Obwohl sich die Walpopulationen noch immer nicht vom Walfang-Boom vergangener Jahre erholt haben – allein der Bestand antarktischer Blauwale ist nach WWF-Schätzungen von rund 230.000 Tiere auf wenige Tausend Exemplare zusammengebrochen – ist die japanische Walfangflotte gestern wieder in See gestochen.
Pseudowissenschaft
Im Südpolarmeer sollen zu „pseudowissenschaftlichen Zwecken“ (WWF) wieder Wale gejagt werden. „Wenn es auf der Welt einen Ort gibt, wo Wale unbedingt geschützt werden müssen, ist es das Südpolarmeer. Der Stopp jeglichen Walfangs in den Gewässern um die Antarktis ist ausschlaggebend für die Erholung der stark dezimierten Walpopulationen in der gesamten südlichen Hemisphäre“, so Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. Dies gehe, so der Experte, eindeutig aus einem WWF-Report hervor, der bereits im vergangenen Jahr auf der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) veröffentlicht worden war.
Einige der stark geschrumpften Populationen der südlichen Hemisphäre wie Sei- oder Finnwal sind für die Nahrungssuche vollständig auf die antarktischen Meeresregion angewiesen.
Langsame Reproduktion
Aufgrund der langsamen Reproduktionszyklen haben sich viele Walarten noch immer nicht von den dramatischen Bestandsrückgängen durch den kommerziellen Walfang bis 1986 erholt. Nach Angaben des WWF sind die Meeressäuger jedoch zunehmenden Bedrohungen wie Klimawandel, Meeresverschmutzung und einem steigenden Risiko von Schiffskollisionen ausgesetzt. Größter Bedrohungsfaktor ist dabei die Fischerei: Schätzungsweise 300.000 Wale, Delfine und Tümmler sterben jährlich als Beifang in Schleppnetzen und anderen Fanggeräten
Wissenschaft und Wirtschaft brauchen keinen Walfang
Trotzdem geht Japan weiter auf Walfang zu wissenschaftlichen Zwecken und verkauft das Fleisch auf dem japanischen Markt. „Die Wissenschaft braucht genausowenig den Walfang wie die Wirtschaft“, sagt Volker Homes. So habe eine Studie von WWF und WDCS gezeigt, dass der japanische Walfang ein unprofitabler Wirtschaftszweig sei und durch Subventionen gestützt werde. Durch eine Erholung der Walbestände entsteht andererseits insbesondere dem Tourismussektor signifikanter wirtschaftlicher Nutzen.
(Quelle: WWF)
Stark geschrumpfte Bestandszahlen
Der WWF hat die Bestandszahlen der in der Antarktis vorkommenden Wale zusammengestellt. Dabei hat er aufgelistet, wie der Bestand vor und wie er nach dem Walfangverbot im 20. Jahrhundert ausgesehen hat:
– Der Blauwal-Bestand ging von 239.000 auf 2.300 zurück
– Der Finnwal-Bestand ging von 400.000 auf 38.000 zurück
– Der Südkaper-Bestand ging von 55.000/70.000 auf 7.500 zurück
– Der Seiwal-Bestand ging von 64.000 auf 11.000 zurück
– Der Buckelwal-Bestand ging von 100.000 auf 43.000 zurück
Mehr über die Gefährdung der Wale in der Antarktis unter Save the Whale, save the Southern Ocean.
Walschützer machen sich auf den Weg
Zum achten Mal machen sich die Walschützer der Sea Shepherd Conservation Society auf den Weg in die Antarktis, um die japanische Walfangflotte an ihrem Tun zu hindern. Kapitän Paul Watson ist zuversichtlich, dass seine Crew und er auch dieses Mal viele Hundert Wale vor dem Harpunenschuss der Japaner retten können. Mehr dazu unter Sea Shepherd Conservation Society.
Ist Watson auch schon unterwegs? Letztes Jahr war er ja recht erfolgreich. Bin gespannt, wie "Whale Wars" dieses Jahr abläuft. Wann endlich kommen die japanischen Walfänger und die japanische Regierung zur Vernunft?
Watson bereitet sich gerade auf das Störmanöver vor. Er wird mit drei Schiffen und 88 Crew-Mitgliedern den japanischen Walfängern begegnen.
Siehe auch  ;http://www.seashepherd.org/commentary-and-editorials/2011/11/18/operation-divine-wind-q-and-a-with-captain-paul-watson-493