukten gibt Anlass zur Sorge. Alleine im Jahr 2016 wurden 197 Tonnen Walfleisch und -speck nach Japan exportiert, das ist mehr als in den beiden vorangegangenen Jahren zusammen. Dieser Handel steht im Widerspruch zum internationalen Verbot des kommerziellen Handels mit Walprodukten, der im Rahmen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) beschlossen wurde.

Hintergrund

In den Achtzigerjahren hat die IWC ein Fangverbot für 13 Großwalarten verhängt. Während Japan unter dem Deckmantel der Wissenschaft jagt, hat Norwegen gegen das Moratorium zum Schutz der Wale formellen Einspruch erhoben und ist damit nicht an das Fangverbot gebunden.

Die Jagd auf Wale in norwegischen Hoheitsgewässern ist einheimischen Fischern deshalb erlaubt, ebenso der bilaterale Walfleisch-Handel mit Japan. Wie in Island setzt auch das norwegische Fischereiministerium die Fangquoten jährlich selbst fest und ignoriert dabei die Vorgaben der IWC.
(Quelle sowie weitere Informationen: OceanCare)

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