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Schweinswale haben kaputtes Gehör


Schon oft wurde darüber berichtet, dass Wale sehr geräuschempfindlich sind.

Schweinswal im Ecomare
(Foto: Rüdiger Hengl)

Tote Schweinswale landen auf dem Seziertisch

Auch die Schweinswale in der Ostsee leiden unter den „akustischen Hinterlassenschaften“ der Menschen.

Landet auf dem Seziertisch von Dr. Ursula Siebert (sie arbeitet im Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum) mal wieder ein toter Schweinswal, untersucht sie auch das Hörorgan des Tieres. Dort stellt sie immer wieder Veränderungen fest.

Es gibt immer mehr junge tote Wale

Die Tierärztin ist besorgt: „Die toten Wale werden immer jünger“, sagt sie. „Viele sind noch nicht einmal geschlechtsreif. Ich gehe inzwischen davon aus, dass viele Schweinswale in der Ostsee durch menschliche Aktivitäten gesundheitlich stark beeinträchtigt sind.“

Boote und Rammanlagen verursachen Lärm

Die Geräusche kommen von den Motorengeräuschen großer und kleiner Boote. Außerdem sorgen Rammanlagen, die Windräder in den Boden treiben, ohrenbetäubender Lärm.

Wie ein Blinder, der nichts sieht

Durch die akustischen Beeinträchtigungen verlieren die Schweinswale offenbar Flimmerhärchen im Innenohr. Sie hören dann nur noch eingeschränkt. Da sich Wale über ihr Gehör orientieren, kann man ihren Zustand mit einem Blinden vergleichen, der nichts sieht.

Siebert vermutet, dass die Schweinswale in der Ostsee teilweise schwerhörig sind und dann in Netze geraten. Dass Beifang die häufigste Todesursache ist, sieht man an den Netzmarken auf den toten Körpern.

35 Tiere konnten kaum hören

Die Wissenschaftlerin berichtet, dass von 35 untersuchten Tieren wahrscheinlich keines mehr hören konnte. 23 hatten Parasiten im Ohr, bei 17 entdeckten sie und ihre Kollegen Bakterien.

Bei vielen Walen fand man Blut im akustischen Fett oder im Innenohr. Ein Schweinswal wies zerplatzte Knochen und Knorpel im Ohr auf. Er hatte sich offenbar in der Nähe einer Sprengung aufgehalten. Da das Tier auch Netzmarken auf dem Körper hatte, geht Siebert davon aus, dass es wahrscheinlich das Stellnetz nicht mehr über die Ohren wahrnehmen konnte und direkt hineinschwamm.
(Quelle: welt.de)

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