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Verletzte und gestresste Delfine durch invasive Forschung


Die Organisation firmm (foundation for information and research on marine mammals) beobachtet schon seit 14 Jahren die Wale und Delfine in der Straße von Gibraltar.

Grindwal-Gruppe im Mittelmeer (Foto: Rivieraline)

Der Biologe Jörn Selling und die Veterinärin Eleonore Op de Beeck machen sich Sorgen über die zunehmende Belästigung der Meeressäuger durch Menschen in der Meerenge zwischen Spanien und Afrika. Dazu gehören nicht nur rücksichtslos betriebene Whale-Watching-Touren, sondern auch die Sender-Bestückung von Grindwalen. Beide Delfin-Freunde haben darüber einen Bericht auf der Website von firmm geschrieben, der sehr interessant ist.

Aus tiermedizinischer Sicht fragwürdig

Jörn Selling beschreibt, was man unter „invasiver Forschung“ versteht und wie sie Tiere beeinträchtigen kann: „Invasiv nennt man Forschung, für die in Tiere eingedrungen werden muss, sei es zum Beispiel mit dem Skalpell oder indem man Sender in den Körper von Walen sticht.“ Seiner Meinung nach hat sie in der heutigen Zeit ihre Berechtigung verloren und ist aus tiermedizinischer Sicht fragwürdig geworden.

Er vermutet, dass eine 2007 ausgebrochene Morbillivirusepidemie durch den Einsatz von Armbrüsten ausgelöst wurde. Mit diesen Armbrüsten wurde damals auf Grindwale geschossen, um so wertvolle Hautproben für wissenschaftliche Untersuchungen zu bekommen. Da bekannt ist, dass die oft tödliche Morbilliviruskrankheit vor allem ausbricht, wenn Tiere gestresst sind, sieht der Biologe hier durchaus einen Zusammenhang.

Sender können Wunden verursachen

In diesem Jahr wurden in der Straße von Gibraltar offenbar etliche Grindwale mit Funksendern bestückt. Auch hier sieht Jörn Selling Gefahren für die Meeressäuger, da sich die Wunden, die durch das Anbringen der Sender zwangsläufig an der Rückenflosse entstehen, entzünden können.

Auch Eleonore Op de Beeck ist sich sicher, dass die sogenannte „Chipping-Methode“ Hautschäden verursacht, da das eingesetzte Material eventuell nicht ausreichend sterilisiert sei. Sie plädiert dafür, Forschung zu betreiben, die die Tiere unversehrt lässt, und setzt auf die Foto-Identifikation.
(Quelle: firmm)

Mehr zu invasiven und nicht-invasiven Forschungsmethoden findest du unter Forschungsmethoden am und auf dem Meer. Ganz aktuell: Einblick in eine verborgene Welt.

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