Themen:

Eine Stimme fehlte für Walschutzgebiet


Die 69. Konferenz der Internationalen Walfangkommission in Peru ist mit einem Teilerfolg zu Ende gegangen.

Blauwal-Finnwal-Hybrid
(Foto: Roland Edler)

Zum ersten Mal seit 23 Jahren verabschiedet sie wieder eine Resolution, die das Moratorium gegen den kommerziellen Walfang bestärkt.

Kein Walschutzgebiet im Südatlantik

Leider wurde das Walschutzgebiet im Südatlantik erneut nicht beschlossen. Die nötige Dreiviertelmehrheit wurde nur um eine Stimme verpasst.

„Was für eine verpasste Chance. Eine einzige Stimme hätte für Dutzende Walarten im Südatlantik den Unterschied ausmachen können“, sagte Nicolas Entrup von der Umweltschutzorganisation OceanCare. „Seit über 20 Jahren versuchen die südamerikanischen Mitgliedstaaten der IWC, ein dringend benötigtes Schutzgebiet für Wale im Südatlantik einzurichten, aber es war noch nie so knapp.“

Starke Opposition gegen Aufweichung des Walfangverbots

OceanCare und andere Tierschützer sind allerdings erleichtert, dass die umstrittenen Resolutionsentwürfe der walfangfreundlichen Länder West- und Zentralafrikas („Ernährungssicherheit“) sowie Antigua und Barbudas (mit dem Ziel, das Moratorium für kommerziellen Walfang aufzuheben) aufgrund starker Opposition zurückgezogen worden sind.

Beschlossenes muss immer wieder verteidigt werden

Auch wenn nicht alle Walschutz-Ziele erreicht wurden, sieht Franziska Saalmann, Meeresbiologin bei Greenpeace, von der IWC dennoch ein wichtiges politisches Signal ausgehen:

„Es ist eine wichtige und gute Nachricht, dass die IWC das Moratorium für kommerziellen Walfang heute mit einer breiten Mehrheit bestärkt hat. Gleichzeitig ist es mühselig, längst Beschlossenes immer wieder verteidigen zu müssen, während die Wale und die Meere insgesamt heute wachsender Bedrohung ausgesetzt sind. Wale spielen eine zentrale Rolle für marine Ökosysteme und müssen dringend besser geschützt werden – vor kommerziellen Jägern, aber auch vor Beifang, der Klimakrise oder dem drohenden Start von Tiefseebergbau. Es ist daher bitter, dass die Errichtung eines Walschutzgebiets im Südatlantik mit nur einem Prozentpunkt verpasst wurde. Deutschland und die EU müssen dem Schutz der Wale und unserer Meere eine höhere Priorität einräumen. Auch die schnelle und effektive Umsetzung des UN-Hochseeschutzabkommens kann dazu einen wichtigen Teil beitragen.“

Kritik am Gastgeberland

Umweltschützer übten Kritik am Gastgeberland Peru, obwohl sich das Land an der Seite der EU und Südamerikas für den Schutz der Wale stark gemacht hat.

„Wenn man selbst keine Wale jagt und keiner weiß, dass hier Tausende Delfine geschlachtet werden, ist so eine Position bequem“, sagt der in Lima lebende deutsche Biologe Stefan Austermühle.

Austermühle konnte vor längerer Zeit nachweisen, dass peruanische Fischer bis zu 15.000 Delfine jährlich illegal abschlachten. Das Fleisch wird vor allem als Köder für Haifische, die ebenfalls als bedroht gelten, genutzt.
(Quellen: Presseportal Greenpeace, OceanCare und Tagesschau)

Lesetipps

* Walfangkonferenz in Peru
* Schutz für Delfine in Peru

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert