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Jagd auf geschützte Delfine in Westafrika


In Westafrika werden Delfine systematisch gejagt.

Schlankdelfin
(Foto: Joseph Ferris III – Flickr: Dolphins On The Bow, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56888109)

Jagd trotz Schutz

Mehr als 10.000 Tiere verlieren jährlich allein in Ghana durch den illegalen Fang ihr Leben.

Fischer töten Delfine sogar immer wieder mit Sprengstoff. Ihr Fleisch wird oft als Köder für Haie benutzt.

Dabei ist der Delfin in Ghana seit 2023 geschützt. Doch die Gesetze werden nicht umgesetzt. Die Jagd und der Handel finden im Verborgenen statt.

Fleisch aus dem Meer

„Das ist Fleisch aus dem Meer“, erklärt ein Fischer stolz, als er einem Filmteam seine Kühltruhe zeigt, in der zwei Schlankdelfine lagern. Rund 50 Euro kann er für einen Delfin einnehmen. (Das Durchschnittseinkommen der Fischer liegt bei weniger als 200 Euro im Monat.)

Immer weniger kleine Fischarten

In Ghana wird traditionell in Holzbooten und mit Netzen gefischt. 14.000 Fischerboote sind registriert. Sie fangen 170.000 Tonnen Fisch pro Jahr.

Demgegenüber stehen 76 Fisch-Trawler – überwiegend in chinesischer Hand -, die offiziell 37.000 Tonnen Fisch fangen. Nimmt man die illegal aus dem Meer geholten zu kleinen Fische mit dazu, sind es 167.000 Tonnen.

Makrelen und Sardellen sind durch die kommerzielle und oft illegale Fischerei erheblich zurückgegangen. Daher machen Fischer auch Jagd auf Delfine.

An der Küste sind Delfine rückläufig

Es gibt ungefähr 18 Wal- und Delfinarten in den Gewässern vor Ghana. Am häufigsten kommen der Schlank- und der Clymene-Delfin vor.

Lokal an der Küste Ghanas sind Delfine rückläufig, aber global gelten sie noch nicht als bedroht.

Aufklärung statt Verbote

Im Senegal werden ebenfalls Delfine gefangen oder landen als Beifang in den Netzen der Fischer.

Aufklärung statt Verbote soll die Situation der Tiere verbessern, sagt die Biologin Lucy Keith-Diagne vom African Aquatic Conservation Fund.

Die Mädchen werden Fischhändlerinnen, die Jungs Fischer. Es ist einfacher, die Kinder umzustimmen als die Erwachsenen, meint Lucy Keith-Diagne. Mithilfe von Malbüchern und aufgeführten Theaterstücken werden die Kinder dafür sensibilisiert, wie wichtig Delfine für das Ökosystem sind.

Umweltschützer hoffen, dass die zukünftigen Fischer auf diese Weise lernen, Delfine zu schätzen.

Vom Aussterben bedroht

Es geht im Senegal vor allem um den Kamerun-Flussdelfin (Sousa teuszii). Er ist zu erkennen an seinem länglichen Buckel. Der Delfin ist vom Aussterben bedroht. Es gibt nur noch wenige 100 Tiere weltweit. Die Tiere sind nicht so zutraulich wie andere Arten, sondern halten Abstand zu den Booten.

Im Delta Saloum gibt es noch einige Kamerun-Flussdelfine. Zwei Wochen lang suchen Forscher jedes Jahr zur gleichen Zeit nach diesem Delfin, um eine Bestandsaufnahme zu machen. Fast 200 eindeutig identifizierte Tiere leben im Nationalpark.

Delfinbestände schrumpfen weltweit

Weltweit schrumpft ein Drittel aller Delfinarten.

Der Artenrückgang wird – neben Direktfang und Beifang – auch durch die zunehmende Umweltverschmutzung forciert.

Schutz durch Whale-Watching

Umweltschützer überlegen, ob ein mariner Ökotourismus den Fischern ein besseres Einkommen sichern könnte. Fischer sollen nicht mehr jagen, sondern mit Touristen aufs Meer fahren.

Doch ein Umdenken bei den traditionsbehafteten Fischern ist nur schwierig zu erreichen.
(Quelle: Film von Michael Nieberg im ZDF: Hoffnung für den Kamerunflussdelfin)

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