Ein Forschungsteam der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Wuhan hat 724 historische Gedichte analysiert, in denen der Jangtse-Glattschweinswal erwähnt wird.
Poeten haben den Schweinswal von jeher gern beschrieben, weil er zum Beispiel vor Gewittern aus dem Wasser sprang.
Früher größeres Verbreitungsgebiet
Der Jangtse ist mit seinen 6.300 Kilometern der drittlängste Fluss der Welt. Er entspringt im tibetischen Hochland und mündet bei Shanghai ins Ostchinesische Meer.
Zwischen 618 und 907 nach Christus (Tang-Dynastie) war das Habitat des kleinen Wals viel größer als heute. Oft erwähnt wurden die Tiere in Gedichten zwischen 1636 und 1912 (Qing-Dynastie). 477 der Fundstellen stammen aus dieser Epoche.
Der Lebensraum schrumpfte
Der Jangtse hat sich im Lauf der Jahrhunderte verändert. Seit der Tang-Zeit wurde der Hauptstrom um 33 Prozent kleiner. In Seen und Nebenflüssen verringerte sich der Lebensraum der Schweinswale sogar um 91 Prozent.
Nur noch wenige Sichtungen
Im letzten Jahrhundert wurde der Schweinswal kaum noch in Gedichten erwähnt. Offenbar wurde er nur noch selten gesichtet. Das hängt wahrscheinlich mit dem Bau zahlreicher Staudämme zusammen, mit denen in den 1950er-Jahren begonnen wurde.
Weitere Studien schließen sich an
Die Forschenden wollen nun in weiteren Studien herausfinden, wie der Jangtse früher aussah und wie groß die Schweinswalgruppen damals waren.
Chinesische Poesie ist uralte Kunstform
„Chinesische Poesie, diese uralte Kunstform, kann ein ernstzunehmendes wissenschaftliches Werkzeug sein“, wird der Biologe Zhigang Mei in GEO zitiert. „Die Vergangenheit zu nutzen, um die Gegenwart zu verstehen, die Geschichten hinter der Kunst zu entschlüsseln: Das ist nicht nur Forschung, es ist wie ein Gespräch mit den Dichtern der Vergangenheit.“
(Quelle: GEO)
Lesetipps
* Glattschweinswale im Jangtse
* Artenschutz im Delfinarium
* Gemeinsam gegen das Aussterben