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Hohe Fehlgeburtrate bei Orcas


In einer aktuellen Studie von PLOS ONE wurde herausgefunden, dass bei den residenten Südlichen Schwertwalen (Southern Residents in der Salish Sea im US-Staat Washington) 69 Prozent der Schwangerschaften fehlschlagen.

Die Orcas schwimmen in Küstennähe/Vancouer Island (Foto: Susanne Gugeler)

Orca-Kot für Studien

Wissenschaftler an der Universität von Washington sammelten zwischen 2008 und 2014 Orca-Kot, um Hormone zu untersuchen, die Hunger, Stress und Reproduktion regulieren. Mit einem sogenannten DNA-Profiling konnte festgestellt werden, welche Orcas trächtig waren und wann sie ihr ungeborenes Kalb verloren.

Die hohe Fehlgeburtrate bei den Orcas in der Salish Sea kann man folgendermaßen erklären. Es gibt wenig Nahrung, aber sehr viele Umweltgifte in den Gewässern rund um Seattle und Vancouver.

Diese Gifte sammeln sich vor allem in der Fettschicht der Tiere (dem Blubber) an. Nimmt ein trächtiges Weibchen nur wenig Nahrung auf, zehrt ihr Körper von der Fettschicht und baut diese ab. Das Gift (wie z.B. PCB) gelangt in den Stoffwechselkreislauf und erreicht somit auch das ungeborene Orca-Baby.

Ähnlich wie der ortstreue Vaquita (Kalifornischer Schweinswal) ist auch der Südliche Orca stark vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch 78 Individuen. Darunter 30 erwachsene Weibchen.

Bei den erfolgreichen Geburten ist das Verhältnis 5 zu 1 zugunsten der männlichen Schwertwale. Dies kann zu Inzucht führen.

Begehrte Beute ist rar

Die Southern Residents ernähren sich vor allem von Königslachs. Dieser Lachs ist der größte, aber auch der am meisten bedrohte. In British Columbia (Westkanada) und im Nordwesten des Pazifiks sind bereits etliche Königslachs-Populationen verschwunden.

Die Meinungen, wie der Bestand der Königslachse wieder erhöht werden kann, gehen auseinander. Die einen sagen, man müsse Fangverbote erlassen, die anderen meinen, man müsse den Lebensraum der Königslachse wiederherstellen oder die Aufzucht von Königslachsen mit gefangenen Tieren betreiben.

Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass Dämme an den Flüssen, in denen sich die Königslachse (Chinook) fortpflanzen, eine Hauptbedrohung sind. Einige Dämme sind völlig unpassierbar und blockieren den Fisch. Er kommt nicht zu seinen Laichgründen.

Selbst vordergründig fischfreundliche Verbesserungen, wie Überläufe und Leitern, können für den Lachs tödlich sein.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es: Eine neue Partnerschaft von Regierungsbeamten, Landwirten, Fischern und Umweltorganisationen, darunter OCEANA – Protectin the World’s Oceans, entwickelt in den kommenden zwei Jahren Erholungsreviere für den Lachs.
(Quelle: Oceana – Protecting the World’s Oceans)

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