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Schweinswale an Flanken-Muster erkennen


Von Großen Tümmlern gibt es mittlerweile eine Unmenge an Daten.

Skelett und Modell eines Schweinswals
(Foto: Rüdiger Hengl)

Fotografiert werden vor allem die Rücken- und die Schwanzflosse, um die gesammelten Daten bei einer weiteren Sichtung eindeutig einem Individuum zuordnen zu können.

Fotos von den Flanken

Doch bei einem Schweinswal sind die Rückenflossen (Finnen) bei hohem Wellengang kaum sichtbar. Deshalb gehen Forscher bei diesem Meeressäuger anders vor. Sie fotografieren in einem günstigen Moment seine Flanken. Dort befinden sich Fleckenmuster, die bei jedem Tier variieren.

Für Flankenfotos gibt es eine Datenbank, die in den Niederlanden von Annemieke Podt und Wouter Jan Strietman betreut wird.

Wo der dunkle Rücken in den hellen Bauch übergeht, ist ein einzigartiges Fleckenmuster zu erkennen. Zusammen mit der Flosse und etwaigen Narben scheint dies zur Identifizierung auszureichen.

Die Fotos der linken und rechten Seite werden zunächst getrennt in der Datenbank abgelegt. Strietman: „Idealerweise fotografiert man ein Tier in einer Sitzung von zwei Seiten, sodass man sofort links und rechts zuordnen kann.“

Eigenwillig wie Katzen

Schweinswale kommen im gesamten Nordatlantik und im nördlichen Teil des Pazifischen Ozeans vor. Sie leben nicht in Familienverbänden, sondern in kleineren Gruppen, um zu jagen und sich zu paaren.

„Sie sind sehr eigenwillig, ein bisschen wie Katzen“, sagt Strietman. „Manche Schweinswale scheinen sehr sesshaft zu sein, andere weniger.“

Mittlerweile gibt es Schätzungen zufolge Zehntausende Schweinswale im niederländischen Teil der Nordsee und Dutzende weitere in der Oosterschelde.

Im Winter wird vom Ufer aus fotografiert

Annemieke Podt: „Im Jahr 2022, dem Gründungsjahr von Delta Bruinvis, haben wir 75 verschiedene Schweinswale gesehen. Im Jahr 2023 waren es 80, im Jahr 2024 haben wir bisher 70 Individuen gezählt. Die Segelsaison wird aber noch mindestens bis Ende Oktober andauern. Und im Winter fotografieren wir manchmal vom Ufer aus. Auf jeden Fall geht es natürlich um Mindestzahlen, man weiß nie, ob man alle Tiere zählt. Mir fällt auf, dass wir im Laufe des Jahres immer weniger Tiere treffen, die wir in diesem Jahr noch nicht katalogisiert haben.“

Atemrhythmus wird berücksichtigt

Ein Schweinswal atmet oft vier oder fünf Mal kurz hintereinander ein und verschwindet dann für ein paar Minuten unter Wasser. „Das letzte Mal vor einem tiefen Tauchgang kommen sie etwas höher aus dem Wasser und man bekommt das beste Bild von ihren Körpermerkmalen. Wir machen meist drei Fotos: eines, wenn sie gerade aufgetaucht sind und das Pigmentmuster deutlich sichtbar ist, eines, wenn ihre Rückenflosse deutlich sichtbar ist, und eines, bei dem wir den Teil zwischen Rückenflosse und Schwanz vergrößern können“, erklärt Annemieke Podt.

2.000 Fische am Tag

Um genügend Kalorien zu sich zu nehmen, braucht ein junger Schweinswal etwa 2.000 Grundeln pro Tag. Das berechnete der Seevogel- und Walforscher Mardik Leopold von der Wageningen University & Research vor fast zehn Jahren.

Bedrohungen

Neben Umweltverschmutzung, Lärm, Beifang, Krankheiten und Unterernährung stellt die Kegelrobbe eine Bedrohung dar.

„Manchmal sieht man die Zahnspuren in der Haut“, sagt Podt. Sie haben es auf die Speckschicht der Schweinswale abgesehen. „In der Oosterschelde sehen wir erwachsene Tiere mit Narben, die einen solchen Angriff überlebt haben. Jüngere Tiere müssen manchmal für eine solche Begegnung mit dem Tod bezahlen“, erklärt die Schweinswal-Expertin.
(Quelle: NRC.nl)

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