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Eine Meeresbiologin erzählt aus ihrem Berufsleben


Der Beruf „Meeresbiologe“ oder „Meeresbiologin“ hat für manche etwas Magisches.

Delfine rasen übers Meer.
(Foto: Rüdiger Hengl)

Automatisch sieht man bei Nennung dieser Berufsbezeichnung das blaue Meer und Delfine vor sich. Sich immer mit Meeressäugern beschäftigen zu können, wäre das nicht schön?

Doch die Realität sieht leider anders aus: Meeresbiologen verbringen die wenigste Zeit auf dem Wasser oder in der Nähe von Walen und Delfinen. 80 Prozent ihrer Arbeit spielt sich im Büro am Computer ab.

Helena ist Meeresbiologin

Die 25-jährige Helena gibt in einem Youtube-Film Einblicke in ihre Arbeit als Meeresbiologin am Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) in Büsum. Dort ist sie seit 2024 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich der Bioakustik tätig.

Helena untersucht, welchen Einfluss Lärm auf Schweinswale hat. Die kleinen in Nord- und Ostsee heimischen Wale geben hochfrequente Klicklaute ab, um sich zu orientieren, Beute zu finden und um zu kommunizieren.

Messstationen müssen geborgen werden

Das Institut ist für fünf akustische Messstationen in der Nordsee zuständig. Die sogenannten PODs (Porpoise Detectors) zeichnen die Laute der Schweinswale auf. Sie haben eine Reichweite von ca. 400 Meter. Alle drei Monate müssen diese Geräte ausgetauscht und die gespeicherten Daten ausgewertet werden.

Bei Wind und Wetter geht es in regelmäßigen Abständen hinaus aufs Meer. Mit einem Kartenplotter finden die Mitarbeiter des ITAW die PODs. Das Bergen von Anker, Befestigungskette, Boje und POD verlangt viel Kraft.

Auch das Reinigen des Schiffsdecks gehört im Anschluss an die Bergung der Messstationen dazu.

Teilbereiche in der Bioakustik

Zwei Teilbereiche werden in der Bioakustik untersucht. Einmal geht es um den Schall, den die Tiere selbst abgeben. Zum anderen wird erforscht, wie menschliche Schallquellen auf das maritime Leben wirken. Dazu gehört der durch die Schifffahrt und Offshore-Windkraftanlagen verursachte Unterwasserlärm.

Mit den Aufnahmen der Klicks lassen sich Rückschlüsse auf das Verhalten der Schweinswale ziehen, zum Beispiel ob sie auf Nahrungssuche sind.

Großes Aufgabengebiet

Auch die Sektion von Tieren gehört zu den Aufgaben von Helena. Dabei wird zusammen mit einer Tierärztin der Körper eines toten Tieres geöffnet, um die Organe zu beurteilen.

Im Biologiestudium hat Helena höchstens mal eine Maus seziert. Doch in Büsum werden unter anderem tote Seehunde untersucht. Das Tier wird jeweils vermessen und es wird unter anderem die Speckdicke notiert. Organproben oder Blut werden in der Bakteriologie und in der Virologie untersucht, um die Todesursache eines Tieres herauszufinden.

Helena empfiehlt, ein Praktikum oder eine Masterarbeit zu machen in dem Bereich, bei dem man noch nicht weiß, ob er einem liegt.

Weitere Tätigkeiten in der Meeresbiologie

*** Berichte schreiben
*** Projektanträge schreiben
*** Drohne fliegen für die Zählung von Eiderenten in der Ostsee
*** Wissenschaftskommunikation, zum Beispiel auf Berufsmessen

Der Großteil der wissenschaftlichen Arbeit findet auf Englisch statt.

Was verdient ein Meeresbiologe/eine Meeresbiologin?

Als Berufseinsteiger verdient man 3.586 Euro brutto im Monat, erfährt man im Film. 4.728 Euro brutto/Monat beträgt ein mittleres Gehalt.
(Quellen: alpha Uni und Deutsche Stiftung Meeresschutz)

Lesetipps

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