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Grau in Grau


Wenn man in diesen Tagen in der grauen Weser ein graues Etwas entdeckt, weiß man gleich: Die Schweinswale sind wieder da …

Seit fünf Jahren werden die gefährdeten Meeressäuger zwischen März und Mai in der Weser, aber auch in Ems und Elbe, gesichtet, nachdem sie dort jahrzehntelang verschwunden waren. Mitarbeiter der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) in München vermuten, dass die Wale wandernden Fischschwärmen folgen: Hering steht auf ihrer Speisekarte, aber auch wenig bekannte Fischarten wie Stint oder Finte.

Schweinswal (Foto: V. Pecsy)

„Seit 2007 gingen 79 Meldungen bei uns ein, dabei wurden insgesamt über 125 Schweinswale in der Weser gesichtet. Meist sind die Kleinen Tümmler allein unterwegs (zu 59,9 %), manchmal schwimmen sie zu zweit (30,4 %), ganz selten gab es sogar Beobachtungen von großen Gruppen mit bis zu 8 Tieren“, berichtet Denise Wenger, Projektleiterin der GRD.

Viele Jahrzehnte waren die Meeressäuger von der Nordseeküste und aus den großen Flüssen verschwunden, nun sind sie zurückgekehrt und werden zunehmend auch in der Ems, Jade und Elbe entdeckt. In der Weser werden Sichtungen vor allem im Blexer Bogen zwischen Bremerhaven und Nordenham und bei Brake gemeldet. Manche der kleinen grauen Wale mit stumpfer Schnauze und dreieckiger Rückenfinne schwimmen aber auch bis nach Bremen.

Im vergangenen Jahr wurden von der GRD zwei Klickdetektoren (sogenannte C-PODs = Click-POrpoise Detector; Porpoise ist die wissenschaftliche Bezeichnung für Schweinswal) in der Fahrrinne der Weser installiert, die die Ultraschalllaute („click trains“) der Schweinswale aufzeichnen, um mehr über die räumlich-zeitliche Verteilung und den Grund des Besuchs zu erfahren. Es wird vermutet, dass die Kleinen Tümmler Fischschwärmen folgen, die zum Ablaichen aus der Nordsee in die Weser schwimmen. Heringe, Stinte und die Finte (Rote-Liste-Art) machen im Frühjahr mengenmäßig den größten Anteil an der Fischbiomasse in der Weser aus und stehen im Verdacht, das attraktive Futter zu sein, dem die Wale folgen.

„Tatsächlich wurden von einem der stationären Lauschdetektoren über 30 Ultraschalllautfolgen zur Futtersuche („feeding click trains“) und fast ebenso viele Kommunikationslaute („communications click trains“) aufgezeichnet“, berichtet Schweinswalexperte Sven Koschinski.

Um Genaueres über Anzahl, Tun und Aufenthalt der Schweinswale zu erfahren, ist die GRD auf aktive Mithilfe angewiesen und bittet Segler, Bootsfahrer, Angler, Anwohner und Urlauber, die auf oder an der Weser unterwegs sind, nach den meist schwierig zu entdeckenden Meeressäugern zu schauen. Manchmal kann man auch ihren „Blas“, ein geräuschvolles Prusten beim Auftauchen und Ausatmen, hören und sie so entdecken.

Zum Eintragen der Sichtungsdaten und für nähere Informationen zur Erkennung kann ein Meldebogen heruntergeladen werden.

(Quelle: GRD)

Lesetipps:
* „Der Schweinswal braucht mehr Schutz“
* „Drei Delfin-Freunde auf Schweinswal-Suche an der Nordsee“

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