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Delfine sind die am besten untersuchten Tiere in Zoos


Katrin Baumgartner ist Delfinspezialistin und arbeitet seit 1996 für den Tiergarten Nürnberg. Sie hat der Basler Zeitung ein Interview zum Tod zweier Delfine in Connyland gegeben (siehe dazu auch MA-News von gestern) – bzw. zur Diagnose der Todesursache.

Delfin im Nürnberger Tiergarten (Foto: Susanne Gugeler)

Die Delfine Shadow (8) und Chelmers (29) sollen laut Institut für Veterinärpathologie der Universität Zürich im November 2011 kurz hintereinander an einem Antibiotikum gestorben sein, das bei beiden Tieren tödliche Hirnveränderungen hervorgerufen hätte.

Laut Frau Baumgartner überwinden Antibiotika im Normalfall die Blut-Hirn-Schranke nicht. Sie kann sich deshalb nicht vorstellen, wie das den beiden verstorbenen Delfinen verabreichte Medikament Hirnschädigungen verursacht haben könnte.

Untersuchungen sind ohne Narkose möglich

Im Interview erzählt die Fachtierärztin auch über den Alltag mit Delfinen im Nürnberger Tiergarten. Delfine hält sie für die am besten untersuchten Tiere im Zoo. Man kann sie auf Untersuchungen sehr gut mit Trainingsmaßnahmen vorbereiten.

So blasen die Tiere zum Beispiel Atemluft aus ihrem Blasloch in eine über sie gehaltene Petrischale. Oder sie lassen sich ohne Narkose Blut abnehmen. Ultraschall und Röntgenaufnahmen sind auch kein Problem. Die Delfine pinkeln sogar auf Kommando, damit man ihren Urin anschließend in einem Labor untersuchen kann.

Antibiotika bekommen die Nürnberger Delfine nur, wenn sie ernsthaft krank sind. Der Verabreichung gehen zuvor ausgiebige Untersuchungen voraus, damit das richtige Mittel gewählt werden kann.

Das Interview findest du unter Nur so viel Antibiotika wie nötig.

3 Kommentare

  1. Unterschiedliche Wissenschaftler äußern sich unterschiedlich. Die einen sagen "kann die Gehirnbarriere nicht überwinden", die andern, "das war die Todesursache". In den Fächern Psychologie oder Deutsch kenne ich das, dass interpretiert werden kann, bei physikalischen und / oder chemischen Prozessen sind die Vorgänge meines Erachtens aber eindeutig! Wer irrt jetzt? Die Nürnberger Tierärztin oder die Tierärzte der Züricher Universität? Bezüglich der Connyland-Delfine gibt es immer mehr Fragen denn Lösungen.

    geschrieben von Ruediger
    1. Also ich bin Ärztin (ok, für Menschen, aber das sollte bei Antibiotika ja egal sein). Die meisten Antibiotika überwinden die Blut-/Hirnschranke nicht, es gibt aber einige wenige die dies tun. Diese werden meist gewünscht verabreicht, wenn es sich halt um Infektionen des Gehirns handelt (also zum Beispiel eine Hirnhautentzündung). So ist das zumindest beim Menschen. Es gibt aber Prozesse, die die Blut-Hirn-Schranke schädigen, wodurch dann auch andere Substanzen ins Hirn gelangen können. Die Frage ist halt, welche Antibiotika wurden im Hirn nachgewiesen und in welcher Konzentration.
      Seltsam finde ich das alles allemal… Zumal Herr Hartmann ja wirklich viel Erfahrung mit Delfinen hat.

      geschrieben von Anne
      1. Vielen Dank, Anne und Rüdiger für eure Kommentare. Wie ich gerade in der NZZ gelesen habe, soll nun die Delfinhaltung im Connyland untersucht werden. Der Kantonstierarzt Paul Witzig hat dies angekündigt. Ihm macht die Diagnose (Tod durch Antibiotika) wohl auch schwer zu schaffen, zumal er anfangs eher pro Connyland war und dort gute Haltungsbedingungen vermutet hat.
        Den Artikel findet ihr hier:&nbsp ;http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/delphinhaltung_im_connyland_wird_untersucht_1.14634545.html 

        geschrieben von Susanne

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