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Schiffsverkehr nimmt immer mehr zu


Seit zwei Jahrzehnten hat der Schiffsverkehr auf den Weltmeeren um 300 Prozent zugenommen.

Verletzter Finnwal
(Foto: BDRI)

Die wichtigsten Seewege überschneiden sich mit dem Lebensraum der Wale. Immer wieder gibt es Zusammenstöße zwischen Meeressäugern und Frachtern.

Studie über Wale an der Küste Galiziens

Zu dieser Thematik hat der Biologe Bruno Díaz Lopéz zusammen mit anderen Wissenschaftlern eine Abhandlung geschrieben. Im Fokus standen dort vor allem die Wale, die sich in galizischen Gewässern (Nordwest-Spanien) aufhalten.

Für ihre Studie, die im Marine Pollution Bulletin veröffentlicht wurde, nahmen die Forscher das AIS (Automatic Identification System) in Anspruch. Mithilfe dieses Funksystems lässt sich die Position von Booten bestimmen. Außerdem werteten sie Wal-Beobachtungen aus.

Die Wissenschaftler lieferten mit den gesammelten Daten Erkenntnisse über das Aufeinandertreffen von Bartenwalen und Schiffen an der galizischen Küste.

Lärmbelästigung und Zusammenstöße

Der Schiffsverkehr stellt derzeit eine der größten Bedrohungen für Wale dar. Es kommt nicht nur zu tödlichen Zusammenstößen zwischen Schiffen und Meeressäugern, sondern auch der Schiffslärm gefährdet die Tiere.

Dazu muss man wissen, dass sich Wale primär über Schall orientieren. Mit dessen Hilfe können sie navigieren, mit Artgenossen kommunizieren und sowohl Beute als auch Fressfeinde erkennen. Laute Unterwassergeräusche – wie sie beispielsweise von Frachtern ausgehen – stören die Wale massiv in ihrem Verhaltensablauf.

Handelsschifffahrt erzeugt am meisten Lärm

Was die Lärmbelastung angeht, wird von Tierschützern oft auf militärisches Sonar und seismische Untersuchungen verwiesen, doch die Handelsschifffahrt ist die größte Quelle anthropogenen Lärms in der Meeresumwelt.

Bartenwale sind als Niederfrequenzspezialisten am meisten durch Handelsschiffe gestört, die Geräusche im niedrigen Frequenzbereich verursachen.

Es wird vermutet, dass Wale chronischen Stress erleiden und sie sich weniger gut verständigen können, da sie immer einer Geräuschkulisse ausgesetzt sind.

Viele Faktoren spielen eine Rolle

Bruno Díaz Lopéz und seine Kollegen und Kolleginnen informieren in ihrer Studie, dass die Häufigkeit und Schwere von Schiffskollisionen von vielen Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehört das aktive Oberflächenverhalten der Wale, die Geschwindigkeit und Größe der Schiffe, die Dichte des Schiffsverkehrs und das Ausmaß der Überschneidung in der räumlich-zeitlichen Verteilung von Walarten und Schiffsverkehr.

Beim Fressen lässt Wachsamkeit nach

Wenn Wale am Fressen sind, sind sie weniger wachsam gegenüber dem sie umgebenden Schiffsverkehr. Sie können eher in eine Kollision verwickelt werden.

Die Forscher stellten außerdem fest, dass Bartenwale ihr Fressverhalten ändern, wenn sie sich in Gebieten mit starkem Schiffsverkehr aufhalten.
(Quelle: Assessing variability in marine traffic exposure between baleen whale species off the Galician Coast, Spain)

Lesetipps

* Bottlenose Dolphin Research Institute (BDRI)
* Ein Drittel der Wale ist bedroht
* Besuch im Delfin-Forschungsinstitut auf Sardinien

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